Zecken-Impfung (FSME-Impfung)

Die Wahrscheinlichkeit, nach dem Biss einer infizierten Zecke zu erkranken, ist hoch, allerdings ist selbst in Gebieten mit hoher Durchseuchung selten mehr als eine von 200 Zecken infiziert. Die Inkubationszeit liegt bei 2 bis 28 Tagen.

FSME Krankheitsbild: Bei 30-40% der Infizierten kommt es tatsächlich zur Erkrankung, die typischerweise in 2 Phasen verläuft: Zunächst eine grippeähnliche Phase mit hohem Fieber; nach Abklingen kommt es bei fast einem Drittel der Infizierten zur 2. Phase, hier ist die wichtigste Verlaufsart die „Zeckenmeningitis“, also eine Entzündung des Hirns und der Gehirnhäute. Es kann aber auch der Herzmuskel mitbetroffen sein oder die Leber.

Die Zecken-Meningitis ist eine ausgesprochen gefährliche Erkrankung: 1-2% der Patienten sterben, 3-11% haben bleibende Schäden wie Lähmungen und viele Patienten haben eine lange Rekonvaleszenz mit häufigen Kopfschmerzen oder Migräneanfällen. Es gilt: Je älter der Patient, desto schwerer verläuft die Erkrankung.

Zeckenmeningitis
Beißwütige Krabbelviehcher – Zecken (© panthermedia.net, Margaritta Rehm)

Behandlung von FSME

Wie bei den meisten anderen Viruskrankheiten existiert keine spezifische Behandlung. Man kann nur die Symptome lindern, ohne die Ursache (das FSME-Virus) zu bekämpfen. Es werden zunächst zwei Impfungen im Abstand von 4 Wochen durchgeführt, die dritte Impfung erfolgt nach 12 Monaten. Danach soll — laut Firmeninformation – alle drei Jahre mit einer Impfung aufgefrischt werden.

Abstand 1. zu 2. Impfung: maximal 1 Jahr
Abstand 2. zu 3. Impfung: maximal 8 Jahre
Abstand zu Auffrischungen: maximal 8 Jahre

Wenn diese maximalen Intervalle überschritten werden, so kann man entweder von Neuem beginnen, oder – was noch sinnvoller ist – im Einzelfall eine eventuell noch bestehende Immunität mittels Blutabnahme abklären. Dies ist vor allem bei Personen sinnvoll, die sich zwar an mehrere Impfungen erinnern können, aber ihre Impfkarte verloren haben.

Schutzrate: Nach vollständiger Grundimmunisierung ist bei 99% der Geimpften mit vollständigem Schutz zu rechnen. Auch nach nur zwei Impfungen im regulären Abstand schützen schon zu 90%, allerdings für nur ein Jahr. Die Abstände zu den Auffrischungen werden mit 3 Jahren angegeben, dürften aber länger sein.

Nebenwirkungen der Zecken-Impfung

Die Nebenwirkungen umfassen:
• Rötung oder Schwellung an der Impfstelle
• selten Kopfschmerzen, Fieber, sowie Muskel- und Gelenksbeschwerden
• Fieberhafte Reaktionen – vor allem bei Kleinkindern
• In der Folge eventuell Fieberkrämpfe

Echte Impfkomplikationen sind bei der FSME-Impfung extrem selten. Folgende Erkrankungen wurden mit der Impfung in Zusammenhang gebracht: starke Kopfschmerzen, lokale „Nervenentzündungen“ oder ein sogenanntes „Guillain-Barré“-Syndrom, ebenfalls eine spezielle Form der Nervenentzündung. Eine FSME-Impfung kann keine FSME-Erkrankung auslösen!

Kontraindikationen:
Nicht geimpft werden soll bei akuten, fieberhaften Erkrankungen. Allergien gegen Komponenten des Impfstoffes und gegen Hühnereiweiß stellen eine Relative Gegenanzeige dar (d.h. fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie geimpft werden können).

Die Vorgehensweise nach Zeckenbiß:

Entfernen der Zecke: Entfernen Sie die Zecke möglichst rasch. Man weiß heute, dass das langsame Abtöten (drehen im Uhrzeigersinn; Öl auf die Zecke, etc.) vor allem die Einschwemmung von Erregern (v.a. Borrelien) fördert. Am besten zieht man mit einer Pinzette kurz am Körper der Zecken an; wenn Sie im Wald unterwegs sind, können Sie auch mit einer Kreditkarte in horizontaler Richtung den Kopf der Zecke abreißen.

Vorgehen bei Ungeimpften nach Zeckenbiß:

Innerhalb von maximal 96 Stunden besteht bei diesen Patienten die Möglichkeit, durch Gabe eines FSME-Hyperimmunglobulins (Antikörperpräparat) mit einer gewissen Chance den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern, danach ist eine Gabe nicht mehr sinnvoll. Für Kinder unter 14 Jahren ist eine Hyperimmunglobulingabe nicht erlaubt. Gleichzeitig oder zeitversetzt kann man auch mit der aktiven Impfung beginnen.

Vorgehen bei teilweise geimpften Personen nach Zeckenbiß:

Nach nur 1 Impfung: wie bei Ungeimpften, wenn der Biß der Zecke innerhalb von 14 Tagen nach der 1. Impfung erfolgt. Erfolgt er später, so wird nur die 2.Impfung gegeben, aber kein Hyperimmunglobulin. Sind schon 2 Impfungen vorhanden, so geschieht bei Zeckenbiss innerhalb von 6 Monaten nach der 2.Impfung nichts, danach wird die dritte Impfung einfach gegeben.

Die Borreliose:

Borelliose, die zweite Zeckenkrankheit, wird durch Bakterien ausgelöst. Gegen diese Erkrankung gibt es in Europa noch keine Impfung, allerdings kann sie mit Antibiotika behandelt werden.

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© www.kinderarzt.at by Dr. Peter Voitl
Dr. Peter Voitl