Schon ab dem dritten Monat werden Babys mobiler. Sie fangen an sich drehen, dann kommt das Rollen und zwischen dem siebten und zehnten Lebensmonat beginnen die meisten zu robben. Doch jedes Baby hat meist ein ganz eigenes Tempo. Und einige entwickeln einen ganz besonderen Fortbewegungsstil.
Hier eine Typologie – ist Ihr Kind dabei?
Der Flieger: Liegt – oft fröhlich quietschend – auf dem Bauch und hebt dabei Arme und Beine. Diese Muskelübung dient nicht wirklich der Fortbewegung und einige Experten raten, den Kinderarzt auf Babys Lieblingsposition hinzuweisen. Es könnte ein Merkmal sein, das der Muskeltonus nicht optimal ist. Die meisten Flieger stellen aber bald fest, dass die Schwerkraft das Abheben in die Luft verhindert.
Der Roller: Robben – wieso dass denn? Einige Baby haben den Dreh raus. Sie winden sich so schnell und elegant um die eigene Achse, dass sie auch so an den gewünschten Zielort kommen. Einigen gefällt das Drehen als Fortbewegung so gut, dass sie das einfach beibehalten.
Der Po-Rutscher: Schön, wenn man sitzen kann. Einige Babys können das erstaunlich früh. Und schnell finden sie heraus: Mit einer dicken Windel in einer weichen Hose kann man herrlich über glatte Böden rutschen. Einige Spezies unter den Minis machen das Po-Rutschen zu einer Meisterdisziplin und können mitunter ein rasantes Tempo vorlegen.
Der Einarmige-Bandit: Einige Babys bevorzugen einen Arm und ziehen sich besonders gern mit diesem nach vorne. Auch hier sollten Eltern Rücksprache halten. Manchmal haben Kinder einfach nur eine Vorliebe für eine Körperseite – es kann aber auch ein Zeichen für eine Muskelschwäche sein. Ein-Arm-Robber sind bevorzugt in Haushalten mit Laminat oder Parkett anzutreffen- denn darauf rutscht es sich flotter.
Der Frosch: Eine beliebte Kriechhaltung. Die Arme werden genutzt, um sich vorwärts zu bewegen und die Beine arbeiten in Froschhaltung mit. Ziemlich effektiv – und am besten auf Teppichböden zu üben. Babys, die sich auf diese Art fortbewegen, haben bald ein erstaunliches Tempo.
Der Retro-Typ: Rückwärts orientieren sich auch einige Babys. Sie robben nach hinten, nutzen meist dabei ihre Füße, um sich abzustoßen. Dumm nur, wenn das Kind eigentlich nach vorne möchte und sich ärgert, weil das anvisierte Ziel noch weiter weg ist. Oder wenn man versehentlich unter dem Sofa landet.
Der Bär: Die meisten Babys können ihren Bauch zunächst noch nicht anheben und sich dabei bewegen. Einige jedoch ignoren das Robben und gehen zunächst in Vierfüßlerstand und bewegen sich dann erst einmal im so genannten Bärengang – auf Händen und Füßen mit hochgerecktem Popo. Sieht ziemlich anstrengend aus.
Der Krabbler: Robben? Nö. Manche Babys mögen das nicht und machen sich gleich an die nächste Stufe. Krabbeln ist gar nicht einfach. Zunächst geht es meist in den besagten Vierfüßlerstand, dann wird ordentlich hin und her gewippt, um eine sichere Haltung zu gewinnen. Das Krabbeln verlangt ziemlich viel Koordination: Je ein Bein und ein Arm müssen gleichzeitig und über Kreuz nach vorne bewegt werden.
Der Zweibeiner: Rund 15 Prozent aller Kinder ignorieren Krabbeln und Kriechen. Sie fangen gleich an, sich an allem hochzuziehen und möchten möglichst früh auf ihren kleinen Beinen stehen und laufen. Früher wurde Eltern geraten, diesen Kinderm rutschige Socken anzuziehen, damit sie ja nicht aufstehen können.
Kein Kind ist wie das andere!
Viele Babys entwickeln sehr kreative Fortbewegungsmöglichkeiten. Rund 85 Prozent aller Kinder hält sich an die grundmotorische Reihenfolge. Wenn ein Kind aber nicht robbt oder gleich zu laufen anfängt, ist das auch völlig normal.
Wenn sich ein Kind allerdings überhaupt nicht fortbewegen möchte, sollten Eltern aufmerksam sein. Hat das Baby ausreichend Platz? Liegt es auf dem Boden oder einer Decke? Im engen Laufstall oder gar im Maxi Cosi können Kinder auf Dauer schwere Fehlhaltungen entwickeln.
Optimal sind immer wieder interessante Anreize: Spielzeug, dass das Kind gern erreichen möchte. Bunte Gegenstände oder spannende Dinge, an in seinem Blickfeld liegen, an die es aber nicht herankommt. Zum Beispiel das Lieblingsknisterbuch oder eine Rassel. Wichtig: Vor dem Robben muss die Bauchlage gut geübt sein, dann sind die Voraussetzungen für diese Art der Fortbewegung gegeben.
Bild: ©Loretta Hostettler für istockphoto.com