Ein Stück Natur ist so wunderbar. Auf den Bildern in den Gartenzeitschriften stutzt die glückliche Gartenbesitzerin andächtig ein paar Rosen und auf den Balkon wuchern üppige Geranien. Designer- Gießkannen aus Zink werden auf den Hochglanzbildern fröhlich lachend hochgehalten. Und danach lockt der Liegestuhl, denn so ein Platz im Grünen ist ja einfach nur Erholung pur.
Ja. Jedenfalls in den Magazinen. Im wahren Leben sieht es leider anders aus. Denn bei diesen sommerlichen Temperaturen will das Grün gar nicht ohne Arbeit sprießen. Konkret bedeutet das, den Rasen sprengen, die Blumen gießen, vertrocknete Zweige wegschneiden. Mit dem Unkraut kämpfen. Als Paar ohne Kinder lebten Sie in einer Etagenwohnung mit einer Basilikumpflanze in der Küche? Tja, damals gab es nur die Diskussion darum, wer den Müll runterbringt.
Klare Rollenverteilung im Garten reduziert Streit
Oft beginnt das Dilemma schon damit, wer den Garten überhaupt anlegt. Kluge – und finanziell gutgepolsterte – Menschen lassen dies vom Fachmann machen. Doch selbst wenn die Sträucher gepflanzt, die Zwiebeln gesetzt und die ersten Keimlinge so aus dem Boden gucken wie vorgeschrieben, dann bleibt immer noch mehr Arbeit als Erholung.
Denn wer übernimmt welche Arbeiten in der eigenen Oase? Männer bauen eventuell eine Schaukel für die Kinder auf, suchen einen guten Platz für den Grill und verausgaben sich mitunter im Bau von Kräuterspiralen oder Hochbeeten. Wurden sie einmal für die raffinierte Konstruktion eifrig gelobt, hält sich die Pflanz- und Bauwut meist in Grenzen.
Wie wecken clever Frauen den männlichen Garten-Ehrgeiz?
Raffinierte Frauen erkennen, dass Männer gerne buddeln und bauen. Vielleicht weckt ein gemauerter Grill den Ergeiz? Oder ein Spielhaus für die Kinder? Bei der Gartenplanung kann man natürlich Deals machen. Sie bekommt eine raffinierte Kräuterspirale und er einen originalen amerikanischen Barbecue Grill. Ein Hochbeet gegen einen Benzinrasenmäher der neuesten Generation – den sie leider auf Grund der technischen Raffinessen nicht bedienen kann.
Aber irgendwie sind auch Männer nicht doof. Denn irgendwie gelingt es eigentlich allen, im Garten – und erst recht auf dem Balkon, für den sie sich eigentlich nie zuständig fühlen – die alltäglichen Kleinarbeiten den Frauen zu überlassen. Sonne und Bewegung in der Natur macht schön. Also kaufen die Frauen die Pflanzen, züchten mühsam Ableger, jäten Unkraut, zupfen Verblühtes und Vertrocknetes ab und machen eigentlich alles. Bis auf das Anlegen der ‚Bauwerke’ und gelegentliches Rasenmähen. Sprengen mit dem Schlauch und Baumbeschneidung sind Sonderfälle. Daran haben Männer oft Freude.
Entspannung in der grünen Oase?
Gartenarbeit wird angeblich von vielen Leuten als entspannend empfunden. Die mussten sich vermutlich nie darüber streiten, wer den Rasen mäht. Oder die Blumen gießt. Oder mit dem gemeinen Giersch, Blattläusen oder Ameisen kämpft. Allzu oft bleibt die Arbeit an den Frauen hängen. Wenn dann kleine Kinder im Garten toben, wird das Gras dann nur noch durch das umgekippte Planschbecken begossen – oder die Familie entdeckt die Liebe für den Garten neu.
Kluge Eltern beschließen, ihre gärtnerischen Ambitionen so lange auf Eis zu legen, bis die Kinder aus dem Gröbsten raus sind. Keine Pflanzen mehr aufessen und kein frischen Saatlinge als vermeintliches Unkraut herausreißen.
Im Sommer kann der Garten eine schattige Oase sein. Mit Platz für die Kinder und leckerem garantiert ungespritzen Gemüse. Aber mit Zucchini, Kartoffeln, Kirschen oder Johannisbeeren beginnt Stress, wenn man nicht aufpasst. Wer bitte verarbeitet den die Massen zu Suppen, Kuchen oder Gelee? Und wenn die Pracht vertrocknet, kommen die Insekten.
Gartenbesitzer können auch nicht einfach in den Urlaub fahren. Irgendwer muss ja das Gießen übernehmen. Und ewig surrt der Rasensprenger? Na ja. Irgendwie ist ein Garten ja schön. Wenn die Rollen wirklich gut verteilt sind und keiner den Platz im Grünen nur als Stressfaktor betrachtet, ist es schon schön auf der eigenen Scholle. Und manchmal auch entspannend. Wenn die Nachbarn nicht gerade lautstark darüber streiten, wer denn nun dran ist mit dem Rasenmähen…
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