Verdauungsprobleme bei Säuglingen

Der Darm muss sich erst an seine Aufgaben gewöhnen und weist in den ersten Lebensmonaten einige Besonderheiten auf. Unregelmäßigkeiten und unterschiedliche Abstände bei der Darmentleerung sind nicht ungewöhnlich. Die Stuhlfrequenz, die Stuhlbeschaffenheit, das Aussehen und der Geruch können stark schwanken. Solange keine Begleiterscheinungen wie starke Schmerzen oder Trinkunlust auftreten und sich das Kind sichtbar wohlfühlt stellt dies keinen Grund zur Sorge dar.
Solange keine Begleiterscheinungen wie starke Schmerzen oder Trinkunlust auftreten und sich das Kind sichtbar wohlfühlt stellt dies keinen Grund zur Sorge dar.
 
Ursachen

Es gibt unterschiedliche Ursachen für Stuhlunregelmäßigkeiten. Mit zunehmenden Alter des Babys wird die Muttermilch zunehmend für das Wachstum verwertet; für den Stuhl bleibt weniger übrig. Wenn Sie nicht stillen, beachten Sie bitte genau die Zubereitungshinweise auf der Packung! Eine mögliche und leicht behebbare Ursache liegt in einer falschen Zubereitung der Babynahrung.
Wie viel sollen Babies zunehmen?
Verdauungsprobleme bei Säuglingen (© panthermedia.net, Paul Hakimata)

Ursachen können beispielsweise auch eine Fehlernährung oder kleine Einrisse im After sein.  Sehr selten können angeborene Störungen Verstopfung verursachen wie beispielsweise der Morbus Hirschsprung (Nervenstörung des Darmes) oder angeborene Verengungen. Angeborene Defekte sind selten die Ursache, wenn Kinder in den ersten Lebensjahren eine normale Darmentleerung hatten.
 
Symptome
Symptome einer Verstopfung bei Neugeborenen sind seltene Stuhlentleerungen, Bauchschmerzen, Unruhe, ein harter Stuhl und ein angespannter Bauch. Allerdings ist die Häufigkeit der Stuhlentleerung individuell sehr unterschiedlich. Die Variation reicht zwischen mehrmals täglich bis zu einmal in zwei Wochen.
 
Therapie
Das Ziel ist es, eine beschwerdefreie Stuhlentleerung zu ermöglichen; Sanfte Bauchmassagen und ein warmes Babybad helfen oft  gut. Durch Spezialnahrungen können Babys eine gute Verdauungshilfe bekommen. Als unterstützende Maßnahme ist Milchzucker (Laktulose) sinnvoll; Einläufe (mit z.B. Mikroklist) sollten vermieden werden.
 
Ernährung
Es gibt spezielle Säuglingsnahrungen, die vom Kinderarzt empfohlen werden können.  Säuglingsmilchnahrungen, die auf spezielle Situationen ausgerichtet sind, sind meist in der Apotheke erhältlich.
 
Besonders für Babys mit träger Verdauung oder hartem Stuhl empfiehlt sich eine Nahrung mit erhöhtem Gehalt an Laktose (Milchzucker), wodurch mehr Wasser im Dickdarm zurückgehalten wid, sodass der Stuhl weicher wird. Zusätzlich fördert Laktose im Dickdarm das Wachstum von günstigen Darmbakterien. Eine besondere Eiweißzusammensetzung kann die Bildung von weicherem Stuhl unterstützen.
 
Wieviel soll mein Baby zunehmen?
Die durchschnittliche Gewichtszunahme im 1. Lebensjahr bei gesunden und termingeborenen Neugeborenen liegt nach Erika Nehlsen, IBCLC, bei etwa:
1. Monat 120g – 200g/Woche 
2. Monat 170 – 210 g/Woche
3. Monat 150 – 180 g/Woche
4. Monat 130 – 160 g/Woche
5. Monat 110 – 140 g/Woche
6. Monat 100 – 130 g/Woche
7. Monat 90 – 130 g/Woche
8. Monat 90 – 120 g/Woche
9./10. Monat 70 – 110 g/Woche
11/12. Monat 60 – 90 g/Woche
 
Diese Gewichtszunahme erfolgt üblicherweise in Schüben. Es kann in einer Woche weniger Zunahme erfolgen als in einer anderen. 
 

© www.kinderarzt.at by Dr. Peter VoitlDr. Peter Voitl