Ganz tief einatmen. Maike hält den kleinen Jungen fest im Arm. Spürt seine Wärme, die weichen Haare und den wunderbaren Babyduft. Und da kommen die Tränen. „Meine Freundin wollte unbedingt zum Bäcker joggen. Nur mal zwanzig Minuten raus. Sie drückte mir ihr Baby in den Arm und verschwand. Sie wusste echt nicht, was sie mir damit antat.“
Die lustige Maike. Immer verfügbar. Früher riefen die Freundinnen alle spontan an, um sich fürs Kino oder die Sauna spontan zu verabreden. „Jetzt klingelt das Telefon und ich werde als Babysitter eingespannt.“ Maike mag nicht nein sagen. Denn am Anfang hat sie sich gern um die Kinder der Anderen gekümmert. „Ich war sogar stolz, dass ich zweifache Patentante war.“ Doch dann geschah etwas, von dem sie ihren Freundinnen nichts erzählt hat. „Mein Freund macht mir den romantischsten Antrag aller Zeiten. Er malte ein Madonnabild von mir – denn für ihn wäre ein gemeinsames Kind die Krönung unserer Liebe.“ Maike schwebt im siebten Himmel. Sie freute sich für ihre Freundinnen, die nach und nach schwanger wurden und hoffte, dass sie auch bald einen kleinen Menschen rund um die Uhr bekuscheln dürfte.

Ein Jahr später hat Maike drei Versuche einer künstlichen Befruchtung hinter sich. „Ich habe für alle eine Fassade aufrecht erhalten. Kollegen und Freunde sollten nichts wissen.“ Hormonbehandlungen, Spritzen, das Einsetzen der befruchteten Eizellen. Und die Verzweiflung, als es nicht klappte. „Am schlimmsten war es nach dem dritten Versuch. Es war klar, dass es der letzte sein wird. Ich habe versucht es locker anzugehen, mich zu schonen. Trotzdem ging es schief. Und drei Tage später rief mich meine Freundin an und erzählte begeistert von ihrer Schwangerschaft.“
Michael mag mit Maike nicht mehr über das Thema reden. „Die Chance auf einen Lotterietreffer gibt es ja und wenn es noch passiert, freuen wir uns eben, meint er. Er findet sein Fast-Single Leben mit spontanen Verabredungen und Abenteuerurlauben toll.“ Für Maike ist der Abschied vom Kinderwunsch schwierig. Sie vertraut sich keiner Freundin an. Erst recht nicht Tina. Denn deren Schwangerschaft erinnert sie immer an die Hoffnung beim dritten Versuch. „Genauso alt wäre mein Baby auch,“ denkt Maike bei jedem Besuch.
Dann kam der Nachmittag, an dem die Freundin nur über das Baby klagte und joggen ging. „Sie war geschockt, als sie mich tränenüberströmt im Wohnzimmer fand.“ Maike kann nicht mehr anders. Zum ersten Mal erzählt sie von ihrem unerfüllten Wunsch nach einem eigenen Baby. Es tut ihr gut. Auch wenn die Freundin nicht helfen kann. „Ich habe gemerkt, dass ich innerlich auf Distanz zu den frischgebackenen Müttern gegangen war – die haben das sehr wohl gespürt. Aber auch nicht gewusst, was sie sagen sollten.“
Ungewollte Kinderlosigkeit ist kein Makel. Aber jede Betroffene sollte überlegen, wie gut es ihr im Umgang mit Schwangeren und Babys geht. Gerade unmittelbar nach einer erfolglosen Kinderwunschbehandlung kann dies schwierig sein. Experten empfehlen daher auf jeden Fall einen Austausch mit anderen Betroffenen – in Internetforen oder in Selbsthilfegruppen.
Es ist einfacher, wenn das Umfeld über den Kinderwunsch informiert ist. Und keine klugen Ratschläge gibt. Für Maike ist jetzt wichtig, ihr Leben neu zu gestalten. „Ich lerne nein zu sagen. Ich kann im Moment einfach nur ein bisschen Kinderleben um mich herum haben. Aber das wird wieder anderes werden, dass ist mir klar. Für Besucherkinder habe ich jetzt extra ein kleines Regal mit Spielzeug angeschafft und in zwei Wochen übernachtet meine vierjährige Patentochter zum ersten Mal bei mir. Darauf freue ich mich. Denn zu meinem Leben gehören Kinder. Und ganz aufgegeben habe ich die Hoffnung auf ein eigenes Wunder auch noch nicht.“
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Es
gibt sehr viele Gründe, warum man sich doch wagen soll ein Kind im reifen Alter
zu gebären. Der allerwichtige ist, dass viele Frauen psychologisch dazu nicht
bereit sind. Haben
Sie in jedem Alter keine Angst vor der Geburt! Wenn die Ärzte den Frauen nach 40 versagen, verzweifeln Sie nicht. ukrainische Kliniken arbeiten mit den Paaren jedes Alters. Ich hab gelesen, dass eine Schweizerin mit Hilfe Eizellspende im Alter von 66 eine Mutter geworden ist!
Nicht bereit? Psychologen
sagen, dass die physiologische Reife für ein erstes Kind bei 25 Jahren liegt,
die psychologische dagegen – 8-10 Jahre später. So ist eine durchschnittliche
Frau mit 30-35 Jahren völlig psychologisch bereit, eine Mutter zu werden. Aber
leider bekommen die Frauen in diesem Alter schon viele Probleme mit Gesundheit.
Und bleibt nur die Hoffnung auf eine Schwangerschaft.
Ja, und manchmal viele Probleme. Solche Frauen können viele Schwierigkeiten während der
Schwangerschaft und Geburt des Kindes bekommen. Wenn sie sich schon dazu wagen, sollen sie unter ständige Kontrolle der Ärzte sein. Man soll auch richtige Klinik auswählen.