Ultraschall vom Baby hässlich?

Die Vorfreude war riesig: In der 18. SSW endlich das große 3D-Ultraschallbild. Doch dann kam das Entsetzen: Im Bauch ist ein Alien! Denn als niedlich kann selbst die liebende Mutter das Wesen nicht bezeichnen. Und jetzt?

Endlich, endlich. Die 18. Schwangerschaftswoche war da. Und mit ihr kam der langersehnte Termin. „Alle meine Freundinnen hatten mir schon viel vom Babyfernsehen erzählt. Ich hatte bisher nur so ein paar graue Schatten gesehen,“ sagt Cathrin (26). Sicher, das Herz hatten sie und ihr Mann Jens schon blubbern sehen. Aber nun stand die große Untersuchung beim Spezialisten an. Ein hochaufgelöster Ultraschall in 3D, das Baby sollte genau vermessen werden.

Babybild im Bauch
Ultraschallbild vom Baby (Panthermedia Giovanni Gagliardi)

Dummerweise konnte sich Jens nicht freinehmen. Aufgeregt saß Cathrin in der Praxis. „Es fing ganz normal an, die Ärztin schmierte mich mit dem kalten Gel ein und dann sah ich die Kleine. Die Bewegungen und so, das war schon schön. Alles wurde vermessen. Alles gut.“ Doch dann wollte die Gynäkologin der werdenden Mutter einen Gefallen tun. „Möchten Sie das Gesicht ihrer Tochter sehen? Wir können dann auch für ihren Mann ein Bild ausdrucken.“ Keine Frage. Natürlich wollte Cathrin. „Oh, da ist sie. Schauen Sie mal.“

Cathrin schaute. Und schluckte. „Das komische Etwas sollte mein Baby sein? Eine viel zu breiter Mund, eine riesige Himmelfahrtsnase. Es sah einfach nur scheußlich aus.“ Die Ärztin bemerkte die Reaktion. „Na, das wird noch. Sie hat ja noch viele Wochen um sich schön zu machen. Und im übrigen ist das ja eine Berechnung vom Computer, die dritte Dimension wird ja hinzugefügt, ein bisschen anders sieht das Baby in echt schon aus.“ Cathrin blieb sprachlos, nahm die Ausdrucke mit für ihren Mann und ging.

Als Jens am Abend aufgeregt nach Hause kam, erwartete er eine begeisterte Cathrin. „Eigentlich wollte ich nach dem Termin erste Babysachen kaufen. Aber mir war jede Lust vergangen,“ berichtet sie. Als Jens dann die Bilder sah, fing er an zu lachen. „So hässlich die Kleine auch wird, wir werden sie trotzdem lieben.“ Cathrin fand das nicht lustig. Sie machte sich Sorgen. „Hässliche Menschen haben es nun mal im Leben schwerer. Es stimmt nun mal nicht, dass jedes Baby niedlich ist.“

Auch wenn Cathrin versuchte, sich auf das Baby zu freuen, das Bild konnte sie nicht vergessen. „Ich wollte das wirklich niemanden zeigen. Und ich überlegte auch, ob wir nicht lieber einen anderen Vornamen wählen sollten.“ Erst in der Geburtsvorbreitungsgruppe kam endlich wieder Vorfreude auf. „Und dann passierte es. Einer der Väter holte aus der Tasche einen Ausdruck. Darauf war eine Art Teufelsfratze zu sehen. Ein zweidimensionaler Ultraschall, Frontal aufgenommen.“ Jeder in der Gruppe sah das Bild. Und die Eltern des Kindes lachten: „Wir wollen ihn Damien nennen. Ich habe wohl die falschen Filme geguckt.“ Cathrin dachte an das eigene Bild, das dagegen schon richtig hübsch war. „Habt ihr keine Angst?“ fragte sie leise. Die andere Schwangere lachte. „Nein, ehrlich nicht. Das ist einfach nur ein blödes Bild. Unsere Tochter sah auf ihrem Ultraschall auch so ähnlich aus, das hat mich damals schon irritiert, heute weiß ich es besser.“ Cathrin hatte die Zweijährige gesehen – ein richtiges Püppchen.

Auch die Leiterin des Kurses sah sich das Bild an. Und lachte ebenfalls. „Lasst euch bloß nicht von solchen Bildern irritieren,“ meinte sie. Heute würden alle schon so früh das Geschlecht wissen, nun sollte die Computer auch das genaue Aussehen zeigen. „Der Technik sind Grenzen gesetzt, ein bisschen Überraschung muss schließlich auch sein.“ Ob das Baby lebhaft oder ruhig ist, Haare oder nur ein wenig Flaum hat, braune oder blaue Augen – das alles erfährt man nun einmal erst bei der Geburt. „Aber toll sind die Bilder schon, hat noch jemand eines dabei?“ Zu Cathrins Entsetzten zückte Jens die Briefttasche. Und zog das scheußliche Bild herraus. Als er es herumgab, kamen die Kommentare: „Wie niedlich“, „witzige Nase“, „die guckt ja süß“. Da musste Cathrin schmunzeln. „Ok,“ dachte ich mir. Selbst wenn sie bei der Geburt wirklich sehr zerknauscht und komisch aussieht. Es wird mir eh keiner sagen, da wird jeder zu einer Notlüge greifen.“

Heute ist die kleine Nele drei Monate alt. Sie hat einen vollen dunklen Haarschopf, riesige blauer Kulleraugen und eine niedliche Himmelfahrtsnase. „Wenn mir jemand sagt, wie hübsch meine Kleine ist, halte ich das allerdings gar nicht für gelogen. Sie ist einfach wunderschön,“ sagt die stolze Mutter.

Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder ganz andere? Haben Sie wunderschöne, seltsame oder scheußliche Ultraschallbilder? Wenn ja, dann scannen Sie sie doch ein und schicken Sie uns, wir werden die Besten dann hier in der liliput-lounge zeigen. Wir sind gespannt!Am besten schicken Sie die Bilder hier via Mail an Christine Finke

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