Alter | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 |
BMI | 18 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |
Wer nicht selbst rechnen möchte, findet hier den Kinder-BMI Rechner der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Ursachen
Generell entsteht Übergewicht, wenn die Energiezufuhr den Energieverbrauch übersteigt. Die Ursachen sind vielfältig; neben psychischen Faktoren spielt natürlich die Ernährung und das Ausmaß der körperlichen Aktivität eine wesentliche Rolle.
Gerade Jugendliche sind starker Werbung durch die Nahrungsmittelindustrie ausgesetzt. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ergab, dass übergewichtige Kinder täglich mehr als zwei Stunden fernsehen.
Es gibt auch Erbanlagen, die Übergewicht begünstigen können. Als diesbezügliche Ursache des Übergewichts werden immer wieder so genannte thrifty genes (Spar-Gene) diskutiert. In früheren Zeiten mit wiederkehrenden Hungersnöten hatten Menschen demnach einen genetischen Vorteil, wenn sie bei Nahrungsüberfluss besonders schnell Reserven anlegten. Auch soziale Ursachen sind bekannt; laut einer Gesundheitsstudie des Berliner Senats waren im Jahr 2001 etwa doppelt so viele Schulanfänger aus sozial schwächeren Gruppen übergewichtig als Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus.
Was jedoch die Verwertung der Kalorien angeht, gibt es interessanterweise nach einer Untersuchung der Mayo Clinic keine nennenswerten Unterschiede zwischen Übergewicht und Normalgewicht, es zeigte sich vielmehr eine ganz andere Komponente: Die schlanken Testesser wurden durch eine hochkalorische Diät unruhig und aktiv und verbrannten bis zu zwei Drittel der überschüssigen Kalorien; die anderen lagerten sie als Hüftspeck ab.
Laut einer neueren Theorie von Dhurandhar könnte auch ein Virus eine Rolle spielen, der so genannte Adenovirus 36 (Ad-36). Dieser Effekt wurde bisher lediglich bei Hühnern und Mäusen nachgewiesen.
Neben Erbanlage, Ernährung und mangelnder Bewegung können auch verschiedene Krankheiten eine Rolle spielen, beispielsweise der Schilddrüse.
Vielfach unterschätzt werden allerdings noch immer die psychischen Faktoren, die Übergewicht verursachen können. Bei vielen Kindern wirkt Essen als Angstlöser und hilft gegen Stress und Langeweile.
Behandlung
Grundsätzlich sollte jedem übergewichtigem Patienten eine Behandlung ermöglicht werden. Bei Kindern im Alter von 2 Jahre bis 6 Jahren, die übergewichtig sind, kann es ausreichend sein, das aktuelle Gewicht zu halten, das Übergewicht sinkt durch das Wachstum automatisch in einen altersgemäßen Normalbereich.
Das Wichtigste ist sicherlich, sich mit dem Thema zu beschäftigen und eine positive Vorbildfunktion darzustellen. Ein wesentlicher Aspekt ist es, frühzeitig zu körperlicher Bewegung anzuregen und die Freude an der Bewegung zu fördern.
Meist beginnt man mit einem Ernährungsprotokoll, mit dem man sich bewusst macht, was wirklich gegessen wird. Dieses sollte den Energiegehalt (Kalorien) und die Zusammensetzung der Nahrung beinhalten. In der Folge kann man zwar die Grundzüge seiner Ernährung beibehalten, aber man kann beispielweise Mengen oder Verhältnisse ändern.
Auch ein gemeinsames Kochen mit den Kindern ist sehr hilfreich, damit die Kinder sehen, wie Nahrungsmittel entstehen. Ein wichtiger Punkt ist die Umstellung der Ernährung auf kalorienreduzierter Mischkost.
Man soll sich realistische Ziele setzen, beispielsweise 1 kg im Monat abzunehmen; auch längerfristige Ziele wie ein Gewichtsziel für das nächste Jahr sind hilfreich. Es ist durchaus sinnvoll, einen Ernährungsplan mit einer Diätassistentin gemeinsam zu erstellen, auch eine entsprechende psychologische Unterstützung ist empfehlenswert.
Entscheidend ist auch regelmäßige Bewegung, hier vor allem Ausdauertraining.
Viele Eltern meinen, dass ihr Kind gar nicht viel isst. Bei genauer Nachfrage stellt sich oft heraus, dass große Mengen an Limonade oder Cola konsumiert werden. Das ideale Getränk ist aber Wasser. Gemeinsame Mahlzeiten gehören zu den effektivsten Methoden.
Ernährungstipps
- Reichlich: Getränke (am besten Wasser oder zuckerfrei) und pflanzliche Lebensmittel
- Mäßig: tierische Lebensmittel (fettarme Varianten)
- Sparsam: fett- und zuckerreiche Lebensmittel
- Die Gewichtsabnahme sollte langsam erfolgen; das ist erfolgreicher als eine Crashdiät.
- Ernährungsprotokolle helfen bei der Planung.
- Bieten Sie frisches Obst und Gemüse an.
- 2 – 3 Tagen fleischlose Tage pro Woche.
- Verbote für bestimmte Lebensmittel sollten nicht ausgesprochen werden.
© www.kinderarzt.at by Dr. Peter Voitl