Filmreif, diese Szenen. Eine Schwangere wacht morgens auf, rennt ins Bad und ein Würgen ist zu hören. Die nächste Schwangere sitzt im Bus, eine stark parfümierte Dame nimmt den Platz neben ihr ein – die werdende Mutter hechtet aus dem Bus, die Hand vor den Mund gehalten. Oder die Schwangere, der im Restaurant plötzlich speiübel wird. Was auf der Leinwand oft witzig wirkt, ist im wahren Leben allerdings wenig schön. Tatsächlich kämpfen rund 50 bis 90 Prozent aller Schwangeren mit Übelkeit in der Frühschwangerschaft.
Ab wann tritt Schwangerschaftsübelkeit auf?
Besonders ausgeprägt ist Schwangerschaftsübelkeit zwischen der 6. und 12. Schwangerschaftswoche. Den meisten Frauen ist vor allem direkt nach dem Aufwachen schlecht – einige haben aber auch am Nachmittag oder den ganzen Tag lang mit dem Problem zu kämpfen. Schuld an dem Übel ist vermutlich der stark gestiegene Spiegel des Schwangerschaftshormons HCG (Human Choriongonadotropin). Wenn dieser ab dem dritten Schwangerschaftsmonat wieder sinkt, verschwindet die Übelkeit fast immer. Eine Ausnahme sind Fälle von besonders heftiger und ausgeprägter Übelkeit (Emesis gravidarum), hier sollte unbedingt der Gynäkologe um Rat gebeten werden und eventuell medikamentös behandelt werden.

Schwangerschaftserbrechen hat auch Vorteile: es zeigt, dass die Schwangerschaft sich gesund entwickelt. Der mütterliche Körper kann so Schadstoffe ausscheiden, die ansonsten das Kind belasten könnten. Und Studien zeigen zudem, dass Frauen, die unter Schwangerschaftsübelkeit leiden, weniger Fehlgeburten haben.
Ein besonders heikles Thema ist die Ernährung. Betroffene Schwangere kämpfen nicht nur immer wieder mit ihrem Mageninhalt, sie vertragen auch häufig kein fettes, säuerliches oder stark gewürztes Essen. Allein der Geruch oder der Gedanke an bestimmte Lebensmittel, oder Duftstoffe, wie Parfüm, kann Übelkeit auslösen. Auch dies liegt an der hormonellen Veränderung. Meist legt sich dies genauso, wie eine Veränderung des Geruchssinns.
Mittel gegen Schwangerschaftsübelkeit – was hilft?
Schwangerschaftsübelkeit ist keine Krankheit, sondern ein Zeichen der Veränderung des Körpers, ähnlich wie die bleierne Müdigkeit. Trotzdem kann sie natürlich wirklich unangenehm sein. Das richtige Essen, Hausmittel und Tipps können helfen, die Übelkeit zumindest zu lindern und auslösende Reize zu vermindern.
Wenn keine Besserung eintritt und Sie häufig erbrechen müssen – sprechen Sie mit einem Arzt oder Ihrem Gynäkologen über ihre Beschwerden und mögliche Medikamente.
Hyperemesis gravidarum – schwere Form der Schwangerschaftsübelkeit
In sehr seltenen Fällen kann die Übelkeit so häufig (mehr als 5 mal am Tag) und so anhaltend auftreten, dass betroffene Frauen mehr als 5% an Gewicht verlieren und dehydrieren. Als Ursache einer solchen schweren Form der Schwangerschaftsübelkeit werden hormonelle und physische Umstellungen des Körpers in der frühen Schwangerschaft vermutet.
Die Behandlung einer schweren Übelkeit kann ambulant erfolgen, aber auch einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen. Hierbei werden zunächst der Flüssigkeit- und Elektrolyhaushalt durch Infusionen wieder ausgeglichen und Medikamente zur Milderung von Übelkeit und Erbrechen verabreicht. Solche Fälle sind mit ca. 1 bis 3 Prozent aller Schwangerschaften selten – müssen aber ernst genommen und behandelt werden. Weitere Infos zur Hyperemesis gravidarum.

Studie: Fehlgeburten seltener
Gerade in den ersten Schwangerschaftswochen werden Übelkeit und Schwindelgefühl für viele werdende Mütter zu einer Art Dauerzustand. Reichlich unangenehm, wenn der eigene Körper sich plötzlich so anders anfühlt und der Hormonrausch einem so sehr zu schaffen macht. Meist legt sich diese unangenehme Begleiterscheinung gegen Ende des ersten Trimesters. Neue Studien aus den USA und Kanada können Betroffene vielleicht ein wenig trösten: Es gilt als erwiesen, dass Frauen, die unter Schwangerschaftsübelkeit leiden, weniger Fehlgeburten haben.
Frauen, die das Glück haben, dass es ihnen blendend geht, müssen sich deswegen aber keine Sorgen machen, erklärt Dr. Ronna L. Chan von der Universität von North Carolina: „Nicht alle Frauen müssen sich übergeben oder neigen zu Übelkeit. Schwangerschaftssymptome unterscheiden sich von Schwangerschaft zu Schwangerschaft, sogar bei derselben Mutter.“
Etwa 50 bis 90 Prozent aller Schwangeren wird in der Frühschwangerschaft schlecht, fanden Dr. Chan und ihr Team heraus. Schon frühere Studien haben gezeigt, dass diese Frauen weniger Fehlgeburten hatten. Das Forscherteam aus North Carolina hat dies nun genauer untersucht – an ihrer Studie nahmen mehr als 2.400 Schwangere teil. Das Besondere an der Studie: es gelang den Wissenschaftlern, die Frauen schon in der Kinderwunschphase anzusprechen, so dass auch wirklich die frühesten Schwangerschaftszeichen dokumentiert werden konnten.
Tatsächlich war 98 Prozent der Befragten ein wenig übel am Morgen. Immerhin 53 Prozent mussten sich wirklich übergeben und neigten zu Schwindelgefühlen. Bei elf Prozent der Studienteilnehmerinnen trat eine Fehlgeburt vor der 20. Schwangerschaftswoche ein. Bei den Frauen, die nicht unter schwerer Übelkeit gelitten hatten, war die Fehlgeburtsrate um 3,2 Prozent höher. Waren die werdenden Mütter ohne Übelkeit älter als 35 Jahre, lag das Risiko einer Fehlgeburt sogar um 12 Prozent höher als bei Gleichaltrigen mit Schwangerschaftsübelkeit.
Doch welches Fazit ziehen die Forscher aus ihren Beobachtungen? Die Studie zeigt, dass Schwangerschaftsübelkeit und das Risiko einer Fehlgeburt zusammenhängen, kann jedoch nicht erklären, wie Erbrechen und eine gesunde Schwangerschaft tatsächlich zusammenhängen. Dazu gibt es allerdings ein paar Vermutungen. So erklärt Dr. Chan: „Eine Erklärung könnte sein, das Übelkeit und Erbrechen ein Mechanismus sind, der die Schwangere dazu bewegt, möglichst wenig gefährliche Substanzen zu sich zu nehmen und sich zu schonen, um den Fötus zu schützen.“ Eine andere plausible Erklärung sei eine heftige körperliche Reaktion auf die Hormonumstellung – gelänge diese effektiver, sei auch das Fehlgeburtsrisiko geringer.
Studie: Babys intelligenter
Es gibt noch eine zweite Studie, die ebenfalls Mut macht. Denn eine kanadische Studie zeigt, dass Kinder von Müttern, die unter morgendlicher Übelkeit litten, häufiger sehr intelligent sind.
Für diese kleine Studie aus Toronto befragten die Wissenschaftler 120 Frauen zu Beschwerden in der Schwangerschaft und untersuchten danach die drei- bis siebenjährigen Kinder der befragten Frauen. Das Ergebnis: Je heftiger die Beschwerden der Mutter waren, desto höher das Ergebnis ihres Kindes beim Intelligenztest.
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Hormone, die die morgendliche Übelkeit verursachen, viele Funktionen haben – und eben auch für den Schutz des Gehirns des Fötus verantwortlich sind.
Und wenn Ihnen schon wieder flau wird, weil es ein wenig nach Essen riecht, Sie ständig das Gefühl haben, dass sich der Magen umdreht oder er dies auch tatsächlich mehrfach täglich tut, dann haben sie jetzt sogar einen vierfachen Trost:
- Die Übelkeit legt sich meist nach den ersten drei Schwangerschaftsmontaten
- Sie sind nicht allein, die meisten Schwangeren leiden unter Übelkeit
- Statistisch gesehen haben Frauen, die unter Schwangerschaftsübelkeit leiden, seltener Fehlgeburten
- Kinder von Müttern, denen in der Schwangerschaft häufig schlecht war, sind häufig sehr intelligent.
Hallo liebe Mitschwangere 😉
Ich war die morgendliche Übelkeit soooo.. leid.. habe mich auf die Suche nach
Abhilfe gemacht.
Meine Hebamme hat mir so ätherisches Öl empfohlen, was es in der Apotheke zu
kaufen gibt.
Ich habe mir Sea Band Mama besorgt. „Roll-On mit ätherischen Ölen“ – ich muss
sagen ich bin ja immer ein bisschen skeptisch bei so einem „Pflanzenkram“ –
ABER 😉 ich bin überzeugt.
Die kleine Flasche ist super handlich und riecht gut – am Morgen auf
Handgelenke und Schläfen geben und schon starte ich besser in den Tag.
Grüße
Ich gehöre zu den Frauen, die ganztags Übelkeit haben. 3 Schwangerschaften und eine schlimmer als die anderen:)
6.+7. SSW war mein Blutdruck so niedrig, dass ich Hilfe bei dem Toilettenbesuch brauchte. Ab der 8.-14. Woche kein Appetit aber Hunger ohne Ende. Bei den ersten 2 Schwangerschaften bekam ich Lust auf das, was anderen aßen.
Bei der dritten Schwangerschaft habe ich keinerlei Appetit auf jegliches essen gehabt. Ich habe stets erbrochen, trotz den Versuchen täglich was Neues auszuprobieren. Tee? Ging gar nicht. Von den Säften bekam ich Sodbrennen. Abends hatte ich viel Energie, obwohl tagsüber war ich nicht müde. Das schlimmste war mein Blick auf Kühlschrank:))) wir fanden es irgendwann mal lustig. Bei jedem aufmachen des Kühlschranks ging auch das nichts aus mich raus 😉
Ich habe es überstanden 😉
Das mit der Intelligenz kann ich wirklich bestätigen. Und ich kann auch sagen, meine Kinder sind extrem groß bei der Geburt gewesen. 1. 58cm, 4,498kg, Junge
2. 54cm, 4,678kg, Junge
3. 53cm, 4,599kg, Mädchen
Alle waren geplant, trotzdem waren die „früher“ entwickelt und 2 Wochen vor dem Termin gekommen mit dem Vermerk, dass ich die Kinder übertragen haben sollte, was nicht stimmte.
Kajka aus Frankfurt
Rund 50- 90%? Die Angabe hätte man sich sparen können oder gleich 0- 100% schreiben können…