Streit um Stillbilder

Stillen in der Öffentlichkeit ist umstritten. Was ist mit Bildern von Babys an der Brust? In den USA wurden Fotos zensiert. Folge: weltweiter Protest.

Ein selig lächelnde Mutter, ein glücklich saugendes Kind: Ein Bild der Ruhe. Daher auch der Begriff Stillen? In den USA gibt es über das Stillen jedenfalls ordentlich Krach.

Baby trinkt Muttermilch
Baby wird gestillt (Panthermedia Philip Lange)

Das soziale Netzwerk Facebook hat Bilder von Müttern, die ihrem Baby die Brust geben gelöscht. So auch das Bild der Stillberaterin Kendra Wiverell (Foto oben).

Betroffene Frauen fühlten sich durch diese Zensur so sehr verletzt, dass sie eine Online-Petitionsgruppe gegründet haben. Das Motto: „Stillen ist nicht obzön.“ Mit Erfolg: Mehr als 90.000 Frauen unterzeichneten den Aufruf.

Aber es blieb nicht bei der Unterschriften-Liste. Kelli Roman, eine kämpferische Mutter und ihre Mitstreiterinnen haben zu öffentlichen Still-Aktionen aufgerufen. Die Idee fand schnell weitere Unterstützung und führte zu einer internationalen Debatte über Stillen und Öffentlichkeit.

Das US-Netzwerk kann das Ausmaß der Kampagne noch immer nicht fassen. Facebook-Sprecher Barry Schnitt erklärt, dass er gar nichts gegen das Stillen habe. Es sei ja „für Mütter so wichtig ist, die Erfahrung des Stillens mit anderen zu teilen“. Aber die Mitteilungsfreude habe Grenzen. Dort, wo Fotos pornografisch seien. „Fotos, die eine völlig entblößte Brust zeigen – nach der Definition heißt das, dass sie Brustwarzen zeigen – verletzen Richtlinien von Facebook, die das Veröffentlichen von obszönen, pornografischen oder eindeutig sexuellen Inhalten verbieten.“

 

Man habe Fotos vom Netz genommen, weil sie gegen diese Richtlinien verstoßen. Für die betroffenen Mütter ist das eine Diskriminierung. Schließlich sei es auch erlaubt öffentlich seinem Kind die Brust zu geben, dann habe auch jede Mutter das Recht Stillbilder im Internet zu veröffentlichen. Auf einer eigenen Seite sammeln Betroffene gesperrte Bilder.

Wer sich diese ansieht merkt schnell: pornografisch sind die Bilder nicht. Sicher kann man darüber streiten, wie ästhetisch die Aufnahmen sind, es sind eben meist die typischen liebevollen Amateuraufnahmen. Aber sie zeigen bloße Brüste, gestillte Kleinkinder oder nackte Mütter. Ist das wirklich obzön?

In Deutschland gibt es bisher keine Diskussion über Stillbilder, schwappt der amerikanische Streit jetzt zu uns hinüber?

Was meinen Sie? Dürfen solche Bilder von Stillenden veröffentlicht werden?