So fühlt sich Stillen an

Drei Babys, vier Körbchengrößen und völlig unterschiedliche Erfahrungen bei ein und derselben Frau. Stillen fühlt sich immer anders an!
Ein und derselbe Busen kann bei Geschwisterkind eins ein anderes Stillgefühl geben als bei Geschwisterkind zwei. Ich fand das überraschend – denn nach dem ersten Kind sagte ich „Stillen ist blöd, ich bin froh, dass es nun nach 3 Monaten endlich vorbei ist“. Beim zweiten Kind hatte ich Freude daran.
Baby trinkt an Brust
Baby wird gestillt (Panthermedia Zdenek Fiamoli)
Und nicht nur das, ich habe meinen Sohn sogar 8 Monate voll gestillt, das allerdings nicht ganz freiwillig: Titus wollte partout keine Flasche annehmen (nicht mal mit eigener, abgepumpter Milch) und auch Beikost interessierte ihn nur mäßig. Die beiden Mädchen kamen 3-4 Monate in den Genuss von Muttermilch, danach habe ich abgestillt – beim ersten Kind abrupt (das ist gar nicht zu empfehlen!), bei meiner jüngsten Tochter langsam, über Wochen.
Wie fühlt es sich also an, wenn ein Beinahe-A-Körbchen durch die Schwangerschaft und ein nach der Geburt angelegtes Baby langsam, aber unaufhaltsam zu einem C-Körbchen mutiert? Schon alleine dies ist eine gewaltige Erfahrung, und zwar eine durchaus angenehme. Der Busen spannte zwar, aber weil das Wachstum langsam vonstatten ging, fühlte ich mich prima.
Der Milcheinschuss (etwa zwei Tage nach der Entbindung) ist allerdings eine echt unangenehme Sache. Der ohnehin schon große Busen scheint dabei zu implodieren. Man kann regelrecht fühlen, wie plötzlich die Milch den Busen füllt, was zwickt und drückt, den Busen knallhart werden lässt und auf einmal versteht die Frau, warum Kühe mit prallem Euter abends und morgens unbedingt gemolken werden wollen: Weil die Milch raus muss, um den Druck zu nehmen.
Als ich meine Große stillte, nahm ich mich so ganz folgerichtig auch als eine Art Muttermilch-Kuh wahr. Mein Busen tropfte zwischen den Stillmahlzeiten munter in die Watte-Stilleinlagen, die sich in meinem enorm großen Still-BH vollsogen (Tipp am Rande: kaufen Sie nicht die billigsten Stilleinlagen, die Dinger kratzen an den empfindlichen Brustwarzen!).
Das häufige Milchtropfen hatte ich beim zweiten Kind auch, aber das Stillen selber fühlte sich viel besser an. Jedes Kind hat einen eigenen „Trink-Charakter“, und während Pippilotta eher zubiss und unruhig ihren Hunger stillte, saugte Titus genüsslich und zufrieden am Busen. Er hatte den Dreh irgendwie besser raus – oder war es ich, die nun besser mit dem Stillen und der Mutterrolle klar kam?
Bei meiner Jüngsten machte ich wieder neue Erfahrungen mit dem Stillen, leider teilweise schmerzhafte: einige Wochen nach der Geburt bekam ich eine Brustentzündung (Mastitis), die sehr wehtat und sich recht hartnäckig hielt. Tosca war eine leicht abzulenkende Säugerin, und mit zwei Geschwisterkindern war auch ich als Mutter nicht wirklich entspannt beim Stillen. Auch hatte in der dritten Stillzeit mein Busen astronomische D-Körbchen angenommen (wohlgemerkt, die Ausgangslage war ein „Beinahe-A-Körbchen“!).
Eines aber war bei allen Babys gleich: Wenn das Kind schreit oder der mütterliche Körper instinktiv spürt, dass es bald Hunger haben wird, fängt der Busen an, zu spannen und zu tropfen. Die Brustwarze prickelt und wenn Ihr Busen so ist wie meiner, kann es sogar passieren, dass ein Milchstrahl herausschießt (in die Stilleinlage, falls es nicht Sommer ist und Sie im Schwimmbad sind). Mein Busen hatte so viel Milch, dass meine armen Kinder vom Milchfluss geradezu überflutet wurden. Sie verschluckten sich, husteten und ruderten verzweifelt mit den Ärmchen, bis sich der Milch-Springbrunnen zu einer ruhigen, anzapfbaren Quelle gewandelt hatte.
Andere Frauen haben genau das gegenteilige Problem: sie produzieren zu wenig Milch. Falls Sie zu diesen gehören, darf ich Sie trösten: zu viel Milch zu haben, ist auch nicht schön.
Das Gefühl, ein sattes, ruhiges und zufriedenes Baby ganz nahe am Körper zu haben, ist jedoch ein grandioses, so lange es währt – bis dann das Baby-Bauchweh einsetzt, das Kind spuckelt und endlich ein Bäuerchen macht. Wenn Sie Glück haben, schläft Ihr kleiner Schatz dann friedlich ein und lächelt vorher selig. Dann ist Stillen die tollste Sache der Welt!
Lesen Sie auch: