Die Zusammensetzung von Muttermilch ist von Natur aus optimal auf die Bedürfnisse von Säuglingen abgestimmt. Sie ist ein komplexes Gemisch aus den verschiedensten Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, Immunfaktoren und anderen biologisch aktiven Substanzen. Und sie schmeckt immer wieder anders.
Entscheidend ist dabei die Ernährung der stillenden Mutter. Spuren von bestimmten Geschmacks- und Eiweißstoffen finden sich in der Milch wieder. Eine ausgewogener Speiseplan ist für Mutter und Kind in der Stillzeit besonders wichtig. Die Zusammensetzung der Milch ändert sich mit dem Heranwachsen des Kindes und ist immer optimal auf die Bedürfnisse des Säuglings angepasst.
Aber nicht nur das Alter des Babys spielt eine Rolle, sondern auch die Tageszeit, zu der die Milch gebildet wird. Dies ist ganz besonders wichtig für Mütter, die abpumpen und die Muttermilch mit dem Fläschen geben. Die Milch sollte immer zu der Tageszeit gefüttert werden, in der sie abgepumt wird, denn die Muttermilch, die in der Nacht gebildet wird, ist anders zusammengesetzt als die tagsüber produzierte.
Eine spanische Forschergruppe um Cristina Sánchez von der Universität in Extremadura hat dies in einer umfangreichen Untersuchung herausgefunden. In der Nachtmilch sind viel mehr Substanzen, die den Schlaf fördern. Milch, die tagsüber gebildet wird, hat eher anregende Inhaltsstoffe.
Die Wissenschaftler hatten sechs bis acht Proben Muttermilch von 30 Frauen untersucht, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt worden waren, und sich dabei speziell auf die Menge sogenannter Nukleotide konzentriert. Diese Biomoleküle gelten als schlaffördernd und beruhigend, andere hingegen scheinen eher anzuregen. Die Forscher entdeckten, dass die schlaffördernde Variante in einem täglichen Zyklus gebildet wird und die höchste Konzentration zwischen acht Uhr abends und acht Uhr morgens hat. Die anregenden Stoffe waren tagsüber dagegen besonders hoch.
Diese besondere Zusammensetzung dient dazu, die abendliche Schlafphase einzuleiten. Daher ist es besonders wichtig, dass Babys die Muttermilch zu der Zeit erhalten, in der sie abgepumt wurde. Studienleiterin Cristina Sánchez: „Man würde ja auch niemandem nachts Kaffee geben und das Gleiche gilt anscheinend für Muttermilch – sie hat spezielle Tagesbestandteile, die Aktivität beim Kind stimulieren, und zusätzliche Nacht-Komponenten, die dem Baby helfen, sich auszuruhen.“
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