Macht Stillen wirklich vergesslich?

Socken im Kühlschrank, Namen der Schwiegermutter und PIN vergessen? Gibt es dafür eine Erklärung? Wir verlosen für alle schusseligen Mamas tolle Erinnerungshilfen!

„Immer wieder passieren mir Dinge, die ich unter dem Begriff ‚leichte Schusseligkeit‘ gern verdränge. Vor ein paar Wochen habe ich das Geld im Automaten stecken lassen. Manchmal habe ich auch übelste Wortfindungsschwierigkeiten“, berichtet Ines. Die 35jährige stolze Mutter einer fidelen Tochter im Alter von 12 Wochen.

Doch nicht nur sie, auch andere Mütter berichten von peinlichen Zwischenfällen, die für leichte Aussetzer der Hirnaktivitäten sprechen. Anja erzählt, dass sie es schaffte, das Deo nur unter dem linken Arm zu benutzen, Pauline wird etwas rot, wenn sie erzählt, dass sie die Socken in den Kühlschrank packte und verwirrt den Joghurt im der Kommode ansah. Auch Kristina kennt solche Situationen: „Ich hatte das Baby im Tragetuch dabei und ruckelte im Supermarkt immer wieder sanft den Einkaufswagen.“ Heute können sie alle über solche Situationen lachen.

Im Rückblick ist es einfach der ganz normale Wahnsinn

Es gibt Themen, über die schweigen Mütter (und auch Väter) lieber. Eines davon ist der babybedingte Gedächtnisverlust. Auch weniger nett „Stilldemenz“ oder „Matschbirne“ genannt. Wissenschaftlich ist nicht erwiesen, dass es das Phänomen gibt. Es gibt Studien, die zeigen, dass schwangere Frauen tatsächlich veränderte Hirnaktivitäten zeigen. Gilt das auch nach der Geburt?

Macht Stillen wirklich vergesslich (© Thinkstock)
Macht Stillen wirklich vergesslich (© Thinkstock)

Vermutlich ist ein fieser Cocktail aus Hormonen einer der Gründe, warum Mütter in der ersten Zeit mit dem Kind hirntechnische Lücken zeigen. Denn nach der Geburt werden die Hormone Prolaktin und Oxytocin ausgeschüttet. Wunderbar, denn die machen nicht nur glücklich, sondern sorgen auch dafür, dass der Schmerz der Geburt vergessen wird. Dummerweise wird nicht das Geburtserlebnis ausgeblendet, auch Dinge wie der Name des Schwiegervaters oder die PIN vom Handy verschwinden.

Wortfindungsschwierigkeiten, ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis („Was habe ich gerade gesagt?“, Konzentrationsschwäche, fahriges Verhalten und Probleme sich zu orientieren gehören leider für einige Mütter zum Babyalltag. Später können sie oft darüber schmunzeln, doch im gelebten Augenblick sind solche Situationen auch belastend. „Ich habe meine Lia an die Brust gelegt und mich gewundert, warum sie überhaupt nicht richtig trinkt, erst später habe ich gemerkt, dass ich sie an die falsche Brust angelegt habe“, berichtet Tina. „Später habe ich dann für meinen Mann das Leberwurstbrot in kleine Häppchen geschnitten und meinem Zweijährigen ein Bier hingestellt. Da habe ich schon sehr an mir gezweifelt.“

Stillen macht nicht doof

Tatsächlich liegen die Gedächtnisprobleme nicht am Stillen. Auch Mütter, die die Flasche geben und viele Väter berichten von ihre starken Schusseligkeit in der ersten Zeit mit dem Baby. Was der Auslöser dafür sein kann, liegt nah: Der elterliche Akku ist einfach leer.

Viel Verantwortung, viel Neues, ein völlig geänderter Tagesablauf und ein oft sehr schlechter, häufig unterbrochener Nachtschlaf sorgen nämlich schlichtweg für Erschöpfung. „Wer über einen längeren Zeitraum zu wenig Schlaf abbekommt, ist tagsüber nicht mehr so leistungsfähig“, sagt Jürgen Zulley der t-online Elternredaktion in einem Interview.

[quote]Das Gedächtnis wird schwächer, die Merkfähigkeit lässt nach und man ist gereizter.[/quote]

Die durch Babys und Kleinkinder bedingte Schlafstörungen können also die Leistungsfähigkeit des Gehirns beeinflussen. Wird der Schlafmangel auf Dauer zum Problem, sollten Maßnahmen ergriffen werden – das erläutert Zulley auch ausführlich im Gespräch mit der liliput-lounge.

Schlafmangel verantwortlich für Vergesslichkeit (© Thinkstock)
Schlafmangel verantwortlich für Vergesslichkeit (© Thinkstock)

Einig sind sich Experten, dass sich die elterliche Energie wieder auflädt. Manchmal reicht auch nur ein langes Nickerchen, um wieder mehr Kraft zu haben. Langfristig stärke Elternschaft das Hirn, das betont die Amerikanerin Katherine Ellison in ihrem Buch „Mutter sein macht schlau: Kompetenz durch Kinder“ (erschienen auf Deutsch 2006 bei Kunstmann). Ihre Kernbotschaft: Die Fülle und die Vielfalt von neuen Erfahrungen, der Zwang zu Flexibilität und dazu viele Dinge gleichzeitig zu erledigen sorge dafür, dass Mütter tatsächlich sehr viel für ihr Hirn tun und täglich lernen.

Ellison vergleicht die Vergesslichkeit von Müttern mit der oft zitierten Zerstreutheit von Einstein. „So ermutigend dieses Paradigma sein mag, (…) ist jedoch nicht zu vergessen, dass neue Mütter mit einigen schweren körperlichen Herausforderungen fertig werden müssen, die Albert Einstein sich schwer vorstellen konnte.“ Langfristig also gute Aussichten für Mütter und Väter, die sich im Augenblick eher dumm vorkommen. Elternschaft schafft also neue Hirnzellen. Doch wie kann die Zeit bis dahin genutzt werden?

[box type=“note“ border=“full“ style=“rounded“ icon=“none“]

Die besten Tipps gegen Vergesslichkeit:

[unordered_list style=“arrow“]

  • Sich Auszeiten gönnen – Babyschlaf für ein elterliches Nickerchen nutzen
  • Bei Müdigkeit viel an die frische Luft gehen, einen langen Spaziergang mit Kinderwagen machen
  • Bei Erschöpfung um Hilfe und Unterstützung durch den Papa, Freunde und Verwandte bitten
  • Sich auch für andere Themen weiter interessieren. Lesen, Nachrichten gucken, mit Kollegen über die Arbeit sprechen, sich ein Projekt (neue Sprache, neues Handarbeit) suchen
  • Auf die Ernährung achten, für die geistige Fitness ist eine vitaminreiche Kost mit Mineralstoffen wichtig
  • Ausreichend trinken, Flüssigkeitsmangel sorgt dafür, dass Nervenzellen absterben
  • „Kinderfreie“ Ruhezeiten für sich schaffen
  • Feste Plätze für Dinge wie Schlüssel, Handy und Geldbörse vorsehen
  • Notizbuch anlegen mit Einkaufslisten, Terminen oder all den Dingen, die durch den Kopf gehen, aber rasch vergessen werden
  • Die peinlichsten Aussetzer notieren. Später kann man darüber lachen.

[/unordered_list]
[/box]

Unsicher, wo das Baby zuletzt angelegt wurde? Das geht übrigens vielen Frauen so. Die Schmuckdesignerin Ulrike Alt hat sich hier etwas einfallen lassen. Ein hübsches Armband, das einfach nach dem Stillen an das Handgelenk gelegt wird, an dessen Seite die nächste Stilleinheit angesagt ist. Für die liliput-lounge Leserinnen dürfen wir zwei der schönen handgefertigten Schmuckstücke verlosen!

Stillarmband von Luxusweiberl
Stillarmband von Luxusweiberl zu gewinnen!

[gravityform id=“16″ name=“Verlosung: Gewinnen Sie ein Stillarmband von Luxusweibl!“ ajax=“true“]

Die Verlosung läuft bis einschließlich 31. August 2013 um 24.00 Uhr. Es ist nur eine Teilnahme pro Person möglich, mehrfache Registrierungen werden nicht berücksichtigt. Eine Barauszahlung des Gewinnwerts ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Alle Teilnehmerdaten werden ausschließlich für diese Verlosung verwendet und nach Ende der Verlosung wieder gelöscht. Name und Adresse werden ausschließlich zum Zwecke des Versand des Preises verwendet und anschließend gelöscht. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird per Zufallsgenerator via random.org ausgelost.