„Da Mumi drinken,“ ruft die knapp 18 Monate alte Pia, läuft auf wackeligen Beinen zu ihrer Mutter und schiebt deren Pullover hoch und beginnt genüsslich an der Brust zu trinken.
Ein Bild, das die meisten eher irritiert. Auch wenn der Vorteil von Muttermilch unumstritten ist und die meisten Mütter ihr Neugeborenes gern stillen möchten: Ihr Kleinkind wollen die wenigsten noch an der Brust haben.

In Deutschland beträgt die durchschnittliche Stilldauer 6,9 Monate, so Experten. Vollgestillt werden die meisten Kinder etwa fünf Monate. Mit neun Monaten stillen noch etwa 21 Prozent, mit einem Jahr gut neun Prozent. Länger als 24 Monate werden weniger als ein Prozent der Kinder gestillt.
In vielen Ländern der Welt ist üblich länger zu stillen. Im westlichen Kulturkreis werden Mütter, die Kleinkinder stillen mit Unverständis und sogar mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Dabei empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation Kinder bis zu 24 Monaten zu stillen, das optimale biologische Abstillalter liegt laut der amerikanischen Anthropologin Katherine Dettwyler bei mindestens 2,3 bis maximal 6-7 Jahren.
Für ein langes Stillen spricht, dass die gehaltvolle Muttermilch auch bei Kleinkinder viele Vitamine abdeckt und die Kinder vor Krankheitserregern geschützt werden.
Doch die wenigsten Mütter nehmen sich von Anfang an vor, ihre Kinder über das erste Lebensjahr hinaus zu stillen. Die Hamburger Hebamme und Stillberaterin Regine Gresens betreut die Gruppe „Stillfans“, in der sich Mütter austauschen, die Kleinkinder stillen. Wenn Kinder die Beikost verweigern, sehen viele Mütter keine andere Möglichkeit als dem Kind weiterhin Muttermilch anzubieten. „Wenn sie sich dann informieren und erfahren, dass das lange Stillen ungefährlich ist und in Ordnung ist, sind sie beruhigt und stillen weiter.“
„Die Mütter erleben, wie gut das Stillen dem Kind tut. Sie möchten dieses Bedürfnis des Kindes weiterhin befriedigen und es nicht mit Druck abstillen und ihm etwas Gutes vorenthalten“, so die Hebamme, die ihr eigenes Kind auch lange stillte. Ihrer Ansicht nach spricht nichts dagegen, Kinder solange an die Brust zu nehmen, wie sie es möchten. Die meisten Kinder stillen sich dann im Alter zwischen zwei und drei Jahren selbst ab.
Doch auf Verständis der Umwelt stoßen Mütter, die ein Kleinkind noch stillen, oft nicht. Davon berichtet auch Pias Mutter „Ich muss mir immer anhören, dass ich nicht loslassen könne und mein Kind völlig verwöhne.“ Auch Regine Gresens kennt die Kritik. „Mütter, die lange stillen, brauchen sehr viel Selbstvertrauen in ihren eigenen Instinkt und ihr Kind, um sich nicht vom Stillen abbringen zu lassen.“ Sie empfielt auf vorwurfsvolle Fragen, wie etwa. „Was du stillst noch?!“ einfach kühl und sachlich. „Ja, wir stillen noch“ zu antworten.
Gleichgesinnte finden Langzeitstillende im Internet – oder durch Zufall. „Ich habe nur zu Hause und eher versteckt gestillt,“ räumt Pias Mutter ein. Erst seit eine Freundin offen erklärt hat, sogar Tandemstillen (sowohl ein Neugeborenes als auch die 20 Monate alte Schwester) zu praktizieren, traut sie sich über das Stillen von Pia offen zu reden.
Sie ist sich sicher, dass das kleine Mädchen irgendwann selbst nicht mehr gestillt werden möchte. „Aber im Moment genießen wir beide diese Nähe, warum sollten wir dann etwas daran ändern?“
Es freut mich, dass ein weiterer Artikel über das „Langzeitstillen“ geschrieben wurde.
Ihn aber mit einem 18 Monate alten Kind einzuleiten, bzw. dem Satz über einjährige Kinder, ist dann doch etwas fragwürdig und hat mit dem eigentlichen Thema nur wenig zu tun.
Langzeitstillen – das bedeutet, ein Kind länger, richtig lange, ja, zwei, drei, vier, ja fünf Jahre zu stillen. Schade, dass heutzutage schon vom LZS gesprochen wird, wenn der Nachwuchs länger als 12 Monate Muttermilch bekommt.
also zum thema langzeit stillen und den quatsch aussagen : „früher war das ganz normal“. früher war auch nachkriegszeit, die leut hatten nix um ihr kind zu versorgen und da war es auch das beste und auch einzigste so lang zu stillen!!! aber heut gibt es andere möglichkeiten! heute is escht eckelig ein laufendes und no schlimmer sprechendes kind in der öffentlichkeit zu stillen!!!
also ich find lzs fängt ab 2 Jahren an. von 1-2 Jahren ist die langsam abstill phase.
und was machst du wenn noch reichlich milch hast – chemi damit endet oder abpumpen und durch klo
ich habe unlängst eine reportage über das LZS gesehen. und mich hat es gegruselt. es war offensichtlich, dass die betreffendesn frauen psychische defizite hatten, und es ihnen vorrangig um ihr eigenes empfinden (nicht loslassen können) und weniger um die kinder ging. zudem waren die kinder extremst schräg drauf und hatten null respekt vor dem körper der mutter. da wurde einfach das tshirt runtergerissen und sich bedient quasi.ich halte das für psychisch äußerst bedenklich.
Falls es sich bei besagter Reportage um die mehr als fragwürdige Doku „Stillen bis der Schulbus kommt“ handelt, möchte ich dazu folgenden Thread aus einem meiner Stillforen anhängen:
Die Macherin der Dokumentation hat in verschiedenen Foren nach LZS-Mamas gesucht.
Hier die Stellungnahme eines Forums nach der Ausstrahlung der „Doku“:
„Am 16.09.2010 veröffentlichte die WDR-Journalistin Beate Greindl nach ausführlicher Rücksprache mit der Forumsleitung folgenden Aufruf im Unterforum „Stillforum“:
Liebe Mamas,
ich plane für den WDR „Menschen hautnah“ ( immer donnerstags um
22.30 Uhr), eine Doku über das LZS zu machen. Dafür bräuchte ich noch eine oder zwei Mamas, die damit offen umgehen und mit den ganzen Vorurteilen, die es dazu gibt, aufräumen. Schön wäre auch, wenn sich die Papas (und auch die Kinder, falls schon möglich) äußern, muss aber nicht sein. Der Film soll dazu beitragen, das Stillen auch von größeren Kindern aus der Tabuzone zu holen. ( Es werden auch keine dubiosen Psychologen im nachhinein interviewt, die dann das Ganze als falsch bezeichnen , wie das in anderen Sendungen in der Vergangenheit war!)
Zwei Mitglieder dieses Forums wurden in der gestern ausgestrahlten Sendung porträtiert.
Wir sind enttäuscht und entsetzt, dass die im oben zitierten Aufruf
geweckten Erwartungen nicht nur nicht eingehalten wurden, sondern durch tendenziöse Kommentierung und Schnitt-Technik das Langzeitstillen und damit auch die porträtierten Frauen diskreditiert und pathologisiert wurden.
Unsere Kritik im Einzelnen:
Sieht man sich lediglich die Originalaussagen der Mitglieder der
drei porträtierten Familien an, so erlebt man reflektierte Mütter und
solidarische Väter, die ohne Wenn und Aber das Wohl der Kinder im Blick haben. Stillen ist ein Teil ihres Alltags – mehr nicht. Durch die
Kommentierung wird jedoch der Eindruck vermittelt, dass das Stillen
jeweils therapeutische Zwecke hat – eine Mutter scheint durch das
Stillen ihres dreijährigen Sohnes ihre Trennung zu kompensieren, die
zweite scheint ein Bindungsproblem ihrer frühen Kindheit bewältigen zu müssen und die dritte stillt, um die Kinder vor Krankheiten, an denen sie selbst leidet, zu bewahren.
Die Kommentare aus dem Off enthalten eine Reihe unwahrer
Behauptungen. So wird der schwangeren Mutter Tanja unterstellt, sie
gefährde gegen ärztlichen Rat das Leben ihres Ungeborenen, weil Stillen das Frühgeburtsrisiko erhöhe. Diese Aussage ist falsch – das Stillen kann zwar Wehen auslösen, diese sind jedoch nicht muttermundwirksam, sondern vergleichbar mit den Übungswehen, die selbstverständlich zu jeder Schwangerschaft gehören und diese nicht gefährden.
Die Dokumentation vermittelt einen falschen Eindruck von
Stillgruppen. In keiner Stillgruppe wird Frauen geraten,
„durchzuhalten“, wenn sie nicht mehr stillen wollen. Stillberatung
umfasst auch Begleitung des Abstillens, wenn dies gewünscht oder nötig ist. Überhaupt hat Langzeitstillen selten etwas mit „Durchhalten“ zu tun. Meist entwickelt es sich völlig von selbst, natürlich, aus der
Lebenssituation der Familie heraus.
Wir sind erschrocken über die Polarisierung der stillender Mütter
auf der einen Seite und nicht oder nur kurz stillender Mütter auf der
anderen Seite. Uns liegt es völlig fern, über die Entscheidungen, die
Eltern hinsichtlich des Stillens treffen, zu urteilen.
Die Kommentare aus dem Off enthalten kaum sachliche Informationen über das Langzeitstillen. Diese werden zwar von den Müttern genannt, durch die Kommentierung aber als deren persönliche Meinung abgewertet.
An keiner Stelle wird erwähnt, dass die Weltgesundheitsorganisation das Stillen bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres empfiehlt und darüber hinaus, solange Mutter und Kind dies wünschen.
Zwar wurden „keine dubiosen Psychologen im nachhinein (sic!)
interviewt“, wie in Frau Greindls Aufruf versprochen, doch durch den
Zusammenschnitt der reflektierten Aussagen der Mütter und Väter mit spontanen Äußerungen anderer Mütter wird das Stillen in den Zusammenhang gestörter Sexualität gerückt und überdies den langzeitstillenden Frauen unterstellt, sie würden sich moralisch über nicht stillende Mütter erheben.
Auch durch die Äußerungen des Hausarztes – also eines vermeintlichen Experten – einer der Frauen wurde das o. g. Versprechen gebrochen. Der Hausarzt behauptete, dass der Mutter das lange Stillen gesundheitlich schaden würde. Wir wissen nicht, ob es im Fall dieser speziellen Mutter tatsächlich Anhaltspunkte dafür gibt, aber grundsätzlich ist das Stillen der Gesundheit der Mutter zuträglich, nicht abträglich.
Besonders betroffen sind wir darüber, dass die Versprechen der
Autorin nicht eingehalten wurden. Der Bericht ist in keiner Weise dazu geeignet, das Langzeitstillen aus der Tabuzone herauszuholen, sondern scheint alle Vorurteile über das Langzeitstillen zu bestätigen. Als besonders verletzend empfinden wir, dass Frau Greindl uns gegenüber als dem Langzeitstillen neutral bis positiv gegenüber stehend aufgetreten ist und versprochen hat, keine Szenen zu zeigen, die die Beteiligten im Nachhinein als unangenehm empfinden. Dennoch wurde aus einem durch den Besuch des Kamerateams verständlicherweise überdrehten Kleinkind ein brustfixierter kleiner Tyrann gemacht, der ohne Mama nicht einschlafen kann und seinem überforderten Papa auf der Nase herumtanzt. Frau Greindl hatte bei den Dreharbeiten ausdrücklich versprochen, dass diese – untypische! – Szene nicht gezeigt wird.
Wir bereuen es, trotz anfänglicher Skepsis Frau Greindl vertraut zu
haben. Wir kannten „Menschen hautnah“ als Sendereihe, die die von ihr porträtierten Personen neutral, meist jedoch positiv und zugewandt darstellen. Die ironisch-distanzierende Kommentierung und der fatale Zusammenschnitt der Originaltöne und -bilder in dieser Ausgabe jedoch fällt aus dem uns bisher bekannten Sendungsstil völlig heraus.
Team des Forums „Stillen-und-Tragen.““
Danke!
Danke für diesen Beitrag!
Hallo,
bei dem Link Langzeitstillende finden, geht es auf die Seite ichstille.de die Damals mal einer Stillberatin gehörte. Die Seite ist verkauft und jetzt ist es eine Kommerzseite von einer GmbH…sollte man vielleicht mal ändern….
Vielleicht auf Stillgruppen.de??
LG
Vielen Dank für den Hinweis, wir haben den Link entfernt, viele Grüße aus der Redaktion, Ch. Schulz
Stille mein Kind seit 12 Monaten. Finde den Artikel klasse.
gut wennkannst dann auch länger
Recht hast du ja..
Ich habe keine ahnung von langzeitstillen aber mich interessierte das thema generell einmal und als ich gelesen habe “und was mache ich wenn ich noch viel milch habe“?
Ich glaube es gibt auch heute noch frauen die kinder anderer mütter stillen wobei warscheinlich die prozedur anders ist aber es wäre mögich wenn auch nicht nötig das man eine solche möglichkeit für einen in frage kommt.
Aber letzenden endes liegt das natürlich bei der Mutter ich selbst bin ein Junger Mann der einfach versucht einen vllt hilfreiches Kommentar abzugeben.