Tattoos in der Schwangerschaft

Darf man sich in der Schwangerschaft tätowieren lassen? Und was ist mit bereits vorhandenen Tattoos – kann es da Komplikationen geben und worauf muss man achten?

Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach sollen Tattoos in Deutschland langsam aus der Mode kommen. Trotzdem, auch wenn das Geweih über dem Allerwertesten ‚out‘ ist, überlegen viele Frauen, ob sich nicht doch ein klitzekleines Tattoo zulegen sollten. Viele Promis machen es ja vor. Doch was ist in der Schwangerschaft?

Tattoo in der Schwangerschaft? (© Thinkstock)
Tattoo in der Schwangerschaft? (© Thinkstock)

Infektionsrisiken

Ein Tattoo ist immer mit einem Infektionsrisiko verbunden – während der Schwangerschaft kann das Immunsystem mögliche Infektionen wesentlich schlechter bekämpfen. Daher ist es ganz besonders wichtig, auf gute Qualität und höchste Hygiene bei der Wahl des Tattoo-Studios zu achten. Umso schlechter die Sauberkeit vor Ort und die Qualität der Farbe, desto höher das Risiko etwa an HIV oder Hepatitis zu erkranken.
Doch selbst bei höchsten Standards ist eine gute Pflege der Haut direkt nach dem Stechen besonders wichtig. Wer dies zunächst vernachlässigt, kann schnell Hautentzündungen bekommen, die nur mit Antibiotika behandelt werden können. Und diese sollten in der Schwangerschaft möglichst vermieden werden.

Chemie im Blutkreislauf durch Tätowierfarbe?

Tattoos und Baby
Hautkontakt zu Mama & Papa ist wichtig (© Comstock)

Bisher ist wenig über eventuelle Auswirkungen von Tätowierfarbe auf das Ungeborene bekannt. Wenn richtig gearbeitet wird, bleibt die Farbe unter der Hautoberfläche und kommt nicht direkt in die Blutbahn. Hier besteht also eigentlich nur ein geringes Risiko. Seit dem 1. Mai 2009  gilt in Deutschland die Tätowiermittelverordnung (TätMVO). Seitdem dürfen Farbstoffe, an deren gesundheitlicher Unbedenklichkeit Zweifel bestehen, nicht in Tätowierfarben vorhanden sein.  Leider enthalten die Farben trotz dieser gesetzlichen Regelung häufig doch Schadstoffe. Gewissenhafte Tätowierer benutzen Farben mit Prüfzertifikat – aber wie die darin vorhandene Chemie sich tatsächlich auf das ungeborene Kind auswirkt, kann niemand sagen.

Das erste Trimester ist entscheidend für die Entwicklung des Babys. Jeder unnötige Kontakt zu Chemikalien sollte in diesen ersten drei Monaten unbedingt vermieden werden. Zudem können einzelne Farbpigmente auch allergische Reaktionen auslösen.

Panther oder mangelernährter Stubenkater?

Wassereinlagerungen, ein recht häufiges Schwangerschaftsphänomen, können beim Tätowieren ganz unerwartete Nebenwirkungen haben. Der gewünschte geschmeidig-elegante Panther am Knöchel sieht da  eventuell nach der Schwangerschaft – und dem Abschwellen des eingelagerten Wassers – eher wie ein verhungerter Stubentiger aus.
Tätowieren ist keine schmerzfreie Angelegenheit. Auch die Auswirkungen der mütterlichen Schmerzen auf den Fötus sollte nicht unbedacht bleiben. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Ungeborene auf Schmerzen der Mutter reagieren und diese als Stress empfinden.

Sicher, es ist jeder Frau selbst überlassen, die Risiken zu erwägen, die mit einem Tattoo in der Schwangerschaft verbunden sind. Wer sich dafür entscheidet, wird aber wahrscheinlich feststellen, dass es nicht so einfach sein wird, einen seriösen Tätowierer zu finden, der einer Schwangeren ein Tattoo sticht. Denn die Fachleute wissen um möglichen Gefahren.

Ruiniert die Schwangerschaft meine vorhandenen Tattoos?

Wer bereits ein Tattoo vor der Schwangerschaft hatte, kann einerseits beruhigt aufatmen. Ein vorhandenes Tattoo ist mit keinerlei Risiken für das Baby verbunden. Auf keinen Fall sollte man daher in der Schwangerschaft daran denken, ein Tattoo entfernen zu lassen. Denn durch die Laserbehandlung könnten aus Farbpigmenten krebserregende Substanzen entstehen – und das ist gefährlich für das Kind.

Doch andererseits kommt nach dem Aufatmen wegen der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von vorhandene Tattoos nun die bittere Pille: Eine Schwangerschaft kann tatsächlich Tattoos beeinflussen. Zumindest ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Tattoo nach der Geburt nicht mehr so aussieht wie vor der Schwangerschaft. Vor allem dann, wenn das Kunstwerk den Bauch ziert. Einige Frauen haben da mehr Glück als andere, aber es kann schon sein, dass das orientalische Blumenmuster plötzlich wie ein breiter Acker mit Streifen aussieht. Dass der Bauch nach Schwangerschaft ganz genauso aussieht wie vorher – das ist leider ziemlich unwahrscheinlich.

Bauch-Tattoo nach der Schwangerschaft (© Thinkstock)
Bauch-Tattoos können sich nach der Schwangerschaft verändern (© Thinkstock)

Informationen des Ministeriums für Verbraucherschutz zum Thema Tätowieren lesen Sie hier: Gesetzliche Regelungen und Risiken

Dieser Artikel der finnischen Autorin Hanna Brockman erschien zunächst bei unserer Schwesternseite www.vau.fi. Editiert und aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt von Silke R. Plagge.

1 Gedanke zu „Tattoos in der Schwangerschaft“

  1. Hallo, gibt es Empfehlungen, wie lange nach einer Laserbehandlung eine Schwangerschaft verhindert werden sollte, damit mögliche Giftstoffe keine Gefährdung sind?

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