Gar nicht so einfach einen schönen Namen zu finden. Schon vor der Schwangerschaft grübeln viele über einen tollen Babynamen. Doch wenn es dann wirklich soweit ist und sich der Nachwuchs tatsächlich ankündigt, dann wird es ernst.
Für Sandra war das Thema Vorname schon erledigt: „Ich wollte meinen Sohn schon immer Niklas nennen und ich finde, das passt auch gut zum Nachnamen.“ Dumm nur, dass ihr Mann Michael die Wahl unmöglich findet. „Ich war einer von fünf Michaels in der Klasse. Das war nur nervig. Ich möchte lieber einen ausgefallenen Namen wie Lennox oder Flemming,“ erklärt der werdende Vater. Die Fronten sind verhärtet. Noch haben die beiden acht Wochen bis zum Geburtstermin.
Dass sich Paare gar nicht über den Vornamen ihres Nachwuchses einigen können, ist gar nicht selten. Laut einer Umfrage legen sich immerhin elf Prozent aller Paare erst nach der Geburt des Kindes fest. Ein Münchener Ehepaar geriet im letzten Jahr in die Schlagzeilen, weil der damals 14 Monate alte Sohn noch immer keinen offiziellen Vornamen hatte. Die Mutter nennt das Kind David, der Vater Julian.
Der Namensstreit ist der Familie nicht neu. Die beiden älteren Schwestern werden von der Mutter Lara und Charis, vom Vater Alisa und Celina gerufen. Die offiziellen Namen der Kinder? Das jüngere Mädchen (5) heißt nun Lara Letizia Tifany Alisa. Ihre Schwester (9) Charis Yasmin Naomi Celina. Die streitlustigen Eltern (beide Juristen) haben gegen die mehrfache Aufforderung vom Standesamt und wiederholte Erhebungen von Zwangsgeldbescheiden sogar geklagt. Sie bräuchten noch Zeit für die richtige Namenswahl.
Haben beide Eltern das gemeinsame Sorgerecht, müssen sie sich einigen. Irgendwann auf jeden Fall. Der Gesetzgeber sieht vor, dass Eltern nach der Geburt des Kindes einen Monat Zeit haben, sich endgültig für einen Namen zu entscheiden.
Das Streit um Namen kann ein Dauerthema sein. Einige dieser Streitigkeiten wurden unter Wehen beigelegt („Wenn ich das Baby rauslassen soll, dann wird das Cheyenne.“) Oder aber, wie vor über 2000 Jahren geschehen, sind es höhere Mächte, die die Namenswahl entscheiden. Wie war das in der Weihnachtsgeschichte? Maria erklärt, dass ihr der Verkündigungsengel erschienen war. Und der habe gesagt: „Einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.“
Und wenn der Verkündigungsengel nicht erscheint und die Erpressung unter Wehen aus technischen Gründen auch nicht geht, dann wird das Kind wohl einen Doppelnamen tragen. Niklas Lennox? Die Zwei-Namen-Variante ist jedenfalls der Kompromiss, auf den sich Eltern am häufigsten einigen können.
Sandra und Michael wollen tatsächlich abwarten, wie das Neugeborene aussieht. Vielleicht ist es doch ein Flemming oder ein Lukas? Es kann natürlich auch sein, dass das Baby überhaupt gar keine Lust auf den Streit seiner Eltern hat und der Ultraschall doch nicht eindeutig war. Dann wird es eine Hannah. Da sind sich Sandra und Michael einig.
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Wie war das bei Ihnen? Konnten Sie sich sofort auf einen Namen einigen? Und wenn es Streit gab – wer konnte sich durchsetzten?