Storchenbiss & Blutschwamm

Beide Hautveränderungen treten bei Säuglingen relativ häufig auf und sind ungefährlich, aber nicht miteinander zu verwechseln.
Beinahe jedes zweite Neugeborene weist in den ersten Lebensmonaten einen roten, scharf begrenzten Hautfleck meist im Bereich des Kopfes auf. Dabei handelt es sich in der Regel um ein so genanntes Feuermal, das im Volksmund auch „Storchenbiss“ genannt wird. Meistens vergeht diese Hautrötung von selbst im ersten Lebensjahr.
 
Nicht verwechselt werden sollte er mit dem Blutschwamm (Hämangiom), einem gutartigen Gewächs der Blutgefäße, das nicht flach ist, sondern meist etwas über das Hautniveau herausragt.
 
Der Storchenbiss
Ein Storchenbiss ist ein roter Hautfleck, der meist am Hinterkopf, seltener auf der Stirn oder an den Augenlidern eines Säuglings auftritt. Daher der Name; es sieht aus, als hätte der Storch das Kind mit dem Schnabel hier gehalten. Ursache dieser Flecken sind erweiterte Blutgefässe; typisch ist die Intensivierung der Farbe bei verstärkter Durchblutung wie durch Aufregung oder beim Schreien. Der Storchenbiss verschwindet in aller Regel von selbst bis zum ersten Geburtstag.
 
Storchenbiss beim Neugeborenen
ungefährlich: Storchenbiss und Blutschwamm (© panthermedia.net, Viktoriia Kryzhanovska)
Das Hämangiom
Ein Hämangiom, auch als Blutschwamm bezeichnet, ist ein gutartiger Tumor der Blutgefäße, der in verschiedenen Formen auftreten kann. Man unterscheidet zwischen einzelnen Hämangiomen und der Hämangiomatose, bei der mehrere Hämangiome gleichzeitig vorkommen. Hämangiome können überall auftreten und erscheinen meist als bläulich bis rötliche Verfärbung. Sie kommen an der gesamten Körperoberfläche, vor allem jedoch an Kopf und Hals, und auch an inneren Organen vor; hier meist in der Leber.
 
Hämangiome sind meist angeboren, zeigen unterschiedliche Wachstumstendenzen und bilden sich z.T. von alleine wieder zurück. Ab wann es zu einer Spontanrückbildung kommen wird, lässt sich allerdings in keinem Fall sicher vorhersagen. Selbst mehrere Hämangiome am selben Kind verhalten sich individuell unterschiedlich.
 
Häufigkeit
Hämangiome kommen durchaus häufig (1 auf 200 Geburten) vor. 30 Prozent sind bereits bei der Geburt vorhanden, 70% entwickeln sich in den ersten vier Lebenswochen. Üblicherweise wächst ein Blutschwamm den ersten Lebensmonaten und bildet sich dann von selbst zurück. Mehr als 70% der kapillären Hämangiome verschwinden bis zum 10. Lebensjahr vollständig.
 
Ursachen
Die Ursachen für die Entstehung von Hämangiomen sind unbekannt, eine hormonelle Steuerung wird vermutet; auch genetische Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen. Vor einigen Jahren konnten immunhistochemisch Wachstumsfaktoren nachgewiesen werden, deren Stellenwert noch nicht endgültig feststeht.
 
Symptome
Allgemeinen verursachen Hämangiome, bis auf kosmetische Beeinträchtigungen, keine Beschwerden.
 
Therapie
Üblicherweise ist keine Therapie erforderlich, da der Spontanverlauf gutartig ist und nach Therapie häufiger Komplikationen (Narbenbildungen) auftreten können. Auf jeden Fall sollte bei einer sichtbaren Größenzunahme stets ein Facharzt konsultiert werden.
 
An kosmetisch ungünstigen Stellen kann das Hämangiom mittels Kältebehandlung, Operation oder Laser behandelt werden. Eine Strahlentherapie ist grundsätzlich abzulehnen. Vorteilhaft ist die Laserbehandlung aufgrund des besten kosmetischen Ergebnisses. Von Nachteil ist, dass die Behandlung in der Regel in mehreren Sitzungen durchgeführt werden muss, damit es nicht durch eine zu hohe Energiedichte zu Verbrennungen kommt. Als Ausnahmetherapieform der Hämangiome sind die systemische medikamentöse Behandlung mit Cortison oder Interferon anzusehen.
 
Vorbeugung
Der Entstehung von Hämangiomen kann bisher nicht vorgebeugt werden.
 
 

© www.kinderarzt.at by Dr. Peter VoitlDr. Peter Voitl