Schwimmen in der Schwangerschaft

Lust auf Sport und Schwerelosigkeit? Dann ist Schwimmen oder Wassergymnastik in der Schwangerschaft genau das Richtige.
 
Warum aber der Whirlpool gemieden werden sollte:
Musik von Santana beschallt das kleine Hallenbad am Stadtrand von Hamburg. Heute stehen zehn Frauen mit runden Babybäuchen im Übungsbecken. „Alle im Kreis laufen,“ so die Leiterin. Die Hände sollen im Takt mitschwingen. Leichtes Hüpfen im Nass – die Schwerkraft ist im Wasser aufgehoben. Und dann marschieren wir richtig los – es zieht sogar in den Beinen. Der Kurs Wassergymnastik für Schwangere ist gut besucht – im offenen Kurssystem wechseln die Teilnehmerinnen. Die meisten sind schon ziemlich schwanger und so um die 30 Jahre alt. Wie Ina (32) aus Hamburg-Volksdorf, die jede Woche kommt: „Man kann richtig süchtig werden,“ schwärmt sie. Vor allem die Entspannungsphase, in der die Mamas in spe sacht im Wasser treiben und sich von „Pool Noodles“, Schlangen aus Kunststoff, über die Wogen zu zarter klassischer Musik treiben lassen, gefällt ihr besonders gut.
 
Schwimmen ist für Frauen mit einer umkomplizierten Schwangerschaft ideal
 
Sportmediziner und Gynäkologen sind sich einig, dass Sport in der Schwangerschaft für gesunde Frauen mit unkomplizierten Schwangerschaft auf jeden Fall sehr empfehlenswert ist. Generell wird sanfter Sport empfohlen, ungeübte Frauen sollten vor allem Walken, Radfahren oder Schwimmen. Mittlerweile bieten fast alle Schwimmbäder und auch viele Geburtskliniken sogar spezielle Geburtsvorbereitungskurse im Wasser an.
 
Einigee Frauen machen sich allerdings Sorgen wegen eines möglichen Infektionsrisikos im Bad. Hebammen empfehlen vorsorglich einen Tampon mit Joghurt zu tränken, damit die Scheidenflora auch im Bad stabil bleibt. „Das Infektionsrisiko wird sicher überschätzt,“ erklärt der Frauenarzt Dr. Peter Hintermüller. „Bei normalen Baden oder Schwimmen gelangt kein Wasser in die Scheide. Zudem wird das Wasser in modernen Schwimmbädern durch Chlor und andere Mittel desinfiziert. Es ist allerdings wichtig, möglichst rasch nach dem Schwimmen die Badesachen zu wechseln, um eine Blasenentzündung zu verhindern.
 
Das Ganze langsam angehen
 
Da das Gewicht beim Schwimmen keine Rolle spielt und die Schwerelosigkeit die werdenden Mütter entlastet, ist Schwimmen für  viele Experten der Schwangerschaftssport schlechthin. Auch ohne spezielle Kurse.
 
Dr. Peter Hintermüller rät zu einem sachten Einstieg: „Fangen Sie langsam und ruhig an. Schwimmen Sie die ersten drei mal etwa fünf bis zehn Minuten. Danach steigern sie ganz langsam auf zwanzig Minuten mit normalem Tempo, zwei bis drei mal in der Woche.“ Die ideale Wassertemperatur liegt bei 20 bis 25° Grad.Tabu sind für Schwangere allerdings Whirlpools – erst recht in öffentlichen Schwimmbädern. Dr. Hintermüller: „In diesen Pools wimmelt es von Bakterien und Pilzen.“ Schwangere sollten auf bequeme Badekleidung achten, ausreichend trinken und nach Möglichkeit eine Stunde vor dem Schwimmen nicht mehr essen.
 
Bis zum Entbindungstermin ist die Bewegung im Wasser geeignet, denn sie fördert und unterstützt:
 
  • Der Wasserdruck lastet auf dem Körper, so werden Atmung und Herz-Kreislauf gefördert
  • Der Blutrückstrom der Venen wird unterstützt, so können Venenerkrankungen wie Thrombosen verhindert werden
  • Zur Überwindung des Wasserwiderstands ist Kraft nötig, dies führt zur Erhöhung des Stoffwechselsystem und dehnt und kräftigt die Muskulatur.
  • Der Auftrieb im Wasser entlastet Wirbelsäule und Gelenke, die in der Schwangerschaft besonders beansprucht werden
  • Die Stärkung der gesamten Rumpfmuskulatur ist wichtig, um Haltungsschäden durch die veränderte Körperstatik vorzubeugen 
  • Durch stärkere Durchblutung wird die Nierenausscheidung besonders angeregt, Wassereinlagerungen im Körper können so vermieden werden
 
Ob nun im in einem Kurs oder ganz allein geschwommen wird: Das wichtigste ist natürlich der Spaßfaktor. Durch die Bewegung und das wohlige Planschen und die schönen Entpannunsübungen werden Glückshormone freigesetzt. Und dann geht es nicht nur der Mutter gut, sondern auch dem Baby im Bauch. 
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