Was bedeutet eigentlich gute oder schlechte Spermienqualität?
Sperma besteht aus Samenplasma und Spermazellen. Die Spermazelle kann das weibliche Ei befruchten. Beide Bestandteile des Spermas müssen von guter Qualität, also gesund sein, um befruchtungsfähig zu sein. Die Spermienqualität macht man an der Konsistenz und Beweglichkeit des Spermas fest, und es muss auch genügend Nährstoff im Sperma vorhanden sein, um seine Energieversorgung zu sichern.
Mehrere Faktoren spielen eine Rolle bei der Messung der Qualität des Spermas: die Menge an Spermazellen, ihre Beweglichkeit und die Zahl an normal ausgebildeten Zellen. Es ist normal, dass einige Zellen eben nicht normal ausgebildet sind – und es spielt meist gar keine Rolle, dass es sie gibt. Diese Zellen erreichen in der Regel die Eizelle überhaupt nicht. Bis zu einem Viertel der Spermazellen können abgestorben sein, was immer noch im Rahmen ist.

Wieso sind Menge und Beweglichkeit des Spermas wichtig?
Kurz gesagt: weil das Sperma so weit (18 cm) von der Ejakulation zur Eizelle schwimmen muss. Viele Spermien schaffen dies nicht, und einige Forscher sagen sogar, dass es Spermien gibt, die ausschließlich der „Wegbereitung“ des nachfolgenden Spermas dienen.
Sehen alle Spermien gleich aus?
Ganz und gar nicht! Es gibt nicht nur Sperma mit schiefen Köpfen und gekringelten Schwänzen, sondern auch Sperma mit zwei Köpfen, hängenden Köpfen oder großen und kleinen Köpfen. Am besten vorwärts in der Vagina kommt ein langer, nicht gekringelter Schwanz mit einem mittelgroßem Kopf.

Richtwerte für gutes Sperma:
- 20 Millionen Spermazellen pro Milliliter Flüssigkeit
- 2 Milliliter Flüssigkeit pro Ejakulation
- 40 Millionen Spermazellen pro Ejakulation
- 75% des Spermas sollte lebendig sein
- 30% normal aussehende Spermien
- 25% schnell bewegliche Spermien
- 25% vorwärts schwimmende Spermien
Richtwerte für schlechtes Sperma:
- Unter 13,5 Millionen Spermazellen pro Milliliter Flüssigkeit
- Unter 9 % normal aussehende Spermazellen
- Weniger als 30% vorwärts schwimmende Spermien
Wichtig zu wissen: die Qualität des Spermas kann bei ein und demselben Mann stark unterschiedlich sein. Es gibt eine Art „Tagesform“ für Sperma, die mit Stress, Hodentemperatur, Ernährung, Medikamenten und Genussmittelkonsum zusammenhängt. Alkohol und Nikotin sind natürlich nicht gut für die Qualität des Spermas.
Deswegen werden bei einer Spermauntersuchung mehrere Proben untersucht – meist drei Stück. Man kann sie zuhause „produzieren“, eventuell im Kühlschrank aufbewahren und so rasch wie möglich zum Urologen bringen, der sie dann ins Labor schickt.
Sind mehrere Proben von unterschiedlichen Tagen nicht im Normbereich, wird der Arzt überlegen, ob die schlechte Spermaqualität genetisch bedingt ist. Dann kann die Spermaqualität nicht verbessert werden. Einige Männer produzieren Sperma ohne Spermazellen – es ist einer von 100. Daran kann man leider nichts ändern.
Es gibt ansonsten einige Möglichkeiten, die Qualität des Spermas zu optimieren: gesund leben, zu starke Hitze (auch die Sauna) meiden und Stress reduzieren. Dabei muss man wissen, dass es 74 Tage dauert, bis eine Spermazelle fertiggestellt ist, und dass sie bis zu 20 Tage in den Hoden überleben kann. Es kann also fast 3 Monate in Anspruch nehmen, eine messbare Verbesserung der Spermienqualität zu erzielen.