Manche Frauen fühlen sich wirklich die gesamte Schwangerschaft hindurch supersexy. Andere haben sich noch nie so unförmig und unbehaglich gefühlt wie in der Schwangerschaft.
Ich gehörte definitiv zu letzteren. Vom ersten Tag meiner ersten Schwangerschaft an fühlte ich mich unwohl. Eine unbekannte Macht hatte meinen Körper in Besitz genommen. Er veränderte sich und ich musste loslassen, die Kontrolle abgeben. Ich nahm unaufhörlich zu und hatte keine andere Wahl als mich damit abzufinden.
Das Futtern von Kokoskugeln als Trostspender verbesserte meine Situation nicht wesentlich. Wirklich, der allerletzte Begriff, den ich wählen würde, um mein damaliges Körpergefühl zu bezeichnen, ist sexy. Ich fühlte mich stattdessen eher wie gestrandeter Wal. Es waren harte Zeiten und ich kam mir vor wie eine wandelnde Hormonbombe.
Vielleicht noch härter waren die Zeiten für den Mann, mit dem ich das Leben teile. Denn unter Männern gibt es verschiedene Ansichten darüber, wie attraktiv schwangere Frauen sind. Sicher finden manche, dass sie unglaublich anziehend und sexy sind, und das ist toll. Andere halten Schwangere für – naja, sprechen wir es aus, unattraktiv. Das gibt aber beleibe nicht jeder zu.
Meinen Mann habe ich nie gefragt, wie attraktiv er mich in der Schwangerschaft fand. Er hätte wahrscheinlich sowieso gesagt „Du hast noch nie besser ausgesehen“, unabhängig vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage.

Die Paarbeziehung wird auf die Probe gestellt
Verschiedene Sichtweisen auf den schwangeren Körper können eine Beziehung strapazieren. Zum Glück haben wir die Schwangerschaft mit Humor und Verbundenheit überstanden, und die weltweit eindeutig schönste Tochter bekommen.
Nun ist die erste Schwangerschaft schon einige Jahre her, und vielleicht kann ich als kleinen Trost sagen, dass es beim zweiten Mal weniger schlimm war, weil ich schon wusste, was kommen würde. Als der Test positiv zeigte, hatte ich schon resigniert, und gab meinen Körper 9 Monate ins Exil. Es waren 9 Monate, in denen ich mich alles andere als sexy fühlte. Ich nahm 23 Kilo zu. Soviel wiegt ein 6-jähriges Kind! Aber es war in Ordnung, ich kannte den Lohn, und ich wusste, dass hinterher das Leben fast wieder wie vorher sein würde – wohlgemerkt aber nicht der Körper.
Ich fühlte mich ausgeschlossen
Ehrlich gesagt, fühlte ich mich in meinem Schwangerschaften ein bisschen ausgeschlossen, so ähnlich wie jemand, der in einen angesagten Club nicht reinkommt. Meine Kinder liebe ich über alles, aber auf meine Schwangerschaften schaue ich nicht voller Freude zurück. So ist das eben. Von allen Seiten hört die schwangere Frau, wie fantastisch es sein muss, ein Kind auszutragen. Das bisschen Übelkeit, die dicken Beine, den ständigen Harndrang, das kann man doch gut ertragen. Aber zumindest ein bisschen Strahlen und Glück hätte ich doch gern erlebt. Meine Schwestern hatten es besser, denen ging es gut in der Schwangerschaft. So oder so, beide Gefühle sollten akzeptabel sein, finde ich.
Erzählt von Karine Naess Frafjord für Sandviks Verlag.
Wie war/ist das bei Ihnen? Sexgöttin oder gestrandeter Wal?