Sex nach der Geburt

Wie sieht es aus mit Sex nach der Geburt? Nun, es ist normal, nach der Geburt erst einmal alle Kraft und Aufmerksamkeit auf das Baby zu konzentrieren. Für das Paar als solches bleibt wenig Zeit, weil die Bedürfnisse des Neugeborenen so dringend gestillt werden müssen.
Und die Frau kämpft vielleicht noch mit einigen kleineren oder größeren Wehwehchen: Dammschnitt oder Kaiserschnittnarbe müssen in Ruhe abheilen, der Wochenblutfluss versiegen, der leere (aber noch nicht wieder dünne) Bauch akzeptiert werden. Müdigkeit aufgrund durchwachter Nächte ist auch nicht förderlich für die Libido. Trotzdem ist es wichtig, sich als Liebespaar nicht aus den Augen zu verlieren. Meistens stellt sich die Lust aufeinander nach einer Weile von alleine wieder ein – besonders, wenn der Mann nicht drängelt.
Sexleben nach der Geburt
Elternsein und Liebespaar (© panthermedia.net Cathy Yeulet)
Vom Liebespaar zum Elternsein
Den Partner mit neuen Augen zu sehen, kann ein zwiespältiges Erlebnis sein. Vom Liebhaber zum Elternteil ist es ein großer Schritt. Manchen ist es gegeben, geduldig auf die Rückkehr der Libido der frischgebackenen Mutter zu warten – anderen fällt das Warten unglaublich schwer. Oft gibt es Streit wegen unterschiedlicher Bedürfnisse nach Sex und Nähe.
Und auch wenn im Grunde jeder weiß, dass Druck und Zwang beim Sex nichts zu suchen haben, kommt es doch häufig zu Manipulationsversuchen oder Fällen von „emotionaler Erpressung“.  Schlimmstenfalls führt so ein Verhalten seitens des Mannes zur völligen Verweigerung durch die Frau, was katastrophal für die Beziehung enden kann. Denn eine Frau, die sich in die Enge getrieben fühlt, versteht schlussendlich sogar sanfte Streicheleinheiten als Versuch, Sex zu haben. Damit begeben sich die Partner in einen Teufelskreis.
Reden, reden, reden
Nicht jedem fällt es leicht, über Sex zu reden – und während bzw. nach der Schwangerschaft schon gar nicht. Manche haben eine gesteigerte Libido, andere eine verminderte. Und all das kann sich in der Schwangerschaft mehrfach ändern. Bestenfalls verliert man nicht aus den Augen, was man gerne mag, und ob das, was der Partner besonders mag, für einen selber auch gut ist. Gemeinsames Reden über Fantasien und Wünsche kann anregend sein – am allerwichtigsten ist Offenheit. Und wer es schafft, eine positive Grundeinstellung zu behalten, hat gute Chancen, dass der Sex wieder mindestens so gut wie vor der Geburt wird.
Paartherapeuten raten dazu, es vorerst beim Streicheln zu belassen und nicht unbedingt auf „Vollzug“ zu zielen. Es ist nämlich nicht selten so, dass für Männer Sex ein Weg ist, Intimität und Nähe zu spüren. Für Frauen allerdings ist häufig Sex das Ziel und Intimität der Weg.
Die Zeit direkt nach der Geburt ist sexuell eine besonders schwierige Phase – aber Phasen gehen vorbei. Und während Männer eher alles mit sich alleine ausmachen, hilft es so mancher Frau, das Thema Sex mit einer guten Freundin durchzusprechen. Es tut nämlich gut, sich verstanden zu fühlen. Wer trotzdem nachhaltig unglücklich mit seinem Sexleben und der Paarbeziehung ist, sollte sich nicht scheuen, beim Arzt oder Psychologen um Rat zu fragen.