Die ständige Impfkommission STIKO hat sorgfältig abgewogen. Seit Oktober 2009 hat die Ungewissheit für Schwangere nun ein Ende – die Experten sprechen sich eindeutig dafür aus, Schwangere bevorzugt gegen Schweinegrippe zum impfen. Die neueste Empfehlung der STIKO lautet, werdende Mütter mit Impfstoff ohne Wirkverstärker zu immunisieren, der ab Mitte Dezember 2009 zur Verfügung steht.
Trotzdem machen sich werdende Mütter natürlich Gedanken, und viele überlegen noch: Sollen sie sich gegen das H1N1 Virus impfen lassen oder es darauf ankommen lassen, im Fall einer Ansteckung die neue Grippe mit Medikamenten wie Tamiflu zu bekämpfen?
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Sicher ist: mit einer zweiten, schweren Grippewelle ist zu rechnen. Und erwiesen ist auch, dass Schwangere zu den hoch gefährdeten Gruppen gehören, bei denen schwere Verläufe der neuen Grippe zu Todesfällen führten.
Je fortgeschrittener die Schwangerschaft, desto höher ist das Risiko, an einer Lungenentzündung in Folge der Infektion mit H1N1 zu sterben. Auch Diabetiker, Asthmatiker, Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und solche mit unterdrücktem Immunsystem zählen zur Risikogruppe.
Das WHO und das deutsche Paul-Ehrlich-Institut empfehlen besonders gefährdeten Personen die Imfpung gegen das H1N1 Virus, da für sie die Risiko-Nutzen-Bewertung positiv ausfällt. Das bedeutet, dass die Impfung weniger riskant ist als eine Erkrankung, selbst wenn sie frühzeitig mit Tamiflu bekämpft wird.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät zur Impfung von Schwangeren in jedem Stadium der Schwangerschaft, und zwar sowohl bei normaler, saisonaler Grippe als auch bei der sogenannten Schweinegrippe. Diese Empfehlung spricht sie aus, obwohl bei Schwangeren aus ethischen Gründen keine klinischen Studien zur Erprobung des neuen Impfstoffs durchgeführt werden. Wer auf die WHO hört, sollte sich also für die Impfung entscheiden.
Es gibt aber keine 100%ige Sicherheit, dass die Impfung nicht doch zu Fehlgeburten oder Schädigungen des Embryos führt. Andererseits gibt es Hinweise darauf, dass hohes Fieber über einen längeren Zeitraum als 24 Stunden das ungeborene Leben schädigen kann. Deswegen ist es wichtig, als schwangere Frau fiebersenkende Medikamente zu nehmen und so schnell wie möglich zum Arzt zu gehen.
Was die Sorge um zu erwartende Nebenwirkungen betrifft, so kann definitiv Entwarnung gegeben werden: Außer eventuellen Schmerzen an der Einstichstelle, gelegentlichem Auftreten von Erkältungsymptomen, Kopfschmerzen und erhöhter Temperatur bzw. Schüttelfrost sind bisher nur äußerst selten ernsthafte Nebenwirkungen aufgetreten, bei denen es sich um allergische Schocks handelte. Manche Ärtze bitten die frisch geimpften Patienten deswegen, nach der Impfung noch 30 Minuten zur Beobachtung im Wartezimmer zu verbringen.
Zudem beunruhigt Schwangere die Nachricht, dass für sie eventuell ein Impfstoff besser verträglich wäre, der ohne Verstärkerstoffe auskommt – die sogenannten Adjuvanzien. Deutsche Soldaten werden damit geimpft, weil sie für Auslandseinsätze gleich mehrfach geimpft werden und die Kombination unterschiedlicher Impfstoffe für unerwünschte Nebenwirkungen sorgen würde. Dieser Impfstoff ohne Wirkverstärker steht ab Mitte Dezember 2009 bereit. Grundsätzlich seien beide Impfstoffe, der mit und der ohne Wirkverstärker für Schwangere geeignet, schreibt das Robert-Koch-Intistut – verweist aber auf die Empfehlung der STIKO, bevorzugt den adjuvanzienfreien Impfstoff bei werdenden Müttern zu verwenden.
Bei der Entscheidung für oder gegen die Impfung bleibt jedoch eine Kernfrage im Ungewissen: Wie wirksam ist die Impfung, die demnächst zur Verfügung stehen wird? Dazu, so Pressesprecherin Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut auf Nachfrage der liliput-lounge, könne man leider noch nicht viel sagen. Eines ist jedoch gewiss: wirksam ist die Impfung frühestens 10 Tage nach dem Pieks.
Seit dem Juli 2010 wurde diese Empfehlungen noch verstärkt! Mehr über die aktuellen Stand und den neuen Impfstoff, der mit einem Piks gegen saisonale Grippe, gegen saisonale Influenza und andere bekannte Virus-Varianten schützt lesen Sie hier: Grippe und SS 2010
Weiterführende Informationen:
Grippeimpfung für Schwangere (Artikel liliput-lounge Herbst 2008)
Kostenlose Bürger-Hotline des Bundesministeriums für Gesundheit: 0800 44 00 55 0
Mo-Do 8-18 Uhr und Fr 8-12 Uhr