Knud Bielefeld aus Ahrensburg ist Hobby-Namensforscher. Der Wirtschaftswissenschafter hat jetzt 100.000 Vornamen aus ganz Deutschland ausgewertet. Dank Geburtslisten von Krankenhäusern und Standesämtern kann er so seine jährliche Auswertung der beliebtesten Vornamen vornehmen.
„Die Favoriten sind nahezu unverändert,“ erklärt der Forscher. Laut Bielefelds Erhebung sind Leon, Lucas/ Lukas, Jonas, Luca/Luka und Paul die Spitzenreiter der Jungennamen. Besonders beliebt bei Mädchen sind Mia, Hanna/Hannah, Leonie, Lena und Lea/ Leah.
„Namen mit dem Anfangsbuchstaben L sind weiter der Renner. Bei Mädchen ist nach wie vor die Endung auf a beliebt.“ Aber es gibt auch deutliche regionale Unterschiede. Während Nele, Jette und Finn im Norden gern gewählt werden, entscheiden sich süddeutsche Eltern häufiger für Namen wie Maximilian oder Franziska, so Bielefeld.
Werdende Eltern sollten sich Gedanken bei der Namenswahl machen, rät der Forscher. Wichtig sei ein alltagstauglicher Name, der leicht auszusprechen und einfach zu schreiben ist. Zudem sollte der Vorname mit dem Nachnamen harmonieren.
Aber die Ideen mancher Eltern sind schon etwas kurios:
Pepsi-Carola, Rapunzel, Rasputin, Winnetou, Gneisenauette, Blücherine, Katzbachine, Napoleon, Waterloo, Winzbraut, November, Anderson, Emma Tiger, Osama bin Laden, Eleni Sizelia, Emily-Extra, Speedy, Pumuckl, Lütke, Anderson, Fanta.
Agfa, Lenin, McDonald, Ogino, Pillula, Störenfried, Sputnik, Omo, Schnucki, Grammophon, Atomfried, Schroeder, Bierstübl, Tom Tom, Frieden Mit Gott Allein Durch Jesus Christus, Borussia, Woodstock, Verleihnix.
Eine Mutter aus Nordrhein-Westphalen wollte ihren Sohn gleich mit zwölf Namen beglücken: Chenekwahow Tecumseh Migiskau Kioma Ernesto Inti Prithibi Pathar Chajara Majim Henriko Alessandro. Sie durfte nur fünf wählen, dagegen legte sie sogar – erfolglos – Verfassungsklage ein.
Im Februar wird auch die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden ein Ranking der beliebtesten Vornamen herausgeben. Anders als bei Knud Bielefeld werden hier die flächendeckenden Angaben von Standesämtern ausgewertet. Der Hobbyforscher: „Im letzten Jahr unterschieden sich die Listen nicht wesentlich.“ Allerdings differenziert er bei seiner Forschung zwischen dem ersten und weiteren Vornamen. Interessant ist die prozentuale Verteilung des Vornamens, so heißen nahezu 1 Prozent des Jahrgangs 2009 Mia oder Leon. Ein bisschen beruhigend für Eltern, die nun Angst haben, dass sie ihrem Nachwuchs keinen Namen, sondern einen Massenbegriff verpasst haben. Tatsächlich werden immer mehr und immer kreativere Vornamen gegeben.
Ein Auszug der Top-Vornamen 2009:
Mädchen
- Mia (0,95 %)
- Hannah / Hanna (0,91 %)
- Leoni / Leonie (0,88 %)
- Lena (0,85 %)
- Lea / Leah (0,85 %)
- Anna (0,80 %)
- Emma (0,76 %)
- Emily / Emilie (0,74 %)
- Marie (0,72 %)
- Lilli / Lilly / Lili (0,66 %)
- Sarah / Sara (0,65 %)
- Lara (0,64 %)
- Laura (0,63 %)
- Sophie / Sofie (0,58 %)
- Sophia / Sofia (0,55 %)
- Lina (0,53 %)
- Nele / Neele (0,52 %)
- Johanna (0,52 %)
- Maja / Maya (0,51 %)
- Amelie / Amely (0,48 %)
Jungen
- Leon (1,04 %)
- Lucas / Lukas (0,92 %)
- Jonas (0,91 %)
- Luca / Luka (0,83 %)
- Paul (0,81 %)
- Felix (0,81 %)
- Maximilian (0,81 %)
- Finn / Fynn (0,79 %)
- Tim / Timm (0,78 %)
- Ben (0,76 %)
- Luis / Louis (0,71 %)
- Max (0,68 %)
- Julian (0,60 %)
- Elias (0,59 %)
- Niclas / Niklas (0,56 %)
- Noah (0,56 %)
- Jan (0,55 %)
- Philip / Philipp / Phillip (0,55 %)
- Moritz (0,52 %)
- Jannik / Yannick / Yannik (0,44 %)
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