Nachtschreck

Ein gellender Schrei reißt Sabine jäh aus dem Schlaf. Sie stürmt ins Zimmer von Töchterchen Mia (3), die aufrecht im Bett sitzt und völlig panisch ist. Sabine versucht, die Kleine zu beruhigen – vergebens.
Natürlich ist Sabine irritiert. Stimmt mir ihrem Kind etwas nicht? Warum reagiert sie nicht auf die Mutter, und vor allem: Wie verhält man sich in so einer Situation am besten?
Der Reihe nach: dass Mia nicht ansprechbar ist, deutet auf einen Pavor Nocturnus (Nachtschreck) hin. Hätte Mia „nur“ normale Albträume, würde sie auf die Mutter reagieren und sich trösten lassen. Ein Kind, das einen Nachtschreck hat, ist jedoch nicht ansprechbar. Es kann sich auch nach dem Aufwachen am nächsten Morgen nicht an die scheinbar schlimme Situation erinnern. Für das Kind ist der Nachtschreck also weniger angsteinflößend als für die Eltern, die ratlos vor dem Kinderbett stehen.
Ein Nachtschreck ist nichts Ungewöhnliches: Fast jedes zwanzigste Kind ab 3 Jahren ist betroffen. Manche Kinder schreien und strampeln wild im Bett herum. Auch wenn es schwer fällt, heißt es für die Eltern einfach Ruhe bewahren und abwarten. Es nützt aber nichts, das Kind, das außer sich zu sein scheint, aufwecken zu wollen oder zu beruhigen – das geht schlichtweg nicht.
Pavor Nocturnus Kinder
Nachtschreck (© panthermedia.net solgas)
Unter dem Nachtschreck versteht man wiederkehrendes nächtliches Erwachen mit einem heftigem Keuchen oder Schrei. Der Pavor nocturnus kommt in bis zu fünf Prozent aller Kinder vor, meist zwischen dem vierten und dem zwölften Lebensjahr. Jungen sind häufiger betroffen.
Symptome
Der Nachtschreck beginnt in der ersten Nachthälfte; etwa zwei bis drei Stunden nach dem Einschlafen. Meist beginnt es mit Wimmern oder Keuchen, oft mit einem heftigen Schrei. Danach folgt starke Unruhe mit Schweißausbrüchen und Verwirrtheit. Die Kinder werden nicht richtig wach und erinnern sich nicht an das Geschehen. Die Attacken selbst gehen schnell vorbei. Die Betroffen leiden häufiger an Bettnässen. Eine familiäre Häufung ist möglich.
Therapie
Beruhigen Sie Ihr Kind, auch wenn es darauf nicht reagiert. Wichtig ist es zu wissen, dass dieses Phänomen harmlos ist. Eventuell können pflanzliche Mittel wie Baldrianpräparate angewandt werden; Beruhigungsmittel sollten vermieden werden. Zur Vorbeugung kann man für beruhigende Rituale vor dem Schlafengehen und ausreichendende Schlafzeit sorgen.