Der Mutterpass

Als Schwangere sollten Sie ihn immer bei sich tragen: den Mutterpass mit wichtigen Informationen über Ihre Schwangerschaft.Was dort über Sie und Ihr Baby steht, erklären wir hier…

Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung muss die Schwangere Blut lassen – für die serologischen Untersuchungen, die im Mutterpass dokumentiert werden. Sie gibt auch Urin ab (bei jeder Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft), wird gewogen und auf den Blutdruck hin kontrolliert. All dies schreibt der Frauenarzt gewissenhaft in das kleine blaue Büchlein, zusammen mit den Daten über das Baby im Bauch.

Auch die Beratungsgespräche in Sachen Risiken und spezielle Untersuchungen wie eine Fruchtwasseruntersuchung werden im Mutterpass verewigt. Er ist eine umfassende Dokumentation über das Wohl von werdender Mutter und Kind, die im Notfall einem fremden Arzt helfen kann, rasch die richtigen Schritte zu unternehmen. Drum ist es wirklich eine gute Sache, den Mutterpass immer dabei zu haben.

Ist der Mutterpass für Sie ein Buch mit sieben Siegeln? Hier ein Überblick des Inhalts:

Serologische Untersuchungen
Tests auf HIV (freiwillig), Hepatitis, Rötel-Antikörper, Toxoplasmose, Chlamydien und die Blutgruppe. Das Blut wird zu einem Labor eingesandt, weswegen die Schwangere einige Tage auf das Ergebnis der Tests warten muss.

Angaben zu vorangegangenen Schwangerschaften/Besonderheiten
Hier wird jede Schwangerschaft eingetragen, auch solche, die keinen Bestand hatten (z.B. ein Abgang durch Blutung in der 6. SSW), Abtreibungen oder Fehlgeburten.

Doppelseite mit Anamnese und Gravidogramm
Dies ist das Herzstück des Mutterpasses. Auf der linken Seite ist eine Liste mit 26 Punkten, zu denen die Schwangere Auskunft geben soll. Oft erhält sie dafür ein Formblatt vom Frauenarzt, das zuhause in Ruhe ausgefüllt werden kann. Der Arzt überträgt dann die Eintragungen in den Mutterpass und stellt evtl. noch einige Fragen.

Es ist wichtig, hier mit der Wahrheit rauszurücken – auch bei so unangenehmen Fragen wie der nach psychischen Erkrankungen in der Familie. So kann der Frauenarzt nämlich darauf achten, ob die werdende Mutter ein erhöhtes Risikoschwangerschaften hat, z.B. an einer Schwangerschaftsdepression zu erkranken. Zu den Fragen gehören auch Allergien, Diabetes und frühere eigene schwere Erkrankungen.

Auf dieser Doppelseite wird auch der errechnete Entbindungstermin notiert.

Der rechte Teil der Doppelseite dokumentiert die Standarduntersuchungen bei jedem Frauenarztbesuch in der Schwangerschaft:

  • Datum
  • Schwangerschaftswoche
  • Fundusstand der Gebärmutter (oberer Gebärmutterrand)
  • Kindslage
  • Herztöne des Kindes
  • Ödeme (Wassereinlagerungen) bei der Mutter,
  • Krampfadern bei der Mutter (Varikosis),
  • Gewicht der Mutter
  • Blutdruck der Mutter
  • Eisenwert der Mutter
  • Ergebnisse der Urinuntersuchung
  • vaginale Untersuchung

1.-3. Ultraschalluntersuchung
Die Screenings in der 9. SSW bis 12. SSW, der 19. SSW bis 22. SSW und der 29. SSW bis 32. SSW folgen auf den Seiten danach. Die Abkürzungen, mit denen das Baby beschrieben wird, bedeuten:

FS = Fruchtsackdurchmesser
SSL = Länge vom Scheitel (Kopf oben) bis zum Steiß (Po)
BPD = Kopfdurchmesser (quer, der Kopf ist nicht rund!)
FL/HL = Länge Oberschenkelknochen und Oberarmknochen
FOD/KU = Kopfdurchmesser (längs)
ATD = Bauchdurchmesser (quer)
APD/AU = Bauchdurchmesser (längs)

Normkurven für den fetalen Wachstumsverlauf
Mit den Angaben der kindlichen Scheitel-Steiß-Länge, des Kopfdurchmessers und des Bauchdurchmessers kann man hier herausfinden, wo sich das Kind im Wachstum innerhalb der Norm bewegt, Die im Mutterpass eingetragenen Kurven nennt man Perzentilen, und sie geben eine Vorstellung von den Ober- und Untergrenzen dessen, was im Normbereich ist.

Weiterführende Ultraschalluntersuchungen und Überwachung pathologischer Befunde
Hier kann z.B. das Ersttrimester-Screening (eine Kombination aus Ultraschalluntersuchung und Blutuntersuchung) eingetragen werden oder andere Spezialuntersuchungen.

Abschluss-Untersuchung
Vor der Entlassung aus dem Krankenhaus wird der Gesundheitszustand der Mutter und des Kindes aufgezeichnet. Dort findet sich auch der Agpar-Wert des Neugeborenen (eine Skala von 1-10), der darüber Auskunft gibt, wie gut es dem Baby direkt nach der Geburt und 5 Minuten nach der Geburt ging. Auch das Geburtsgewicht, der pH-Wert der Nabelarterie des Babys und der Eisenwert im Blut der Mutter werden festgehalten.

2. Untersuchung nach Entbindung
Etwa 8 Wochen nach der Geburt hat die Frau einen Kontrolltermin beim Frauenarzt, der prüft, ob sich die Gebärmutter ganz zurückgebildet hat und der Unterleib gynäkologisch intakt ist. Hier wird auch angekreuzt, ob die Mutter stillt und das Kind dem Kinderarzt vorgestellt wurde.

Lesen Sie auch:
Die erste Vorsorgeuntersuchung
Eisenmangel
Risikoschwangerschaften
Die ersten Kindsbewegungen
Schutz vor Toxoplasmose

Und wann bekommt man den Mutterpass? Meist zwischen der 6. und 11.SSW, häufig bei der zweiten Vorsorgeuntersuchung. Wie war das bei Ihnen? Wann haben Sie den Pass erhalten und wie wichtig war das für Sie?