Mittagsschlaf tut Kleinkindern gut

Eine Studie belegt nun, was Schlafforscher schon lange herausgefunden haben: Kleinkinder, die mittags schlafen verarbeiten Gelerntes besser. Doch was sollten Eltern beachten? Wieviel Schlaf tut gut und wann können Kinder auch ein Nickerchen tagsüber verzichten?

Nach dem Essen ist Ruhezeit. Für Eltern und kleine Kinder ist so ein kleines Schläfchen eine wunderbare Auszeit, die richtig gut tut. US- Forscher von der University of Arizona konnten nun wissenschaftlich beweisen, was viele schon lange geahnt haben: Kleinkinder, die mittags schlafen, können sich besser an Gelerntes erinnern.

Um dies zu belegen, hatten die Wissenschaftler Kleinkinder bestimmte Sätze vorgespielt. In einem späteren Test sollte dann erforscht werden, ob die Kinder sich daran erinnern und ähnlich gebaute Sätze erkennen. Fazit der Forscher: Die Kinder, die nach der Lektion geschlafen hatten, konnten ihr Wissen besser anwenden, da ihr Gehirn in der Ruhepause das Gehörte optimal verarbeitet hatte.

Auch deutsche Experten erklären, dass eine Mittagspause wie ein Lebenselixier wirke. Denn er helfe Babys und kleinen Kindern, die ständigen und vielen neuen Eindrücke zu verarbeiten. „Im Schlaf wird das Gelernte so lange wiederholt, bis es sich fest verankert hat“, erklärt der bekannte Schlafforscher Prof. Jürgen Zulley. Auch beim Wachsen helfe der Mittagsschlaf, denn im „Stand-by-Betrieb“ schüttet der Körper ein Wachstumshormon aus.

Geregelter Tagesablauf tut Kindern gut

Experten betonen, dass für Kinder besonders wichtig ist, dass ihr Tagesablauf geregelt ist – dan wird auch der Nachtschlaf ruhiger und zuverlässiger. „Durch Regelmäßigkeit kann sich ein Kleinkind leichter an den Schlafrhythmus gewöhnen“, sagt Monika Niehaus vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Thüringen. Ähnliche Abläufe wie beim Zubettgehen – ein festes Ritual, abgedunkeltes Zimmer – und eine immer gleiche Umgebung erleichtern es dem Körper, sich tagsüber auf Schlaf einzustellen. „Ein idealer Zeitpunkt für die Siesta ist die Zeit nach dem Mittagessen zwischen 13.00 und 15.00 Uhr“, so die Kinderärztin aus Weimar.

Die Dauer des Mittagschlafs richtet sich nach dem einzelnen Kind. Bei der Dauer des Mittagsschlafes kommt es ganz auf das jeweilige Kind an. Die Bedürfnisse können sehr verschieden sein. Wichtig ist, dass der Tagschlaf zum Nachtschlaf passt. Damit das Kind abends wieder einschlafen kann, sollte der Mittagsschlaf nicht länger als eineinhalb Stunden dauern. Viele Eltern kennen das Problem, dass ein Kind, das „zuviel“ geschlafen hat, nörgelig ist und nicht wieder richtig aktiv wird. Bis es dann ins Bett gehen soll.

Der Expertenrat ist daher, zwischen Mittagsschlaf und Zu-Bett-Gehen mindestens vier Stunden vergehen zu lassen. „Hat ein Kind abends häufig Probleme einzuschlafen, während es nachmittags sehr lange schläft, sollten Eltern versuchen, das Nickerchen etwas zu verkürzen und ihr Kind sanft aufwecken“, empfiehlt Dr. Niehaus.

Von Kind zu Kind bleibt der Schlafbedarf verschieden

Je älter Kinder werden, desto mehr sinkt ihr natürliches Schlafbedürfnis. Während Säuglinge insgesamt etwa 16 Stunden pro Tag schlafen, kommen Jugendliche mit 8 Stunden aus. Zweijährige brauchen etwa 12 bis 13 Stunden Schlaf, Kindergartenkinder meist etwa elf Stunden. Abweichungen von bis zu zwei Stunden sind völlig normal.

Viele Eltern fragen sich, wie viel Schlaf Ihr Kind wirklich braucht. Experten raten dann zu einem Schlafprotokoll. Tragen Sie zwei bis drei Wochen lang ein, wann und wie lange Ihr Kind schläft. Und wie seine Stimmung war. So können Sie feststellen, ob die Bettzeiten tatsächlich dem Schlafbedarf entsprechen. Eventuell sollten Sie den Mittagschlaf abkürzen, wenn es Probleme beim Nachtschlaf gibt.

Ihr Kind wird seinen Mittagsschlaf selbst regeln

Irgendwann mögen die meisten Kinder keinen Mittagschlaf mehr halten. Auch wenn es ihnen vielleicht noch gut täte. Es gibt zwar Kinder, die auch noch als Grundschüler ein wenig ruhen, die meisten schlafen aber nicht mehr. Ein guter Tipp: Erklären Sie die Mittagszeit in der Familie zur ruhigen Pausenzeit. So können müde Mütter ein wenig ruhen, Kleinkinder schlafen und wache Kindergartenkinder eine CD hören oder ein Buch anschauen.

Mittagsschlaf sollte nicht erzwungen werden – erst recht dann nicht, wenn es dann abends einen Kampf um das Ins-Bett-gehen gibt.

Die Kinder der Redakteurinnen Christine und Silke jedenfalls machten schon mit zwei Jahren keinen Mittagschlaf mehr. Immerhin gelingen gelegentliche Ruhezeiten. Dafür ist der Nachtschlaf bei den fünf Kindern meist unproblematisch, es sei denn die Sonne scheint so schön wie im Hochsommer…

Wie ist das bei Ihren Kindern? Schlafen die mittags noch? Wenn ja, wie lange?

Bild: © Damir Cudic für istockphoto.com

Lesen Sie auch:

Schlafmangel bei Babys und Eltern

Schlaflose Nächte?

Schlafrhythmen

Albträume bei Kindern

Belohnung als Erziehungsstil?

Kuscheltierverlust

 

 

  

  

1 Gedanke zu „Mittagsschlaf tut Kleinkindern gut“

  1. Kinder soll man nicht wecken! Das ist auch schädlich. Und für die Kleinen reichen auch nicht grundsätzlich 1,5 h Schlaf… Es gibt durchaus einige Kinder die mehr als 1,5 Stunden brauchen, erst Recht wenn sie unter zwei Jahre alt sind!
    Wir arbeiten in der Kindertagespflege und lassen die Kinder so lange schlafen wie sie es brauchen. Nach 1,5 Stunden sind die Großen (2,5 -3jährigen) meistens von alleine wach, aber wenn die Kleinen trotz Gesprächen und hellem Licht im Zimmer weiter schlafen wecken wir sie nicht. Wenn sie aus dem Tiefschlaf raus sind erwachen sie schon von alleine…
    Meine eigenen Kinder haben Mittagsschlaf gemacht bis sie 3,5 Jahre, 4 Jahre und 4,5 Jahre alt waren. Das ist eine sehr schöne Angewohnheit, wenn man denn richtig damit umgeht. Ich habe es gerade im Sommer immer sehr genossen um 18.30h noch mit einem entspannten Kind in der Sonne sitzen zu können während andere sich schon ab 17 Uhr mit müden, nörgeligen Kindern plagen mussten 😉

Kommentare sind geschlossen.