Ein kurzes Treffen mit einer Frau, die ich aus der Geburtsvorbereitung kannte, hat mich zutiefst erschüttert. Unsere Töchter waren sechs Monate alt. Und meine knabberte inbrünstig auf ihrem Stoffbuch herum. „Wieso gibst du ihr denn schon Bücher?“ fragte die Bekannte. „Kinder in dem Alter verstehen doch noch gar nichts. Das hat Zeit, bis die wirklich sprechen können.“
Eine veraltete Einstellung, die aber noch etliche Eltern teilen. Die Stiftung Lesen hat eine Studie zum Thema Vorlesen im Kinderalltag veröffentlicht. Ergebnis: Jedem dritten Kind wird nie vorgelesen. Dabei ist längst erwiesen, dass Vorlesen für den Spracherwerb und für den späteren Schulerfolg von Kindern von entscheidender Wichtigkeit ist.
Und zwar von Anfang an. Denn bereits ganz kleine Babys sollten die ersten Erfahrungen mit Büchern machen. Leider ist meine Bekannte mit dem „Ach, das verstehen die noch nicht“ nicht allein. Natürlich kann man einem Baby nicht unbedingt lange Geschichten vorlesen, aber frühe Leserituale wecken von die Freude an Sprache und an Büchern. Forscher konnten nachweisen, dass Neugeborene Reime wiedererkannten, die sie im Mutterleib gehört haben.
Doch das allerwichtigste am Lesen mit Kindern ist: Es macht so viel Spaß! Und alle Babys lieben Bücher – und zwar ab der Geburt. Die sind nämlich toll. Man kann auf ihnen herumkauen, manche knistern spannend, alle zeigen bunte Bilder und wenn man sie anguckt, kann man mit Mama und Papa toll kuscheln. Auch ein sehr beliebtes Spiel: Bücher herunterwerfen. Da kommt auch immer schnell ein Großer und hebt das Buch auf.
Meine Kinder haben von Anfang an Bücher gemocht. Kuschelige Stoffbücher aufgestellt auf der Krabbeldecke haben beim Kopfheben lernen geholfen. Später guckten wir gemeinsam Bilder an. Ich habe schnell gemerkt, dass meine Babys es einfach liebten, meine Stimme zu hören. Gerade am Anfang habe ich auch mal aus meinen Buch oder einer Zeitschrift vorgelesen. Rasch wuchs auch die Bibiliothek im Kinderzimmer.
Irgendwann wurden die einfachen Bilderbücher mit ersten Worten durch immer spannendere Leseabenteuer ersetzt. Beide Kinder hatten von Anfang an verschiedene Vorlieben. Meine Tochter liebte schon mit 7 Monaten eine Pappversion von „Lauras Stern“ und konnte sich am funkelnden Sternchen kaum sattsehen. Ihr Bruder hingegen – schon mit fünf Monaten passionierter Bobbycar-Fahrer- bevorzugte Abbildungen von Fahrzeugen und machte beim Lesen immer begeisterte Brummgeräusche.
Wenn es draußen kalt und regnerisch ist, auf langweiligen Bahnfarten oder einfach wenn wir Lust dazu haben – Leserituale sind für Familien schön. Natürlich hoffe ich sehr, dass die Kinder dem Zauber der Bücher auch als Schulkinder noch erliegen werden.
Wie schade, wenn Eltern ihren Kinder dieses schöne Erlebnis nicht gönnen. Aber beruhigend an der Studie ist, dass immer mehr Mütter und Väter durchaus Lust auf Lesen mit Kindern haben.
Und weil Leselust ansteckend ist, möchten wir hier eine Leseaktion starten.
Schicken Sie uns ein Bild Ihres lesenden Kindes. Die Fotos werden hier auf der Seite veröffentlicht. Es gibt auch etwas zu gewinnen: Das schönste Bild wird mit einem Buchpaket belohnt!
Bitte senden Sie Ihr Bild per Email an silke.plagge@liliput.lounge.de. Nennen Sie den Namen und das Alter ihres Kindes und verraten Sie doch auch, welche Bücher es am meisten liebt (bitte nur Bilder bis 8 KB einsenden).

Tosca (1) Erik (4 Monate)
Lieblingsbuch: Lieblingsbücher:
„Amadeus & Amanda“ Der kleine weiße Fisch von
Guido van Genechten und
„Weißt Du wie lieb ich Dich hab“.
Erik liest, seit er 8 Wochen alt ist und
kommentiert gern mit „hehe“ das Gelesene
Erik liest, seit er 8 Wochen alt ist und
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