Manchmal lassen Wunschkinder auf sich warten. Doch nicht jede Frau, die sich ein Baby wünscht, möchte gleich zur chemischen Keule greifen. Ist auch nicht nötig, denn auch die Natur hat einiges zu bieten, um die Fruchtbarkeit anzuregen. Kräuterexpertin Miriam Wiegel hat Wissen rund um Heilpflanzen gesammelt. Ihre Empfehlung: „Vor einer gezielten Kur mit Heilpflanzen zur Fruchtbarkeitssteigerung sollte eine ein- bis dreimonatige Entgiftung gemacht werden.“ Schwermetallbelastungen könnten nämlich auch eine Ursache von Kinderlosigkeit sein. Kräuter, die beim Entgifte helfen, werden daher oft auch Kräuter zum „Nest säubern“ genannt.

Reinigung mit Bärlauch und Tee
Eine konkrete Kur zur Schwermetallausleitung sollte immer Pflanzen mit Sulfidverbindungen enthalten, zum Beispiel Bärlauch. Diese Wirkstoffe binden die Schwermetalle und so können sie dann zur Ausscheidung gebracht werden. Unterstützt werden sollte eine bereinigende Kur mit ausleitendenden Tee.
„Nestreinigungs-Tee“ besteht aus:
- 3 Teilen Gundelrebe (hilft bei Bleibelastungen, insgesamt auch immunstärkend)
- 3 Teilen Frauenmantel (das Frauenkraut schlechthin, das auf Grund seiner Gerbstoffe auch Schwermetalle bindet)
- 3 Teile Stinkender Storchschnabel (ebenfalls zum Ausleiten, durch seine Signatur eine „mythische“ Fruchtbarkeitspflanze der Volksmedizin)
- 2 Teile Schafgarbe (wirkt hormonell und auch stoffwechselanregend)
- 2 Teile Brennnesselblätter (mobilisieren Flüssigkeit und helfen somit beim Ausleiten)
- 2 Teile Goldrute (stärkt die Nieren und hilft beim Ausleiten)
In der Apotheke mischen lassen. Davon zwei Teelöffel auf ca. 1/4 Liter heißes Wasser geben, zehn Minuten ziehen lassen.
Fruchtbarkeitsfördernde Kräuter
Ist der Körper gereinigt, kann eine Kräutertherapie begonnen werden. Es gibt verschiedene Kräuter, die die Fruchtbarkeit anregen können.

Frauenmantel
Der Frauenmantel, gilt als die Frauenpflanze schlechthin. Er hat eine hormonregulierende Wirkung, die auch bei Gelbkörpermangel hilft. Frauenmantel sollte entweder als Tee oder noch besser als Ur-Tinktur (aus der Apotheke) die Basis für eine Kur zur Steigerung der Fruchtbarkeit sein.
Tee für den „Storchenbiss“
Der Stinkende Storchschnabel (Geranium robertianum) wurde im Volksmund immer „Kindsmacher“ genannt. Damit „einen der Storch ins Bein beisst“, sollte der Tee über einen längeren Zeitraum von Frau und Mann getrunken werden. Er enthält vor allem Gerbstoffe, die auf pflanzlicher Basis eine östrogenartige positive Wirkung haben.
Wer keine Lust auf Tee hat, darf sich auch einen Wein gönnen: Dazu zwei handvoll blühendes Storchschnabelkraut grob zerkleinern, mit einem Liter Weißwein übergießen, kurz auf dem Herd erhitzen. Im lauwarmen Zustand etwas Honig unterrühren, abseihen und in Flaschen abfüllen.
Den Wein kann man auch mit dem Storchschnabeltee aus der Apotheke herstellen. Zwei mal täglich ein Glas vor dem Essen und liebevoll mit dem zukünftigen „Kindsvater“ anstoßen.
Anregendes Kraut: Basilikum
„Damit die Frauen fruchtbar werden, sollten sie Basilikum mit Lauch in die Suppe geschnitten essen. Dies macht jüngere Frauen fruchtbarer“, schrieb Paracelsus. Basilikum soll tatsächlich eine hormonanregende Wirkung haben.
Basilikum wirkt mild östrogenartig, regt den Eisprung und auch die Libido an. Da ohne Lust keine Kinder, könnten basilikumduftende Speisen vielleicht förderlich für den Kinderwunsch sein.
Granatapfel: Baum der Aphrodite
In arabischen Ländern verzehrt man Granatapfelkerne um „jung zu bleiben“. Wissenschaftlich konnte bestätigt werden, dass in den Samen Östron, ein schwach wirksames Östrogen, das mit den in den Keimdrüsen gebildeten weiblichen Hormonen völlig identisch ist, enthalten ist.
Für eine Tinktur: Samen aus den Früchten rauslösen, in einem Schraubglas mit 40-prozentigem Alkohol übergießen, drei Wochen ziehen lassen und dann abfiltern. Einige Wochen täglich zwei Mal zehn Tropfen nehmen.
Brennessel für mehr Spermien
Eine große Fülle an Samen entwickelt auch die Brennnessel. Tägliches Essen von Brennnesselsamen soll nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Potenz erhalten.
Die Samen sind reich an Tokopherolen, die im Vitamin E, dem „Fruchtbarkeitsvitamin“ enthalten sind. Brennnesselsamen regelmäßig als Würze zu Salaten, Suppen und anderen Speisen verwendet, könnten also Männern zu einer vermehrten Spermienproduktion verhelfen. Auch für Frauen ist das Vitamin E natürlich gesund.
Von wegen keusch – Mönchspfeffer
Im Mittelalter nahmen Möche und Nonnen Mönchspfeffer, um keusch zu bleiben. Leider haben geringe Mengen die gegenteilige Wirkung: Sie regen die Libido an.
Heute gilt Mönchspfeffer als wunderbare Pflanze, die den Zyklus regulieren kann. Allerdings ist sie in Form von Tee wenig wirkungsvoll. Am besten helfen Kapseln oder Filmtabletten. Wichtig ist die richtige Dosierung, sonst leidet das Liebesleben.

Welches Kräutlein ist das Richtige?
Zunächst sollte geklärt werden, ob der unerfüllte Kinderwunsch eine bestimmte Ursache hat. Homöophaten und Gynäkologen können weiterhelfen. Denn auch natürliche Kräuter sollten lieber in Absprache mit Experten genutzt werden. Besonders aufpassen sollten Frauen, die Medikamente nehmen. Sprechen Sie mit dem Apotheker über mögliche Wechselwirkungen.