Hormone sind manchmal gemein. Im ersten Liebesrausch setzen sie jedenfalls bei vielen Menschen etliche Hirnzellen lahm. Denn wie sonst kann man einige Namen erklären, mit denen sich erwachsene Menschen gegenseitig bezeichnen?
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy soll Frau Carla Bruni „Charlie Brown“ nennen. Und er wird von ihr als „Petit Chouchou“, als kleines Hündchen tituliert. Bayerns Politiker Edmund Stoiber nennt seine Frau auch öffentlich „Muschi“. Nun ja, dagegen muten Spatz, Maus oder Rehlein recht harmlos an.
Sprache der Liebe
Dr. Jan Claas Freienstein vom Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft der Universität Augsburg untersuchte in einer Studie Kosenamen in Paarbeziehungen. Sie seien eine sehr intime Form der Nähe und Zuneigung, erklärt er. „Kosenamen können als ‚besondere Wörter‘ aufgefasst werden, weil sie „Teil einer ‚Sprache der Liebe‘ sind“, so Freienstein.
Für ihre Untersuchung befragten die Forscher über 1000 Personen nach ihren Lieblingsbezeichnungen für den Partner. Am häufigsten wurde „Schatz“ genannt. Rund 15 Prozent der befragten verwenden Schatz in verschiedenen Variationen (Schatzi, Schnuckelschatz, Schätzchen, Schatzimatz). Die nächsten vier Plätze werden von Tiernamen belegt: Maus, Hase, Bär und Spatz.
Tatsächlich sind Ausdrücke für Tiere am häufigsten unter den genannten Kosenamen. Darunter Äffchen, Biene, Eulchen, Lämmlein, Mietzi, Mops, Pony und Seestern. Auch auf körperliche Merkmale beziehen sich viele verbale Liebkosungen. Etwa Großer, Dicke, Zwerg/Zwuggel oder Sommersprosse.
Die Wissenschaftler fanden auch seltsame Spitznamen wie „Taf Taf“, eine Abkürzung für „Tollste aller Frauen“. Oder „Bibbi“, nach der Lieblings-Ikea-Bettwäsche des Paares. Interessant, denn die wenigsten Paare titulieren ihren Partner in der Öffentlichkeit mit dem besonderen Namen, und so bleibt er of geheim.
Bei Kindern reicht ein Name einfach nicht
Anders sieht es bei den Namen für Kinder aus. Auch hier ist die Liebe offensichtlich so groß, dass ein Name einfach nicht reicht. So heißt Jule auch Mäuschen, Prinzessin oder Julilein und ihr Bruder Ben ist Bennilein, Hase oder Pupsi.
Auch beim Nachwuchs werden ähnliche Klassiker wie beim Liebsten bevorzugt. Schatz, Engel und Süße sind häufig auf Spielplätzen zu hören. Und viele Variationen des Vornamens mit Verkleinerung wie –chen oder –lein.
Die Sprache der Liebe wird eben auch auf die eigenen Kinder übertragen. Manchmal ist der eigentliche Vorname des Kindes zu lang, oder er wirkt unpassend für so ein kleines Wesen. Voller Zärtlichkeit wird das Kind eben mit Namen tituliert, mit denen die Eltern ihre Liebe zeigen. Und wie bei Partner scheinen Tiernamen besonders beliebt. Manchmal allerdings wird sicher der ein oder andere Psychologe auch entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Denn sicher sagt es schon etwas über die Eltern-Kind-Beziehung aus, wenn ein Kind als Teufli bezeichnet wird oder als Brüllwürfelchen.
Wir sind ganz gespannt, wie nennen Sie Ihr Kind? Machen Sie mit unserer Umfrage! Und verraten Sie uns im Kommentar die merkwürdigsten Kosenamen, die Sie gehört haben!
Bild: © daniel rodriguez für istockphoto.com
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