Woran erkenne ich, dass mein Kind Läuse hat?
Kopfläuse sind flink und schwer zu sehen, und ihre Eier, die Nissen, noch schwieriger zu entdecken. Die Nissen sind etwa so groß wie ein Sandkorn und haben eine helle Farbe. Sie kleben etwa 1 cm von der Kopfhaut entfernt und gerne unter dem Deckhaar, wo man sie nicht auf den ersten Blick entdeckt. Ihre Form ist leicht oval.

Sie lassen sich nicht mit den Fingern vom Haar pulen – im Gegensatz dazu geht das bei Schuppen, die ähnlich aussehen, ganz leicht. Die Nissen enthalten Läuseeier, die nach dem Schlüpfen sofort eine Mahlzeit warmes Blut brauchen. Das Stechen und Saugen in der Kopfhaut verursacht Juckreiz beim Kind. Das ist der Moment, in dem die meisten Eltern merken, dass sie es mit Läusen zu tun haben.
Die Läuse selber werden Sie wahrscheinlich erst beim Auskämmen mit dem Nissenkamm in Augenschein nehmen können – nachdem sie von einem Mittel aus der Apotheke außer Gefecht gesetzt wurden. Je nach Alter sind Kopfläuse 2-4 mm klein und braun bis durchsichtig. Auf dem Kopf sind sie so gut wie unsichtbar, weil sie so schnell fortlaufen. Fliegen und springen können sie aber nicht!
Was tue ich als Erstes?
Auf zum Kinderarzt, wenn Sie ein Mittel verschrieben haben wollen. Sie können aber auch rezeptfrei gute, wirksame Mittel in der Apotheke kaufen (sie kosten zwischen 10 und 40 Euro). Einen Läusekamm sollten sie gleich mitkaufen, falls der nicht in der Packung des Mittels Ihrer Wahl enthalten ist.
Welches Mittel gegen Läuse ist das Richtige?
Schwer zu sagen. Es heißt, dass die Kopfläuse gegen einige Mittel bereits resistent sind. Der Apotheker gibt Rat über die verschiedenen Ansätze: Manche Mittel ersticken die Läuse, manche lähmen sie mit Nervengift (nicht jede Mutter möchte das auf dem Kopf ihres Kindes haben), andere wirken mechanisch, indem sie die Läuse mit Öl ersticken. Einige wirken über Nacht ein, andere müssen nur 30 Minuten einwirken. Je härter das Mittel, desto strohiger macht es die Haare. Man kann aber nach der Anwendung eine Spülung oder Haarkur einwirken lassen – das verhindert das Schlimmste.
Welche Begleitmaßnahmen ergreife ich?
Riesige Waschaktionen sind nicht nötig. Es kann aber nichts schaden, Handtücher, Bettwäsche und das Kuscheltier bei 60 Grad zu waschen. Haarbürste, Haarspangen, Fahrradhelm und Mütze können entweder für 2 Tage in eine luftdicht verschlossene Tüte (länger als 2 Tage überlebt eine Laus nicht ohne menschliches Blut) oder ins Gefrierfach. Wenn es Sie beruhigt, staubsaugen Sie die Polstermöbel ab.
Woran muss ich noch denken?
Kindergarten oder Schule müssen informiert werden. Kopfläuse sind meldepflichtig. Sie brauchen aber kein Attest vom Arzt, dass die Kopfläuse wieder fort sind. Einige Schulen verlangen im Rahmen einer Hausregelung allerdings doch ein Attest, bevor das Kind wieder hingehen darf.
Es ist außerdem üblich, die besten Freunde zu informieren, damit deren Eltern ihre Kinder auf Lausbefall untersuchen können. Das macht auch Sinn, denn unentdeckte Läuse im Freundeskreis können dazu führen, dass Ihr Kind ganz rasch wieder angesteckt wird.
Behandlung von Läusen?
Sie befolgen ganz genau die Packungsanweisung des Herstellers. Und nehmen Sie sich Zeit: das wirklich gründliche Auskämmen der Haare mit dem Läusekamm dauert etwa 2 Stunden. Es hilft, wenn das Kind in dieser Zeit ferngucken darf – sonst ist es arg schwierig, die Kleinen zum Stillsitzen zu animieren. Der Läusekamm muss dabei ständig mit einem Papiertuch gesäubert werden. Man kann ihn auch zusätzlich noch mit Wasser abspülen.
Man muss wirklich jede Strähne einzeln angucken, um die Nissen und Läuse sorgfältig zu entfernen. Achten Sie dabei auf ausreichend Frischluftzufuhr, denn die meisten Mittel riechen stark. Und nach der Behandlung muss der Läusekamm etwa 10 Minuten ausgekocht werden. Dann ist er wieder wie neu. An der Zahl der Nissen können Sie übrigens sehen, wie stark das Kind befallen ist: jede erwachsene (weibliche) Laus legt pro Tag 4 bis 10 Eier.
Die Läuse sind noch da – was jetzt?
Haben Sie die Nachbehandlung 8-10 Tage nach der Erstbehandlung vergessen? Falls das nicht der Grund ist, dann waren die Läuse resistent gegen das Mittel, das sie verwendet haben. Das bedeutet, dass es wirkungslos ist, weil sich die Kopfläuse „daran gewöhnt“ haben.
Gehen Sie in die Apotheke und lassen Sie sich ein Mittel geben, dass mit einem anderen Wirkstoff arbeitet. Gegen die mechanischen Mittel können die Läuse keine Resistenz entwickeln – dann wäre z.B. Paranix das Mittel der Wahl. Egal, welches Mittel Sie wählen: zwei Mal behandeln ist unerlässlich!
Wie verhindere ich erneuten Befall?
Gucken Sie regelmäßig (alle 2 Tage) genau auf den Kopf ihres Kindes, um schon bei den ersten Anzeichen handeln zu können. Wenn Sie zusätzlich lange Haare noch zu einem Pferdeschwanz oder Zöpfen zusammenfassen, sinken die Chancen auf einen erneuten Befall weiterhin.
Es kann auch nichts schaden, die Haare etwas zu kürzen – dann haben die Läuse weniger Chancen, vom Kopf des Nachbarkindes auf den Kopf Ihres Kindes zu krabbeln. Und versuchen Sie, ihrem Kind klarzumachen, dass es möglichst wenig den Kopf mit seinen Freunden zusammensteckt, solange die Läuse kursieren. Das ist mitunter nicht ganz einfach, wie alle Eltern wissen….
Mehr über das Thema bei www.kopflaus.ch und bei www.pediculosis-gesellschaft.de. Hier finden Sie auch gute Fotos von Nissen und Läusen.