Schon zwei Jahre. Seit zwei Jahren wünschen sich Heike (35) und ihr Freund Thomas (38) sehnsüchtig ein Kind. Am Anfang machten sie sich noch keine Gedanken. „So nach dem Motto: Wenn es passiert, passiert es eben,“ erklärt Heike. Doch jeden Monat wird die Enttäuschung größer. Immer mehr befreundete Paare werden Eltern.
„Ich merkte, dass ich mich immer weniger gefreut habe, wenn mir schon wieder jemand davon erzählte, dass sich Nachwuchs ankündigt,“ gesteht Heike. „Es kam so eine Art Neid auf, warum die und nicht wir.“ Doch darüber traut sie sich nicht zu sprechen. Nach langem Zögern vertraut sie sich ihrem Frauenarzt an, spricht offen aus, das sie schon lange nicht verhütet. Erfolglos. Sein Rat: Heike und ihr Mann sollten sich genauer untersuchen lassen. Er empfiehlt eine Kinderwunsch-Praxis.

Zunächst tun sich Heike und Thomas schwer mit der Idee. „Mir kamen da alle möglichen Bilder in den Kopf. Ich wollte keine künstlichen Befruchtungen und hatte Angst vor einem schrecklichen Medizinmarathon.“ Thomas ging es ähnlich. Auch ihm graute vor allen möglichen Tests. „Ich musste da so an ganz schlechte Filme denken, in denen arme Kerle Samen abgeben mussten. Darauf hatte ich wirklich so gar keine Lust.“
Doch die Beiden beschlossen, zumindest einen Termin in der Praxis zu machen. Im Aufklärungsgespräch waren beide angenehm überrascht. Sie erfuhren, dass sie nicht allein waren, und dass vielen Paaren mit Kinderwunsch geholfen werden kann.
Besonders wichtig ist zunächst die Diagnostik. Woran liegt der unerfüllte Kinderwunsch? Vor dem Besuch bei einem Spezialisten sollte bereits eine gründliche Untersuchung beim Frauenarzt stattgefunden haben. Die Frau sollte ihren Zyklus kennen und das Paar sollte gemeinsam etwa ein Jahr versucht haben, ein Kind zu zeugen. Erst dann sprechen Experten von Unfruchtbarkeit.
Leider bleibt bei einigen Paaren die Ursache unklar. Bei Heike und Thomas war es allerdings eindeutig. „Ich hatte schon immer hormonelle Probleme. Allerdings wurde erst in der Praxis klar, dass ich gar keine richtigen Eisprünge habe.“ Thomas Spermiogramm sieht erfreulich aus, die Fachärzte geben sich optimistisch: Mit einer Hormontherapie stehen die Chancen auf ein Kind ausgesprochen gut.
Generell gilt: Keine Angst vor Fachärzten. In Kinderwunschpraxen kann vielen Paaren geholfen werden.
Behandlungsmöglichkeiten bei Kinderwunsch im Überblick
Methode | Für welche Störung? |
Hormontherapie mit Medikamenten | – Ungleichgewicht der Hormone – Störung der Eizellreifung und/oder des Eisprungs – Störung der hormonellen Hodenfunktion |
Samenübertragung in die Gebärmutter (Insemination) |
– Immunreaktionen gegen Samenzellen – Störung des Gebärmutterhalses – Unfruchtbarkeit ohne erkennbare Ursache |
Befruchtung außerhalb des Körpers (IVF) | – Funktionsstörung an den Eileitern – Eingeschränkte Samenfunktion – Endometriose – Unfruchtbarkeit ohne erkennbare Ursache |
Injektion einer Samenzelle in eine Eizelle (ICSI). Danach Übertragung des Embryos in die Gebärmutter | – Stark eingeschränkte Samenfunktion |
Operative Spermiengewinnung aus dem Hoden oder Nebenhoden (TESE/MESA) |
– Keine Samenzellen im Ejakulat |