Smarties, Luftschlangen, Kindergebrüll und völlig erschöpfte Eltern. Das fiel mir ein, wenn ich an Kindergeburtstag dachte. An diesem Wochenende war es nun so weit: Meine Tochter wurde vier Jahre alt.
Ihren ersten Geburtstag zelebrierten wir in kleiner Runde: Wir Eltern gratulierten uns zu der großartigen Leistung und auch die Patentante kam zu einer Tasse Tee. Beim zweiten Geburtstag wurde die Gästerrunde nur um Linas kleinen Bruder ergänzt. Immerhin, so eine Art Generalprobe war der dritte Geburtstag: Drei Kinder aus der Krabbelgruppe waren mit ihren Müttern zu Besuch.
Aber nun war alles anders. Denn wir waren Eltern eines Kindergartenkindes. Und das hieß: Party! Mit Linas Lieblingsmusik: Voll aufgedreht von der Band Radau. Am Samstag Feier mit den Kindern, am Sonntag Besuch sämtlicher Großeltern und Paten und am Montag Feier im Kindergarten. Baldrian für die Eltern?
Ich machte mich im Internet klug. Fand lustige Seiten, die Spiele und Themen-Partys empfahlen. Meine Kollegin erzählte von einer Mutter, die schon ein halbes Jahr vorher anfing, kleine Feen für die Deko zu basteln. Oh je! Wir einigten uns mit unsere Tochter auf vier Gäste und verzichteten auf ein Motto.
Aber wir waren raffiniert: Wir hatten tatsächlich eine Liste mit Spielen ausgearbeitet. „Bello, Bello,“ rief Lina immer. Keine Ahnung, ich kannte Topf schlagen. Aber nun kenne ich auch dieses Spiel, das offensichtlich ständig im Kindergarten gespielt wird.
So sah meine Woche vor den Festivitäten aus: Geburtstagsgeschenke kaufen (Hilfe, welche Babypuppe ist die Richtige?), Kleinigkeiten als Preise besorgen, Spieleliste, viele Anrufe (was wünscht sie sich denn?) beantworten und natürlich eine Planung der Speiseabfolge. Ganz wichtig: Prinzessin Lillifee Muffins in klebrigem Rosa. Und ein Schmetterlingskuchen.
Am Samstag um 6 Uhr begann das große Fest. Meine Tochter kuschelte sich in unser Bett, gab mir einen Kuß und flüsterte: „Guten Morgen, liebe Mama. Du, ich hab heute Geburtstag.“ Es gab auch ein Geschenk für mich: Sie kuschelte sich noch eine Stunde zu mir und schlief noch kurz ein. Obwohl sie den Geburtstagstisch schon gesehen hatte. Nach dem Aufstehen saß die verschlafene Familie am Tisch und sah zu, wie die Gaben ausgepackt wurden. Sie war von allem begeistert. Wie schön, dass Vierjährige noch nicht auf die Idee kommen, etwas umtauschen zu wollen…
8 bis 10 Uhr: Frühstück, Anziehen (schönes Kleid, ganz wichtig)
11 bis 11.30 Uhr: Spielen mit den Geschenken
11.35 Uhr: Wann kommen bloß die Gäste?
12.00 Uhr: Mittagessen. Kommen die dann gleich?
12.30 Uhr: Einkaufen fahren mit Papa. Und dann geht es los?
14 Uhr: Dekorieren. Alles in Rosa mit Luftschlangen. Und jetzt aber?
15 Uhr: Es klingelt. Der erste Gast. In kürzester Zeit sind die vier geladenen kleinen Damen da. Die Feier beginnt…
Sechs Kinder essen begeistert ihren Kuchen. Praktischerweise lassen sie soviel übrig, dass es noch für die Feier mit den Großeltern am nächsten Tag reicht. Die rosa Muffins finden alle toll. Keines der Mädchen isst eines. Nur Linas Bruder schlägt eifrig zu. Trotzdem bin ich beeindruckt: Alle schmausen eifrig Kuchen, kein Streit, kein Quengeln. Nach gut zwanzig Minuten zieht es die Truppe ins Kinderzimmer.
Nachdem das Geburtstagskind noch einmal eifrig Geschenke auspackt, folgen die Spiele. Bello und Topfschlagen. Und Mäuschen sag mal Piep, unter einer Decke. Die Mädels sind alle voller Eifer dabei. Auch das überdrehte Geburtstagskind.
Mein Mann und ich sind erleichtert, dass es nicht regnet. Denn so können wir eine Schatzjagd machen. Das schindet ordentlich Zeit. Denn bis 18 Uhr ist es noch lang. Alle Kinder gehen hintereinander aufs Klo, dann ist anziehen angesagt. Und dann wird klar: Die Damen sind ein eingespieltes Team aus dem Kindergarten: Alle setzen sich ohne Ansage brav nebeneinander in den Flur um sich anzuziehen. Kein Murren, kein Gezicke. Ich fasse es nicht…
Als wir draußen sind, geht es zum kleinen Spielplatz am Haus. Piraten oder Prinzessinnen? Lina findet beide so toll. Also erklärten wir, dass die berühmten Piratenprinzessinnen eine Schatz versteckt hätten. Pink-goldfarbene Stoffstreifen markierten den Weg.
Mein Mann blieb bei den Mädels und ich machte mich auf und band die bunten Bänder an Geländer und Bäume. Es ging im Kreis um den Block zurück zum Spielplatz. Dort hatte ich eine Plastikkiste mit rosa Tüten versteckt. Darin waren ein paar der Preise und für jede ein Pixie-Büchlein. Mit Gebrüll suchten die Kinder – und als dann auch der Schatz aufgespürt war, brach Begeisterung aus.
Zurück in der Wohnung war ausziehen und noch zweimal Bello angesagt. Erst wollten sie tanzen, doch ein leichter Nörgealanfall des Geburtstagskindes machte klar: Die Kinder waren müde. Wir lasen noch zusammen ein Buch, während der Geburtstagspapa Nudelsalat und Würstchen auf den Tisch zauberte.
Sie aßen alle fröhlich mit viel Ketchup entweder Nudeln oder Würstchen und dann knallte der Sektkorken. Es war 18 Uhr. Die anderen Eltern waren pünktlich. Tatsächlich, um 18.20 Uhr waren alle Kinder abgeholt, eine Mutter hatte noch etwas mitgetrunken, aber dann war der erste Teil der Feierlichkeiten vorbei. Das Geburtstagskind schlief beinahe im Stehen ein, war aber zu erschöpft, um gegen frühes Zubettgehen zu protestieren.
Und wir Eltern? Wir waren erleichtert. Wir hatten es uns schlimmer vorgestellt. Die gute Planung hatte sich gelohnt. Sicher war viel der Tatsache zu verdanken, dass die Kinder an einem Samstag recht ausgeruht waren und dass sich alle durch den Kindergarten kannten.
Auch den Sonntag mit den Verwandtenbesuch überstanden wir gut. Es machte Spaß zu sehen, wie sehr sich Lina über den Besuch und die Geschenke freute. Einen knapp zweistündigen Kuchenbesuch übersteht jeder locker, der vier Mal „Bello, Bello der Knochen ist weg“ gespielt hat. Und die rosa Muffins wurden auch von den Opas vernascht. Fast alle. Die restlichen nahm Lina heute mit zur Geburtstagsfeier im Kindergarten. Dort bekommt sie noch eine Krone und darf auf einem geschmückten Stuhl Platz nehmen. Und ich? Ich durfte noch Kuchen für 30 Kinder und 3 Erzieherinnen backen. Und nacher ein sicher ein sehr erschöpftes Kind abholen.
Im nächsten Jahr werden es fünf Gäste. Und wie dann der Geburtstag wohl wird? Die Premiere des Kindergeburtstagsfestes ist jedenfalls gut gelungen.
Wie waren Ihre Kindergeburtstagsfeieren? Wer verrät noch gute Tipps?
Ich habe beim 4. Geburtstag meiner Tochter meinen Nachbarn zum Hänsel und Gretel vorlesen gewinnen können. Er ist Radio Moderator und kann das eindeutig besser 😉 Im Anschluss konnte dann meine Tochter mit ihren Gästen selbst Knusperhäuschen „bauen“. http://www.kinderspiele-welt.de/kinderrezepte/knusperhaus.html Da hatte ich die 5 Kids erstmal beschäftigt, dann gab es noch die Spieleklassiker, Luftballon zerplatzen lassen, Sackhüpfen und Ringe werfen. Die Zeit verging wie im Flug und die Kinder sind ziemlich müde nach Hause gegangen.