Ich bin schwanger!

Zwei kleine Striche oder eine blaue Linie? Wenn der Test positiv ist, ist plötzlich alles anders. Und was passiert dann? Zwei Frauen berichten von ihren ersten Tagen als Schwangere…

Maike: Schwanger nach langem Kinderwunsch
„Ich konnte es einfach nicht glauben. So lange Jahre ging es immer nur um das Schwanger werden. Seit über fünf Jahren hatten wir einfach alles mitgemacht. Vom ersten „Ach, wenn es passiert, passiert es“ bis zur Hormonbehandlung in einer Kinderwunschpraxis. Mein Mann und ich hatten uns so sehnsüchtig ein Kind gewünscht. Aber es sollte nicht sein.

Endlich war ich soweit, dass zu akzeptieren. Ich hatte gerade einen neuen Job angefangen und auch Jens stürzte sich in seine Arbeit. Wir führten eine Wochenendbeziehung und ich fing an, mich an die neue Situation zu gewöhnen. Bis zu diesem warmen Tag Anfang Mai. Seit vier Tagen war meine Periode überfällig. Es war ein Montag und ich war allein, als ich mich endlich traute den gekauften Schwangerschaftstest auszuprobieren. Zwei blaue Linien. Schwanger. Ich!?

positver Schwangerschaftstest
Schwangerschaftstest: positiv! (panthermedia.net Wavebreakmedia ltd)

Das war alles so unwirklich. Wahrscheinlich wieder so ein hormoneller Irrtum. Ich versuchte den Gedanken zu verdrängen. Und ging gleich am nächsten Morgen zum Frauenarzt. Das war nervig. „Was wollen Sie denn, sie haben ja einen positven Test. Jetzt müssen sie eben warten.“ Mehr nicht, keine Untersuchung. Aber nach so vielen Jahren konnte ich nicht warten. Ich fuhr zur Kinderwunschpraxis – dort wurde sofort Blut abgenommen. Ich fuhr zur Arbeit und versuchte mich vergeblich zu konzentrieren. Dann nach zwei Stunden der Anruf: „Sie sind eindeutig schwanger, kommen sie bitte heute oder morgen zu einem Ultraschall.“ Irgendwie kann ich das alles nicht glauben. Melde mich krank auf der Arbeit.

Auf dem Ultraschallgerät sieht man einen kleinen Kreis. „Alles da, wo es sein soll. Eine wunderschöne spontane Frühschwangerschaft ist das,“ erklärt mir die Fachärztin. Und da kapiere ich es: Ich bekomme ein Baby. Mein Baby. Mir laufen die Tränen runter. Ich erfahre, dass ich noch einmal in vier Wochen zum Facharzt soll und dann an den normalen Frauenarzt überwiesen werde. Dann gibt es auch den Mutterpass.

Selig grinsend schwebe ich aus der Praxis. In meiner Tasche sind Ausdrucke vom Ultraschall. Ich setzte mich in die Sonne in ein Café, bestelle einen Milchkaffee. Und die Gedanken rasen: Wie erzähle ich es meinem Mann. Auf keinen Fall am Telefon. Und was jetzt? Darf ich überhaupt Kaffee trinken? Worauf muss ich achten? Wir müssen umziehen! Und wie wird das mit dem Geld?

Ganz plötzlich wird mir zum ersten Mal übel. Meine Brüste sind hypersensibel und ich merke gleichzeitig eine seltsame Ruhe. Langsam lege ich die Hand auf den Bauch. Und als eine hochschwangere Frau an mir vorbeigeht, denke ich: „Boa, bald bin ich das.“

Irgendwie ging es immer um das Schwangerwerden. Nie um das Schwangersein. Zuhause versinke ich erst einmal im Internet und lese, soviel ich kann.

Der nächste Tag gehört mir und meinem Baby. Ich bummele fröhlich an Erstlingsklamotten und Umstandsgardrobe vorbei und freue mich einfach so sehr. Für den Liebsten erstehe ich ein kleine Buch und Babysocken.

Zusammen mit einem Ultraschallbild überreiche ich die Präsente am nächsten Tag. Lustigerweise ist Himmelfahrt – Vatertag. Jens öffnet als erstes den Umschlag mit dem Bild. Und starrt drauf. Nach einer langen Schweigepause sagt er: „Bist du das?“ Dann fängt er an zu weinen. Unser sehnlichster Wunsch hat sich erfüllt. Wir dürfen Eltern werden. So begann unser neues Leben.“ (Maike, 36 Jahre – heute Mutter einer 2jährigen Tochter)

Jana: Die zweite Schwangerschaft
„Mein Sohn war ein absolutes Wunschkind. Ich wusste sofort: Ich bin schwanger. Einen Test habe ich gar nicht gemacht. Ich war zwei Wochen über der Zeit und musste mich ständig übergeben. Alles lief nach Plan.

Aber bei meiner zweiten Schwangerschaft war das nicht so. Wir hatten uns zwar langfristig ein zweites Kind gewünscht. Aber nicht jetzt. Max war gerade zehn Monate alt, als der Unfall passierte. Ein Kondom war geplatzt. Und dieses Mal habe ich einen Schwangerschaftstest gekauft. Als die rote Linie erschien, wurde mir schlecht. Vor Sorge.

Noch ein Baby, jetzt schon wieder? Max war ein schwieriges Kind, er schrie viel und schlief wenig. Ich rechnete nach: Wenn das Baby kommt, ist er gerade 18 Monate alt. Vielleicht läuft er dann noch nicht mal. Wie soll ich das schaffen, zwei so kleinen Kindern auf einmal gerecht zu werden? Den geplanten Jobeinstieg konnte ich auch erst einmal wieder vergessen.

Als mein Mann nach Hause kam, zog ich ihn ins Bad und zeigte ihm den Test. Er jubelte und war richtig glücklich. Und irgendwie fing ich plötzlich auch an mich zu freuen. Vier ist doch eine prima Zahl. Irgendwie eine richtige Familie.

Natürlich war jetzt alles etwas anders: Beim Frauenarzt war Max mit dabei und während der Arzt meinen Bauch mit dem Ultraschall untersuchte, hockte mein kleiner Mann auf meinem Brustkorb. Da ich ihn gerade erst abgestillt hatte, war mein Busen sofort wieder voller Milch und prall. Und das ernsthaft in der 6. Schwangerschaftswoche.

Der Babyalltag mit Max ging ganz normal weiter und ich war unendlich müde. Ich glaube, ich wusste etwa zehn Tage, dass ich wieder schwanger bin, als ich zum ersten Mal abends im Bett lag und dachte: „Hallo Baby. Ich habe noch gar nicht richtig an dich gedacht. Du  kommst noch ein bisschen zu kurz.“ In der Schwangerschaft mit Max hatte ich am Anfang an nichts anderes denken können, als daran schwanger zu sein. Und jetzt vergass ich es fast. Wenn das Baby erst da ist, wird das sicher anders.“ (Jana, 32 Jahre – Mutter von Max 16 Monate und im 8. Monat schwanger)

Protokolle: Silke R. Plagge

Was waren Ihre ersten Gedanken, als Sie erfahren haben, dass Sie schwanger sind? Und wie haben Sie es dem werdenden Vater erzählt? Wir freuen uns auf Ihre Geschichte…