Haare sind einfach wichtig. Sie sind nicht nur da, um unseren Kopf zu wärmen, sondern eben auch ein Hingucker. Und wenn die Frisur nicht sitzt, fühlen sich viele Frauen ziemlich schrecklich. In der Schwangerschaft ändern sich auch die Haare. Das ist nicht immer einfach.
Wallende Haarmähne oder zu viele Haare in der Bürste?
„Wenn ich das wüsst‘, warum mein Haar so ist! Es wächst so dicht, so schnell, fast kriminell.“ So klingt es im Musical „Hair“. Dieses Lied können auch viele Schwangere singen.
Denn in der Schwangerschaft verändert sich so viel. Auch Haut und Haare. Bei den meisten Frauen werden die Haare in der Schwangerschaft voller und glänzender. Das Schwangerschaftshormon Östrogen ist dafür verantwortlich. Denn eine sehr nette Nebenwirkung des Hormons ist es, dass es die Lebens- und Ruhephase des mütterlichen Haares verlängert. So nimmt das Haarvolumen um gut zehn Prozent zu. Sehr oft ist diese Haarmenge allerdings reichlich trocken.
Bei einigen Frauen wirkt die Hormonumstellung allerdings genau umkehrt: Sie neigen zu Haarausfall und eher fettigem Haar und fühlen sich nicht so schön. Doch die Betroffenen können sich entspannen: Nach der Geburt reguliert sich der Hormonhaushalt wieder.
Das gilt auch für Frauen, die in der Schwangerschaft plötzlich dicke Haare hatten. Sie werden nach der Geburt in der Bürste sehr viele ausgefallene Strähnen finden, während die Frauen, die sich in der Schwangerschaft wegen Haarschwund sorgten, ihre Pläne eine Perücke zu kaufen fallen lassen können: Alles auf dem Kopf wird wieder wie vor der Schwangerschaft.
Tipps für problematisches Haar in der Schwangerschaft Bei trockenen Haaren helfen kräftige Bürstenstriche. So werden Kopfhautdurchblutung und die Talgdrüsen angeregt. Zusätzliche Pflege: wöchentlichen Sesamölkur: drei Esslöffel Sesamöl in die Haarlängen massieren und in ein vorgewärmtes Handtuch wickeln. Etwa 30 Minuten einwirken lassen und mit einem milden Shampoo auswaschen. Bei fettigem Haar möglichst oft auf das Fönen verzichten und die Haare nicht mit sehr warmem Wasser waschen – denn Wärme regt die Talgproduktion an. Auch hier helfen besondere Haarkuren. Etwa zwei Esslöffel Zitronensaft nach dem Waschen in die Kopfhaut massieren, sanft ausspülen und Haare an der Luft trocken lassen. |
Dauerwelle oder neue Haarfarbe in der Schwangerschaft?
In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft sollten die Haare auf gar keinen Fall gefärbt werden. Es ist eine sensible Phase, in der die Organe des Babys entstehen. Auch wenn sich Experten streiten und viele Herstellerfirmen behaupten, dass die Chemikalien harmlos seien, so ist bis heute nicht nachgewiesen, dass die Substanzen, die beim Färben über die Kopfhaut der Mutter in ihren Körper eindringen, wirklich ungefährlich für das Baby sind.
Prof. Ingrid Gerhard von der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg warnt in einer Veröffentlichung der Stiftung Ökotest ausdrücklich Schwangere und Stillende vor dem Haarefärben: „Sicher ist, dass einige der Chemikalien über die Kopfhaut in den Organismus gelangen und sowohl in der Muttermilch als auch im Fettgewebe des gestillten Kindes nachweisbar sind.“ Die Schäden am Ungeborenen lassen sich nicht nachweisen, doch Ärzte und Hebammen sind sich einig, dass der komplette Verzicht auf Chemie an der Kopfhaut am sichersten ist.
Tatsächlich wird in letzter Zeit immer wieder veröffentlicht, dass die Dauerwellen der neuesten Generation in der Schwangerschaft unbedenklich sein sollen. Es gibt es auch kein Berufsverbot für schwangere Frisörinnen.
Ob das allerdings ein Zeichen ist, dass die Substanzen wirklich so harmlos sind? Die Frauen vom Fach versuchen sich meist mit Handschuhen zu schützen oder tauschen mit Kolleginnen. Letztlich ist es natürlich Ermessenssache, wie wichtig die Locken sind. Auf jeden Fall können bei Dauerwellen böse Überraschungen folgen, denn durch die Hormonumstellung ändert sich die Haarstruktur, so dass das Ergebnis einer Dauerwelle manchmal wirklich reichlich unschön aussieht.
Pflanzenfarben können eine gesunde Alternative sein
Wer die Haare in der Schwangerschaft nicht färben möchte, sollte auf keinen Fall zur Tönung greifen. Denn die sind keine softe Variante, sondern enthalten meist die gleichen Komponenten wie permanente Haarfarben.
Eine gute, völlig ungefährliche Alternative zu einer Coloration können Pflanzenfarben sein. Es gibt sie in verschiedenen Farbnuancen: das geläufige Rot, aber auch Henna für dunkelblondes, braunes und schwarzes Haar. Henna zaubert einen schönen, warmen Glanz ins Haar und verblasst ähnlich wie eine Tönung nach einigen Haarwäschen. Der Nachteil: Die Farbe ist lange nicht so intensiv wie bei chemischen Mitteln und nur einige Farbnuancen sind möglich.
Beim Kauf von Pflanzenfarben ist allerdings Vorsicht geboten. Nicht alle enthalten so viel Natur, wie es sich die Kunden wünschen. Die Zeitschrift Ökotest hat 34 Pflanzenfarben in der aktuellen Ausgabe vom Oktober 2010 getestet. Das Ergebnis: Knapp die Hälfte der getesteten Produkte wartete mit problematischen Färbechemikalien auf.
Wichtig ist es daher, auf das Kleingedruckte zu achten: Synthetische Farbstoffe und Farbverstärker wie Natriumpikramat dürfen nicht enthalten sein. Sie können das Erbgut schädigen. Auch Phenylendiamin sollte nicht im Produkt sein – es kann schwere allergische Reaktionen hervorrufen.
Die Empfehlung von Stiftung Ökotest:
- Auf zertifizierte Naturkosmetik können Sie sich am ehesten verlassen. Alle untersuchten gelabelten Produkte waren rundum in Ordnung.
- Eine Färbung mit Pflanzenhaarfarben kann sehr unterschiedlich ausfallen – auch sehr intensiv in Richtung orange-rötliche Nuancen. Zudem nimmt graues Haar dunklere Töne schlechter an. Daher immer eine Probesträhne vorfärben.
- Wenn bereits viel grau da ist und der Wunsch in Richtung Braun- oder Blondton geht, am besten zu einem Friseur gehen, der mit Pflanzenhaarfarben arbeitet. Naturfriseure unter www.culumnatura.de
- Die Hände mit Handschuhen schützen, die Kleidung mit einem Handtuch sowie Gesicht und Ohren mit einer fettigen Creme und eventuell Wattestreifen vor Farbe schützen.
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