Berufliche Flexibilität der Eltern fordert oft einen hohen Preis: Immer mehr junge Familien wohnen weit weg von ihrem Elternhaus. In einer Untersuchung über die Generationenbeziehungen in Europa kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass in Deutschland fast 70 Prozent der Großmütter ihre Enkelkinder weniger als einmal in der Woche sehen.

Bei weiten Distanzen sind spontane Besuche und Unterstützung für die Eltern schwierig. Eine enge Beziehung zwischen Großeltern und Enkel kann man aber trotzdem herstellen. „Wenn man über Telefon oder Internet jederzeit ganz schnell miteinander in Kontakt treten kann, dann stört die Entfernung oft gar nicht mehr so sehr“, sagt die Berliner Diplom-Psychologin Helga Gürtler. Moderne Kommunikationsmittel könnten dazu beitragen, ein lebhafter Austausch zwischen Enkeln und Großeltern stattfindet.
Trotz räumlicher Trennung am Alltag der Anderen teilnehmen
Wenn die Enkelkinder noch sehr klein sind, brauchen sie beim Aufbau der Beziehung die Unterstützung der Eltern – und natürlich die von Oma und Opa. Vielleicht ist es möglich, dass die Großeltern mehrere Tage am Stück zu Besuch bleiben? Oder dass die Enkel – zunächst noch mit elterlicher Begleitung – bei Oma schlafen dürfen? So können alle die Routine und den Alltag des anderen kennenlernen.
Neue technische Möglichkeiten nutzen
Wichtig ist gefühlte Nähe. Und die kann mit Liebe und vielen Gedanken hergestellt werden. Zum Beispiel am Telefon. Die Enkel hören die Stimme der Großeltern, sie wird ihnen zunehmend vertrauter. Bei Kleinkindern können die Eltern „dolmetschen“, indem sie übersetzen was der Zweijährige erzählt und dem ratlosen Opa verraten, dass ein „Trinklala“ ein Joghurt zum Trinken ist.

Vielleicht trauen sich Oma und Opa auch ins Internet? Technisch gut ausgerüstete Renter können natürlich auch per Webcam mit den Kleinen sprechen. Die finden das sicher lustig.
Auch der Postbote kann Schönes bringen
Die Post kann viel für die Generationenbeziehung tun. Kleine Kinder freuen sich sehr über eigene Briefe. Eine bespielte Kassette oder eine gebrannte CD mit Lieblingsliedern sind etwas besonderes. Jedes Mal, wenn die Lieder abgespielt werden oder die Stimmer vom Band ertönt, denken die Kinder intensiv an Oma und Opa.
Einem Kind, das gern mit Autos spielt könnte der Opa Autopostkarten schicken. Oder einen Gruss vom Elefanten, den man beim gemeinsamen Besuch im Tierpark bewundert hatte.
Das besondere Fotoalbum
Eine schöne Idee ist auch ein spezielles Großeltern-Fotoalbum. Bilder von Mama als Kind, das Haus von Oma und Opa, das Zimmer in dem das Enkelkind wohnt, wenn es zu Besuch ist und natürlich Aufnahmen von schönen geteilten Momenten, wie etwa einem Laternenumzug, gehören hier hinein. Das Album wird natürlich immer wieder ergänzt.
Und umgekehrt kann das Kind mit seinen Eltern natürlich auch so ein Fotoalbum anlegen. Denn auch für die Großeltern ist es wichtig, dass sie spüren, dass die Familie in der Ferne sie nicht nur im Notfall als Babysitter braucht, sondern sie auch am Alltag teilhaben lässt. Kleine Basteleien, selbstgemalte Bilder oder einfach Erzählungen von einem ganz normalen Tag sind für Großeltern wichtig.
Wenn die Eltern selbst einen guten Kontakt zu ihren Eltern pflegen ist es leicht zu sagen: Wir sind eine Familie und Oma und Opa haben wir lieb – auch wenn sie woanders wohnen.