Die Bremer Forscher vom ttz ließen über 400 Kinder von 3-8 Jahren und Erwachsene mit Zucker gesüßte Getränke kosten. Sie sollten sagen, ab wie viel Zuckerzugabe das Getränk nicht mehr neutral, sondern süß schmeckt. Dabei kam heraus, dass je kleiner die Kinder, desto mehr Zucker zugesetzt werden musste, um die Geschmacksempfindung „süß“ auszulösen. Für die Erwachsenen schmeckte die Flüssigkeit also rascher süß als für die Kinder, ihre Schwelle lag niedriger.
Kinder müssen viele unterschiedliche Nahrungsmittel mehrfach essen, um sogenannte „Geschmacksmuster“ zu bilden. Diese bilden eine Art Archiv, das dem Kind hilft, neue Geschmacksmuster einzusortieren. Wer als Kind viele unterschiedliche Dinge probiert, hat als Erwachsener mehr Möglichkeiten, neue Eindrücke beim Essen einzusortieren. Diese Geschmacksmuster kann man sich vorstellen wie eine Landkarte, auf der Orientierungspunkte eingetragen werden.

Der Haken dabei: verbindet das Kind „Tomate“ mit dem Geschmack von Tomatenketchup, dann kann es sein, dass der Geschmack der echten Tomate abgelehnt wird – denn sie schmeckt bei weitem nicht so süß wie Ketchup. Gleiches gilt für industriell hergestellten Erdbeerjoghurt in Vergleich zu Naturjoghurt mit Erdbeerkompott.
Für Eltern heißt dies, den Tisch immer wieder unterschiedlich zu decken – aber neue Lebensmittel auch wiederholt anzubieten, damit der Geschmackseindruck sich festigen kann. Mit einer vielseitigen Ernährung Ihrer Kinder sorgen Sie für ein buntes Geschmacksarchiv, auf das der spätere Erwachsene zurückgreifen kann.
Hand aufs Herz: Bieten Sie Ihren Kindern öfter mal unbekannte Nahrungsmittel an? Mit Erfolg?
Weitere Informationen zur von der EU mitfinanzierten Idefics-Studie
(Identification and prevention of dietary- and lifestyle-induced health Effects in children and infants)