Was ist zu tun bei einer Übertragung, wenn sich die 40 Wochen und 2 Tage einer durchschnittlichen Schwangerschaft bis zur 42. SSW und sogar 43. SSW hinziehen.
Der Frauenarzt untersucht das Kind im Bauch alle zwei Tage, wenn der Geburtstermin überschritten wurde. Dabei prüft er, ob das Kind noch an Gewicht zunimmt, ob es durch die Plazenta gut mit Nährstoffen versorgt wird, und ob genügend Fruchtwasser vorhanden ist.
Vielleicht ist der errechnete Geburtstermin zu früh angesetzt, falls die werdende Mutter einen unregelmäßigen Zyklus hatte oder nicht genau weiß, wann die Befruchtung stattgefunden hat.
Die normale Spanne für eine Schwangerschaft beträgt 37 bis 42 Wochen – fünf ganze Wochen Toleranz sind also völlig im Rahmen. Wenn es einem Kind im Bauch nicht mehr gut geht, wird auch vor Erreichen der 40. SSW die Geburt eingeleitet, z.B. wenn die Fruchtwassermenge nicht mehr ausreicht. Es spricht also im Umkehrschluss auch überhaupt nichts dagegen, ein Kind, dem es gut geht, noch ein Weilchen im Bauch zu lassen.
Obwohl sehr wahrscheinlich alles in Ordnung ist, steigt mit jeder Woche Übertragung das Risiko für eine Totgeburt geringfügig an. Dabei ist allerdings nicht ganz klar, ob die tot geborenen Kinder vielleicht länger im Bauch bleiben, weil mit ihnen etwas nicht stimmt oder ob der längere Aufenthalt im Bauch sie gefährdet.
Wenn die Plazenta noch gut funktioniert und ausreichend Fruchtwasser vorhanden ist, kann das Baby 10-14 Tage ohne Risiko übertragen werden.
Babys, die zu lange ausgetragen wurden, sehen etwas anders aus als zum Termin geborene: sie haben lange Fuß- und Fingernägel, dichte lange Haare und faltige, schuppige Haut. Es hat aber keine langfristigen Nachteile für das Kind, wenn es übertragen wurde.
Zuerst prüft der Arzt, ob der Gebärmutterhals schon weich und etwas geweitet ist – das bedeutet, dass der Körper bereit für die Geburt ist. Dann kann es ausreichen, die Fruchtblase mit einem kleinen Loch zum Auslaufen bringen, um die Wehen einsetzen zu lassen. Hebamme oder Frauenarzt nehmen diese sogenannte Blasensprengung oft zusammen mit einem unterstützenden Wehentropf vor. Die Blase zu sprengen ist nicht schmerzhaft.
Wenn der Gebärmutterhals noch fest und verschlossen ist, erhält die Schwangere ein Prostaglandinzäpfchen (ein Gewebshormon), das durch die Vagina vor den Gebärmutterhals geschoben wird. Normalerweise setzen dann bald die Wehen ein – sie können allerdings wesentlich heftiger und nahezu ohne Erholungspausen verlaufen. Es kommt auch vor, dass selbst mehrere Prostaglandinzäpfchen nicht dazu führen, dass die Wehen beginnen. Dann wird ein zusätzlich ein Wehentropf gelegt. Falls das alles nicht hilft, kann entweder weiter abgewartet werden oder, falls es dem Kind nicht mehr gut geht, ein Kaiserschnitt vorgenommen werden. Die Entscheidung darüber treffen die Ärzte in Absprache mit der werdenden Mutter.
Zwar kursieren eine Menge Tipps und Rezepte, die bei der natürlichen Einleitung der Geburt helfen sollen – aber die wenigsten davon sind wissenschaftlich als sinnvoll belegt. Am plausibelsten ist noch dieser sehr angenehme Tipp: die werdende Mutter könnte Sex haben. Zum Einen wird beim Orgasmus der Frau Oxytoxin freigesetzt, das auch bei den Kontraktionen der Gebärmutter eine wichtige Rolle spielt. Zum Anderen enthält Sperma Prostaglandine – dieser Stoff macht den Gebärmutterhals weich.
Abzuraten ist von der Einnahme von Rizinusöl: davon kann der werdenden Mutter sehr übel werden, sie kann Durchfall und Bauchkrämpfe bekommen und dehydrieren.
Als ungefährlich in normalen Mengen gelten Wehen fördernde Tees und von Hebammen verabreichte „Cocktails“. Sie sollten aber unbedingt unter Aufsicht eingenommen werden, da die Wirkung plötzlich und sehr stark sein kann.
Fußreflexzonenmassage kann helfen, die Wehen einzuleiten (wenn sie professionell gemacht ist), und auch ausgedehnte Spaziergänge bzw. Treppensteigen können zu Wehen führen – oder auch nicht.
Neuer Untersuchungen zeigen, dass gezielte Akupunktur helfen kann, die Reifung des Muttermundes zu unterstützen. Dabei werden dünne, lange Nadeln an mehreren Punkten des gesamten Körpers gesetzt. Speziell ausgebildete Hebammen und Ärzte nehmen diese nicht schmerzhafte Prozedur ab der 36. SSW vor, um den Muttermund langsam reifen zu lassen. Die Nadeln werden circa eine halbe Stunde im Körper gelassen und danach wieder entfernt (das soll weder wehtun noch bluten!). Dies geschieht in mehreren Sitzungen. Oft kann dadurch die Geburtsdauer verkürzt werden und die Wehentätigkeit gefördert werden. Während der Wehen kann Akupunktur für Schmerzlinderung sorgen.