Pippilotta – Plazentainsuffizienz

Pippilotta mühte sich im September 2000 mit der Nabelschnur um den Hals ans Tageslicht. Der Mutterkuchen hatte das Baby nicht mehr optimal versorgt: Plazentainsuffizienz!
Außerdem hatte ich mit nur noch einem halben Liter viel zu wenig Fruchtwasser – am Ende der Schwangerschaft so gut wie gar keines mehr. Weil Pippilotta im Bauch aber relativ klein und leicht war, wollten die Ärzte, dass ich sie so lange wie möglich austrage. Also fuhr ich alle zwei Tage fast eine Stunde lang mit dem Auto zum Klinikum in Hamburg, wo das Kind zur Welt kommen sollte. Und am 23.9., einen Tag nach dem errechneten Geburtstermin, hieß es dann „Heute holen wir sie“.
Es war ein Samstag, der Himmel von einem überwältigend leuchtenden herbsthellblau. Um 11 Uhr wurde mir das Zäpfchen zur Weheneinleitung gesetzt. Die Ärztin sagte noch, ich könne ruhig herumlaufen und noch etwas essen, denn manchmal wirkten diese Zäpfchen nicht. Aber hoppla – 30 Minuten später hatte ich Wehen, die schon recht stark waren, und fand mich gleich im Kreißsaal wieder.
Und dann ging’s richtig los: Zwischen 12 und 16 Uhr hatte ich nicht mehrere Arten von Wehen, die mit Pausen den Gebärmutterhals öffnen (so hatte man mir das im Geburtsvorbereitungskursus erklärt), sondern EINE einzige superschmerzhafte Megawehe. Der Schmerz überfiel mich ohne Unterbrechung, und das war dermaßen heftig, dass ich nach Schmerzmitteln flehte.
Es fühlte sich so an, als ob der Bauch von innen zerreißt! Gegen 14 Uhr bekam ich eine Spritze mit einem Opiat, die Wunder wirkte: Ich wurde high und glücklich, der Schmerz war zwar noch da, aber nicht mehr relevant. Mein Mann erzählte hinterher, ich habe am Ende entrückt gelächelt…
Die Presswehen gelangen mir nicht so, wie sie sollten, ich hörte die Ärztin sagen, dass sie sich wohl bald auf meinen Bauch schmeißen müsse, damit das Kind endlich rauskomme. Irgendwie ging es dann doch. Und um 16:08 Uhr hatte ich 2780 Gramm Pippilotta im Arm. Dass die Nabelschnur um den Hals gewickelt war, habe ich nur halbwegs mitbekommen.
Der Austritt der Plazenta als Nachwehe tat mir überhaupt nicht mehr weh, und nachdem mein Mann (der mir die ganze Zeit fest die Hand gedrückt hatte) die Nabelschnur durchgeschnitten hatte, durfte ich noch 2 Stunden im Kreißsaal liegen und mein Kind kennenlernen.
Schon um 18 Uhr wurde ich in mein Zimmer gerollt, hatte mächtigen Hunger und stand auf, um mir vom Büffet auf der Entbindungsstation ein Käsebrötchen zu holen. Das fieseste an der Geburt war der Wehenschmerz ohne Unterbrechung – wer das nicht erlebt hat, kann es sich nicht vorstellen. Aber das muss ja auch wirklich nicht sein…
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