Als die Geburt meiner Tochter überstanden war, wir beide endlich in unserem Zimmer waren und der Papa zum Schlafen nach Hause durfte, lag ich im Bett und sah mir die ganze Nacht dieses wunderbare Kind an. Mein Baby. Unfassbares Glück.
Am nächsten Morgen nahm die Kinderkrankenschwester die Kleine mit zum Waschen und ich schlich im Schneckentempo unter die Dusche. Dieses Duschbad war das beste meines Lebens. Endlich fühlte ich mich wieder menschlich, sauber. Mein Körper gehörte wieder mir. Dachte ich. Dann legte ich kurz darauf die Kleine an – so wie ich es schon am Tag davor gezeigt bekommen hatte. Sie dockte gleich richtig mit ihrem Minimund an – und dann war er da. Ein wahnsinniger Schmerz, der vom Rücken in den gesamten Unterbauch zog. Aua! Ich konnte mir überhaupt nicht erklären, was das war.
Eine Hebamme sagte mir dann, dass das Nachwehen sind. Davon hatte ich noch nie gehört! Mit den Nachwehen beginnt der Körper die Rückbildung. Denn in der Schwangerschaft wächst die Gebärmutter, die ja eigentlich nur faustgroß ist auf die Größe einer Wassermelone. Dabei kann sie bis zu einem Kilo wiegen! Sechs Wochen nach der Geburt sind es wieder nur rund 50 Gramm.
Die Rückbildung der Gebärmutter kann am Anfang Schmerzen bereiten, meist dauern diese Nachwehen zwei bis drei Tage. Sind nach der Ablösung der Plazenta noch Eihautreste zurückgeblieben, muss sich der Uterus besonders häufig und kräftig zusammen ziehen, um diese „Fremdkörper“ auch wieder auszustoßen. Auch beim zweiten oder dritten Kind sind die Nachwehen oft schmerzhafter, da sich die Gebärmutter ja bereits vorgedehnt hatte und sich nun stärker zurück ziehen muss.
Beim Stillen spürt man die Nachwehen besonders stark
Unangenehm intensiv fühlen junge Mütter die Nachwehen beim Stillen. Das liegt daran, dass beim Anlegen des Babys das Hormon Oxytozin ausgeschüttet wird. Das Hormon sorgt für den Milchspendereflex und gibt der Gebärmutter den Anreiz, sich zusammenzuziehen. Der Östrogenabfall nach der Geburt sorgt zusätzlich für eine verminderte Durchblutung des Uterus, so dass die Wundheilung beschleunigt wird.
Die Nachsorgehebamme kann am Abstand zwischen dem höchsten Punkt der Gebärmutter und dem Nabel fühlen, wie die Gebärmutter täglich kleiner wird. Sie wird auch nach den Nachwehen fragen. Sollten diese besonders heftig ausfallen, können Mütter Schmerzmittel bekommen (z.B. Ibuprofen). Wenn die Nachwehen besonders lang andauern, sollte im Zweifelsfall ein Frauenarzt zu Rate gezogen werden, denn es könnte sein, dass die Gebärmutter Schwierigkeiten hat sich richtig zurückzubilden.
Übrigens – nicht nur ich wusste über Nachwehen gar nicht Bescheid. In der netten Runde der Krabbelgruppenmütter stellten wir neulich fest, dass wir sechs alle nie davon gehört hatten. Vor allem die Kaiserschnittfrauen (es waren zwei geplante) waren besonders überrascht, nun doch noch Wehen zu spüren.
Falls eine stillende Mutter Schmerzmittel vermeiden möchte, helfen folgende Tipps bei schmerzenden Nachwehen:
- Wenn das Anlegen sehr schmerzt, das Stillen beenden und tief durchatmen. Versuchen, die Spannungen auzuatmen.
- Sehr gut helfen auch Wärmeanwendungen. Eine warme Kompresse oder ein Kirschkernkissen während des Stillens dazu auf den Bauch legen.
- Warme Duschbäder (Vorsicht – auf den Kreislauf achten!) tun ebenfalls gut. Wegen des Wochenflusses sollten Wöchnerinnen auf ein Wannenbad verzichten.
- Das homöopathisches Heilmittel Spascupreel wird von Hebammen bei starken Nachwehenschmerzen empfohlen. Auch Arnica oder Chamomilla Globuli können helfen.
- Entkrampfen kann auch das mäßige Trinken von warmen Milchbildungstee. Die darin enthaltenen Kräuter Anis, Fenchel, Kümmel und Majoran sind dafür bekannt, dass sie gegen Magenschmerzen wirken. Milchbildungstee hilft daher auch gegen Blähungen beim Baby. Es hilft immer eine Thermoskanne mit Tee parat zu haben, sodass beim Stillen entspannt ein Tässchen getrunken werden kann.
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