Pina – Happy End nach Trauer

Eigentlich hatte ich die Diagnose „Wechseljahre mit 30“, wegen meiner Hitzewallungen. Aber dann sind wir beim Ultraschall aus allen Wolken gefallen, denn das, was ich dort sah, war für mich unfassbar. Da war ein kleines Lebewesen in mir, ich war im 5. Monat!

Im Dezember 2007 wechselte ich den Arbeitgeber, dann zog ich im März 2008 zu meinem Partner. Will damit sagen, ich hatte ordentlich Stress durch den Umzug und wegen der Arbeit auch. Es war halt alles noch sehr neu für mich.

Nachts hatte ich häufiger richtige Hitzewallungen und berichtete dies auch meinem Gynäkologen . Sonst hatte ich keinerlei Beschwerden und auch die Periode war immer pünktlich. Ich fand das nämlich ungewöhnlich, da ich eigentlich eine Frostbeule bin. Und ich hatte selbst schon vorsorglich einen Schwangerschaftstest vor dem Besuch beim Frauenarzt gemacht, aber dieser war negativ. Der Doktor untersuchte mich und diagnostizierte „Wechseljahre“.

Ich war fassungslos, denn mit 30 fand ich dies zu früh, schließlich wollte ich ja auch mal eine Familie haben und glaubte, dass mein Leben desbezüglich gelaufen war.

Verzweifelt rief ich meine Mutter an, die zum Glück super reagierte und sagte ich solle mich nicht verrückt machen lassen und einfach eine zweite Meinung einholen.

Da es mir bis auf die Hitzewallungen gut ging, machte ich erst für das nächste Quartal (3 Monate später) einen Termin bei dem Frauenarzt meiner Mutter aus. Der Termin bei dem Arzt war eigentlich nur ein Gesprächstermin zum Kennenlernen, doch da er das mit den Wechseljahren totalen Quatsch fand und ich ihm so leid tat, wie er sagte, untersuchte er mich genau.

Beim Ultraschall sind wir dann aus allen Wolken gefallen, denn das, was ich dort sah, war für mich unfassbar. Da war ein kleines Lebewesen in mir und die Arzthelferin fragte irritiert, wo dies denn sei, denn ich war ja noch total schlank und der Arzt meinte ich wäre laut Rechnung im 5. Monat.

Also hießen meine angeblichen Wechseljahre nun Tarja. Ein kleiner Schock, aber ein schöner! Meine Periode bekam ich noch bis zum 7. Monat weiter, aber als ob mein Körper nun einen Schalter umgelegt hatte, nahm ich nun ganz schnell zu.

Die Zeit verging wie im Fluge und im 6. Monat mussten wir erfahren, dass sie mit einem halben Herzen zur Welt kommen würde und sie daher sofort nach der Geburt operiert werden würde. Am 12.11.2008 kam unser Baby nun auf die Welt und verließ sie wieder am 02.12.2008, denn leider konnte die OP sie nicht retten und so wurden die Geräte nach 3 Woche Intensivstation ausgeschaltet.

Es war grausam und kaum auszuhalten unser Kind zu Grabe tragen zu müssen, doch wir versprachen ihr am Grab, dass wir wieder ein Kind (ein Geschwisterchen für sie) bekommen würden. Wir wollten es so sehr und hatten immer wieder die Hoffnung, dass es diesmal geklappt haben könnte, aber viele Male wurden wir enttäuscht.

Wir machten die Ovolationstests und hatten erneut Hoffnung wenn diese eine fruchtbare Zeit voraussagten, doch es wollte nicht klappen mit der Schwangerschaft.

Wieder war es meine Mutter die sagte, dass wir es vielleicht zu sehr wollten. Sie meinte, dass es häufiger nicht klappt, wenn man es unbedingt will und daher sollten wir versuchen nicht daran zu denken.

Leichter gesagt als getan. Irgendwie dachte man doch jeden Zyklus wieder daran, aber ich hörte dann doch mit den Tests auf. Trotzdem rechnete ich irgendwie andauernd mit, ich konnte das nicht richtig abstellen.Pina - Happy End nach Totgeburt

Mein Freund verkraftete den Tod unserer Maus so schlecht, und auch dass wir unseren Wunsch nach einem weiteren Baby nicht erfüllen konnten machte ihm schwer zu schaffen, so dass er für Monate in eine Langzeittherapie  gehen musste und sogar arbeitsunfähig wurde. Er wurde krankgeschrieben und machte eine stationäre Therapie.

Dies bedeutete praktisch, dass er erst gar nicht und dann nur alle 2 Wochenenden nach Hause durfte/konnte. Zwar kamen wir uns an diesen Wochenenden nahe, doch rein rechnerisch (wie gesagt, ich rechnete insgeheim ja doch immer noch), kam es einfach nicht hin. Das hieß, ich glaubte nicht dran, dass ich unter diesen Umständen überhaupt schwanger werden könnte, und war daher diesmal auch nicht so versteift vom Kopf her.

Seltsamerweise hatte ich eines Tages ein komisches Gefühl, rechnete nach und kam nach meinem Kalender darauf, dass genau an dem Tag meine Periode kommen sollte. Tat sie aber nicht, sie war sonst aber immer auf den Tag genau.

Ich machte einen Test und dieser fiel schwach positiv aus. Ich lief sofort ins Schlafzimmer und sagte meinem Freund Bescheid. Der konnte es auch kaum glauben, wir waren glücklich und doch nicht ganz sicher da der zweite Steifen noch sehr blass war.

Ich hielt es aber nicht aus so in der Ungewissheit und fuhr direkt zum Frauenarzt. Dieser untersuchte mich, konnte aber noch nix sehen und ließ mich noch einmal einen Test machen. Auch der war sehr schwach positiv, noch schwächer als der zuhause, daher sagte er, wir sollten noch eine Woche warten und dann erneut einen Test in der Praxis machen.

Die Warterei war nicht schön. 1 Woche später viel der Test definitiv positiv aus, doch beim Ultraschall sagte der  Gynäkologe, es sei noch zu früh um zu sagen, ob sie Eizelle, die er dort sieht auch wirklich befruchtet sei. Also noch eine Woche warten.

Wir dachten, dass es nicht gut gewesen war, erst im 5. Monat wie beim letzten Mal von einer Schwangerschaft zu erfahren, denn wir hatten so wenig Zeit, uns darauf einzustellen und alles zu organisieren und zu kaufen, aber ganz ehrlich, nun waren wir der Meinung, dass es noch viel schlimmer ist, darauf zu warten, dass die intakte Schwangerschaft nun endlich sicher bestätigt werden könnte.

Unsere Muckelmaus ist dann am 19.04.2010 völlig gesund und munter (27 Tage zu früh) auf die Welt gekommen und wir sind dankbar!

 

Pina - Happy End nach Totgeburt

Bildnachweise: von privat

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