Tjorvens schöne Geburt

Der errechnete Termin unseres „Überraschungspakets (wir haben uns das Geschlecht vorher nicht verraten lassen) war der 30.12.2009. Eine gute Woche vorher hat sich unser Baby dann auf den Weg gemacht.

Am Montag den 21.12. waren mein Mann und ich noch ausgiebig Lebensmittel shoppen. Schließlich wollten wir auch Weihnachten etwas Vernünftiges zu essen haben. Abends haben wir überlegt, ob wir ins Kino gehen. Aber das Wetter war nicht so schön und wir haben uns entschieden, zu Hause zu bleiben. Haben dann den Abend damit verbracht Wii zu spielen (Tennis, Bowling und Boxen). Sind gegen 22 Uhr ins Bett gegangen und alles war super.

Gegen 5:30 Uhr bin ich wach geworden und merkte, dass ich unten herum sehr nass war. Bin dann auf Toilette gegangen und habe mit den Care Plan Handschuhen getestet. Der war sofort dunkelblau. Also musste es Fruchtwasser sein. Ich habe mich dann trocken gelegt und bin wieder ins Bett. Nun war ich am Überlegen, was ich machen soll. Schließlich hatten wir um 9 Uhr einen Termin, und um 10 Uhr einen beim Frauenarzt. Oder doch gleich ins Krankenhaus, oder doch die Hebamme anrufen?

Ich habe mich dann entschlossen, meinen Mann zu wecken. Mit den Worten „Ich glaube dein Kind möchte zu uns“ habe ich ihn langsam geweckt. Er ganz cool die Augen aufgemacht und gesagt: „Schön, woher weißt du?“ Ich habe ihm alles erzählt und wir haben beratschlagt, was wir jetzt machen. Wir sind dann zu dem Ergebnis gekommen, erst einmal im Krankenhaus anzurufen. Gesagt getan, es war jetzt bereits 6 Uhr. Die Schwester rieht uns, gleich ins Krankenhaus zu kommen, sollen aber vorsichtig fahren, es könne glatt sein.

Also fingen wir ganz in Ruhe an, die letzten Sachen in die Kliniktasche zu packen, aßen noch eine Kleinigkeit, machten noch ein (vielleicht) letztes Foto vom Babybauch. Dann habe ich noch meine Mutter informiert, dass wir uns jetzt auf den Weg ins Krankenhaus machten und sind dann in aller Ruhe losgefahren.

Als wir dann um 6:50 Uhr im Krankenhaus ankamen, wurden wir mit den Worten „Wir dachten schon, Sie kommen nicht mehr“ begrüßt. Wir sind dann gleich in den Kreißsaal verlegt worden und ich wurde ans CTG angeschlossen. Keine einzige Wehe war zu sehen. Also schaute die Hebamme, ob die Fruchtblase geplatzt war, aber es war nur ein hoher Blasenriss. Nach einer Stunde durften wir erst einmal Frühstücken und Kraft sammeln.

Anschließend wurde mir ein Zimmer zugewiesen. Um 9 Uhr wurde ich von der Ärztin untersucht und mir wurde ein Wehengel gelegt. Danach durften wir eine Stunde spazieren gehen. Da es regnete, konnten wir uns nur im Krankenhaus bewegen. Also rannten wir eine Stunde lang um die Fahrstühle.

Um 10 Uhr erneute Untersuchung. Leider hatte sich nicht viel getan. Der Muttermund war jetzt zwar schon 4 cm offen, aber das CTG zeigte keine vernünftigen Wehen. Also entschied sich die Ärztin um 11 Uhr, die Fruchtblase zu öffnen. Als dies geschehen war, kamen auch sofort merklich die Wehen. Wir sollten wieder spazieren gehen. Aber ich konnte nicht mehr richtig laufen. Wir sind dann nur noch in die Teeküche gekommen und haben dort etwas gegessen. Wieder im Kreißsaal angekommen, es war so gegen 12:30 Uhr, hatte ich schon immer mehr den Drang mitdrücken zu müssen. Als die Hebamme das sah, erschrak und hielt mich dazu an, die Wehen zu veratmen. Mein Mann atmete immer schön mit mir, da ich lieber pressen wollte. Aber der Muttermund war noch immer nicht vollständig offen.

Ich wollte unbedingt in der Wanne entbinden und bat darum, schon einmal in die Wanne zu dürfen. Da mein Blutdruck etwa niedrig war, wollte mich die Hebamme nicht in die Wanne lassen. Nach unzähligen Wehen durfte ich gegen 16 Uhr endlich in die Wanne. Das warme Wasser tat richtig gut und ich konnte noch einmal richtig entspannen. Der Muttermund war jetzt auch so weit offen, dass ich von der Hebamme die Erlaubnis bekam mitpressen zu dürfen. Bei jeder Wehe presste ich, was meine Kräfte hergaben. Aber nach über einer Stunde tat sich noch nicht richtig was. Das Köpfchen kam einfach nicht raus. Meine Käfte gingen langsam zu Ende und nach unzähligen Positionswechseln bekam ich einen Wehentropf. In der Wanne hatte die Ärztin zwar noch nie einen Wehentropf gegeben, aber hatte damit auch keine Probleme. Leider ging die Geburt nicht richtig vorwärts und die Hebamme und die Ärztin rieten mir, aus der Wanne rauszugehen, um mir und dem Kind zu helfen. Also machte ich mich um ca. 17:30 Uhr unter Presswehen auf den Weg aufs Kreisbett. Den Wehentropf wurde ständig erhöht, aber die Wehen wurden nicht länger. Also drückte die Ärztin bei der nächsten Wehe mit, dann wurde ich geschnitten, da ich sonst nach oben gerissen wäre. Nach ca. 10 Wehen war endlich der Kopf da. Bis zur nächsten Wehe habe ich unserem Kind schon einmal den Kopf gestreichelt und es hat sich erst einmal den Kreißsaal „angeschaut“. Dann kam die nächste Wehe und unser Kind war endlich da, mit der Nabelschnur einmal um den Hals geschlungen. Der ganze Körper blau, er erholte sich aber bald, und mir wurde der kleine Körper auf die nackte Brust gelegt, so dass ich sofort am Arm die kleinen Hoden spürte und sagte: „Ein Junge!“ Alle waren ganz erstaunt, denn wir hatten noch nicht nachgesehen. Aber dann schauten wir nach und es war ein kleiner Junge, unser Tjorven war endlich da.

Das Telefon klingelte und die Hebamme sagte, sie gehe nur kurz ran. Wenn ich die nächste Wehe bekommen sollte, sollten wir uns melden. Als ich sie spürte, hat mein Mann der Hebamme Bescheid gesagt. Doch ehe sie auflegen konnte, war die Nachgeburt auch schon da. Die Hebamme sagte zu ihrem Gesprächspartner: „Na super, jetzt hat meine Patientin die Nachgeburt alleine bekommen!“  

Nachdem es unserem Kleinen wieder richtig gut ging, hatten wir erst einmal etwas Zeit für uns. Wir konnten die nächsten 2 Stunden kuscheln und unseren Nachwuchs bestaunen. Dann wurde ich noch genäht. Anschließend kam die Hebamme und ich legte zum ersten Mal an und dann wurde er gemessen, gewogen und vom stolzen Papa gebadet.

Dann habe ich unseren Sohn genommen und ich bin über den Flur auf die Station in mein Zimmer gegangen. Für mich war es eine schöne Geburt. Ich hatte keine Schmerzen, „nur“ den Druck nach unten. Ich hoffe, dass ich noch eine Schwangerschaft und eine Geburt mitmachen darf. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis für uns  

Hier noch die Daten unseres Sohnes Tjorven David:

55 cm lang, 36,5 cm Kopfumfang und ein Gewicht von 3730g.

 
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Foto: privat