Am 7.12. erzählte ich das auch meiner Hebamme bei der Akupunktur. Sie gab mir dann sogar noch eine Nadel gegen die Angst. Lieb gemeint, doch gebracht hat es leider nicht viel. Als ich danach einkaufen ging, bemerkte ich plötzlich, dass es ziemlich nass war, in der Unterhose, Ich dachte wirklich nur so „Nee, oder?“ Da war es circa 17.30 h. Ich blieb ruhig, ging heim, und es kam immer mal wieder, stündlich etwa, ein bisschen Wasser. Ich wusste ja, dass es nicht schlimm wäre, wenn es Fruchtwasser ist, da der Kleine mit seinem Kopf schon fest im Becken war.
Also kochte ich ganz normal für mich und meinen Freund und – schwupps – währenddessen bekam ich Wehen. Ich ließ es mir nicht anmerken, aß mit ihm, und dann konnte ich nicht mal fertig essen, weil ich solche Schmerzen hatte. Ich erzählte es dann doch meinem Freund. „Ich glaube ich hab‘ Wehen“… Das klang so unwirklich. Ich sagte, ich lege mich erst mal in die Wanne und schaue, ob es echte Wehen sind. Und tatsächlich: Die Wehen gingen nicht weg. „Schei***, ich will nicht, mann!“, dachte ich nur. Ich hatte am Sonntag davor auch schon zwei Wehen gehabt, daher dachte ich, dass vielleicht alles auch nur falscher Alarm sein könnte. Aber nein. Die Wehen kamen in ca. vier bis fünf Minuten Abständen.
Im Krankenhaus angekommen, wurde ich ans CTG geschlossen und untersucht. Muttermund war zwei Fingerkuppen geöffnet, Gebärmutterhals weg. Und ab da ging es richtig los. Um 21 h waren wir dort und um 21.15 h brüllte ich nach einem Kaiserschnitt. 😉 Die Hebamme war für mich das Böse schlechthin. Naja, ich bin nicht so schmerzerprobt. Den KS bekam ich natürlich nicht. Die Wehen waren sehr heftig, zwei Stunden später war der Muttermund auf fünf bis sechs Zentimeter geöffnet. Ich verlangte ein Schmerzmittel, was ich auch bekam, aber vorher musste ich noch einen Ultraschall machen… unter Wehen ist das eine Katastrophe.
Danach ging es in einen Kreißsaal. So da lag ich nun, brüllte unkontrolliert vor Schmerzen, was mir sehr peinlich war vor meinem Freund (er liebt mich natürlich trotzdem, ich bin da nur sehr eigen und habe ein sehr empfindliches Schamgefühl). Aber es ging nicht anders… lustigerweise hatte ich vorher eine andere brüllende Frau im Nebenzimmer verflucht, weil sie so schrie. Tja, und nun lag ich selbst da so rum. Das Schmerzmittel benebelte und beruhigte mich etwas, aber ich wollte unbedingt die PDA. Meine Freundin hatte mir davon vorgeschwärmt, wie toll sie war und dass danach alle Schmerzen weg waren. Jaaa, genau das wollte ich.
Die Ärztin klärte mich noch auf (als sie dann irgendwann kam, musste ewig warten) über die Risiken und auch dass es sehr selten passiert das die PDA nicht wirkt. Jaja, her damit… sieben oder acht (!) Stiche in den Rücken später wartete ich. 15 Minuten später: nichts. 30 Minuten später: nichts. Diese blöde PDA wirkte nicht. Unter heftigsten Wehen (ach ja, der Muttermund war nach 2 Stunden komplett geöffnet) wurde noch mal nachgespritzt. Erwähnte ich eigentlich, dass ich ab 2 h morgens bereits einen heftigen Pressdrang hatte? Ich behaupte, es waren Presswehen, aber meine Hebamme meinte, dass das nicht sein muss. Und die Hebamme im Kreißsaal entleerte mir jede Stunde dann noch die Blase. Einen Katheter unter Wehen gelegt zu bekommen ist auch ganz toll.
Der Kleine wollte nicht raus. Ich versuchte den Anweisungen der Hebamme zu folgen und an den Geburtsvorbereitungskurs zu denken, aber es ging nicht. Ich konnte es nicht umsetzen. Um 5 h morgens, deutete die Hebamme an, man denke darüber nach, die Saugglocke zu holen, Das wollte ich absolut nicht. Daraufhin mobilisierte ich anscheinend alle Kräfte und gab mir alle Mühe. Und siehe da, es ging voran. Natürlich tat es weh! Aber diese letzte Stunde ist nur noch verschwommen in meiner Erinnerung. Und am 8.12.2010 um 6.30 h erblickte mein erster Sohn, Yanno, das Licht der Welt.
Ich muss zugeben, das erste was ich dachte war nicht, „Juhu, ich bin Mama“ sondern: „Boa, fühlt sich mein Bauch komisch an, ohne Kugel!“
Es hatte solange gedauert (der Muttermund war ja über 4 Stunden vorher schon komplett geöffnet) weil er mit der Schulter falsch lag. Er hatte sich nicht gedreht, Schulterdystokie nennt sich das. Er war auch ziemlich groß (3840 Gramm und 52 cm) und irgendwie hat es einfach nicht gepasst. Die Wiederholungsgefahr, sagte man mir später, sei ziemlich hoch und beim nächsten Kind würde man mir wahrscheinlich zu einem Kaiserschnitt raten. Und ganz ehrlich, das nächste Kind wird ein Kaiserschnitt!
Ich hatte einen kleinen äußeren Scheidenriss, der genäht werden musste, mit dem ich zwei Wochen und länger zu kämpfen hatte. Und diese Geburt hat mich dermaßen traumatisiert, dass ich beim nächsten Mal eh zuviel Panik hätte.
Aber keine Sorge. Alle aus meinem Schwangeren-Schwimmkurs berichteten von drei Stunden Geburten – ohne Risse, und einem ganz normalem Verlauf. Ich hatte einfach nur Pech, musste es aber einfach mal loswerden.
Bevor ich es vergesse: Der Kleine ist zuckersüß und gesund und wir sind alle sehr, sehr glücklich!
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