Diabetes nach Kaiserschnitt?

Kaiserschnittkinder bekommen später 5 Mal so häufig Diabetes wie vaginal geborene Babys, so eine aktuelle Studie. Die Gründe dafür liegen aber noch im Dunkeln.
Chris Cardwell und Chris Patterson von der Uni Belfast werteten 20 Studien aus 16 Ländern aus, in denen 10.000 Kinder mit Diabetes über 1 Million Kindern ohne Diabetes gegenübergestellt wurden. Die Forscher waren erstaunt, einen klaren Zusammenhang zwischen der Geburtsform Kaiserschnitt und späterer Diabetes Typ 1 zu finden – zumal es noch keine wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen gibt.
 
Zusammenhang zwischen Kaiserschnitt und Diabetes?
Diabetes nach Kaiserschnitt (© panthermedia.net Joel Calheiros)
Ein möglicher Grund für die Anfälligkeit der Kaiserschnittkinder könnte sein, dass sie bei der Geburt nicht mit natürlichen, mütterlichen Bakterien im Geburtskanal in Kontakt kommen. Diese Bakterien, so nimmt man an, fördern die Entwicklung des Immunsystems, das wiederum bei Diabetes Typ 1 fehlerhaft arbeitet.
 
Manchmal nehmen Ärzte einen Kaiserschnitt wegen eines sehr hohen Geburtsgewichts, Schwangerschaftsdiabetes oder dem fortgeschrittenen Alter der Mutter vor – dies sind dann auch Gründe für ein erhöhtes Risiko des Kindes, später an Diabetes zu erkranken. Diese Zusammenhänge berücksichtigten die nordirischen Wissenschaftler aber, ebenso wie Stillen versus Flaschennahrung, so dass sie als Gründe für die spätere Diabetes ausschieden.
 
Allerdings erkranken nur wenige Kinder an Diabetes 1, so dass selbst ein 5 Mal höheres Risiko nur eine kleine Gruppe Kinder betrifft. In Nordirland, so die Forscher, leiden nur 5 von 10.000 Kindern an Diabetes 1, so dass ein 5-faches Risiko 25 erkrankte Kinder pro 10.000 Geburten bedeutet.
 
Verglichen mit den etwa 25% Kaiserschnittgeburten im Heimatland der Wissenschaftler, so das Fazit, bedeutet dies deswegen absolut nicht, dass man nach einem Kaiserschnitt automatisch Sorge haben muss, dass das Baby im späteren Leben Diabetes bekommt.