Das Geburtsgewicht

Wir leben im Zeitalter der Extreme: Einerseits steigt das durchschnittliche Geburtsgewicht an, andererseits können immer kleinere Frühchen überleben. Was bestimmt das Gewicht am ET?
Das Gewicht des Babys bei seiner Geburt hängt von mehreren Faktoren ab:
 
  • Wie nahe ist der tatsächliche Geburtstermin zum errechneten Entbindungstermin?
  • Wie gut funktionieren Plazenta und Nabelschnur?
  • Den Ernährungsgewohnheiten der Mutter in der Schwangerschaft und vor der Zeugung (Untergewicht kann kleine Kinder zur Folge haben, Übergewicht schwere Kinder)
  • Dem Geburtsgewicht der Eltern
  • Krankheiten der Mutter (Diabetes sorgt für große und schwere Babys, Nikotinsucht für zu leichte Babys)
 
Das Geburtsgewicht ist ein sehr umfangreiches Forschungsfeld, in dem diese Faktoren zusammenspielen. Der Frauenarzt misst bei den Vorsorgeuntersuchungen den Durchmesser von Kopf und Bauch des Fötus – daraus kann er dann das momentane Gewicht errechnen und eine Aussage darüber treffen, ob das Kind eher groß oder klein ist.
 
Grundsätzlich ist es für das Baby besser, etwas schwerer zu sein – die leichteren Kinder haben ein höheres Risiko für Komplikationen bei der Geburt. Sehr schwere Kinder kommen allerdings häufiger per Kaiserschnitt zur Welt, was für das Baby mit einem geringeren Risiko verbunden ist, für die Mutter aber gefährlicher ist als eine normale Geburt.
 
Das Geburtsgewicht hat Auswirkungen auf das ganze Leben: Besonders schwere Kinder sind auch als Erwachsene häufiger übergewichtig, sie sind auch empfänglicher für Diabetes und Herz- Kreislauferkrankungen.
 
Die zu leichten Kinder hingegen haben als Erwachsene manchmal Probleme mit der Fruchtbarkeit. Generell scheint das Geburtsgewicht Einfluss auf das Risiko bestimmter Krebserkrankungen zu haben.
 
Das durchschnittliche Geburtsgewicht von Babys in Deutschland beträgt etwa 3400 Gramm, wenn sie termingerecht das Licht der Welt erblicken. Mädchen sind mit im Schnitt 3390 Gramm und 51 cm etwas leichter und kürzer, Jungs mit 3510 und 52 cm etwas schwerer und länger. Zweitgeborene bringen übrigens circa 100 Gramm mehr auf die Waage als Erstgeborene.
 
Neueste wissenschaftliche Erkenntisse beweisen übrigens einen Zusammenhang zwischen Stress der Mutter in der Schwangerschaft und dem Geburtsgewicht: Neugeborene von vollzeit berufstätigen Müttern sind im Schnitt 150 Gramm leichter als Babys, die von ausgeruhten Schwangeren ausgetragen werden.
Foto: © Don Bayley für istockphoto.com 
 
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