Blumen für die Retter!

Meine Tochter weinte verzweifelt. Er lag reglos auf den Schienen. Ein Vibrieren war zu spüren und wir wussten – eine U-Bahn kommt… Ein Bericht über eine dramatische Rettung.
Der Tag begann so harmlos. Es war ein ganz normaler Samstagvormittag. Nach einem gemütlichen Frühstück machte ich mich mit Lina (3) und Lasse (2) auf den Weg zu einem Spaziergang.
 
Mit dabei: Ernie und Mikesch. Die Puppe und der Kuschelkater sollten in ihren Buggys geschoben werden. Es war Ende Dezember und wir waren alle warm eingepackt. Wie gut das war, sollte sich erst später zeigen…
 
Nach einem kurzen Besuch auf dem Spielplatz machten wir uns wieder auf den Heimweg. Dabei gingen wir über eine U-Bahn-Brücke. Die Kinder finden es immer Klasse auf der Brücke zu stehen, den Fahrern zu zu winken und zu beobachten, wie der Zug unter ihnen fährt.
 
Auch heute standen wir also auf der Brücke und sahen durch die Stäbe des Zaunes. Ich muss zugeben, ich habe die Katastrophe überhaupt nicht kommen sehen. Ich hatte gerade einen Puppenbuggy zusammengeklappt und setzte Lasse in seine eigene Karre als Lina plötzlich panisch schrie: „MIKESCH!“
 
Ich sah ihren Stoffkater nicht. Eben hatte sie ihn doch noch im Arm? „Mikesch…,“ schluchzte Lina. Und sah nach unten. Ich auch. Und dann sah ich ihn. Linas geliebter Stoffkater lag vor der Brücke. Direkt auf den Schienen. Lina weinte verzweifelt. Der Kater lag reglos da und wir spürten ein Vibrieren, gleich würde eine Bahn kommen. 
 
Ich nahm Lina in den Arm, drückt sie fest an mich und meine Gedanken rasten: Wie kann der Kater gerettet werden? Würde er es überstehen, wenn die Bahn über ihn drüber fährt? Um Lina abzulenken, gab ich ihr mein Handy. „Wir holen Hilfe,“ versprach ich.
 
Dann kam die Bahn. Beim Heranfahren machte sie ordentlich Wind – genug um den Stoffkater etwas zu bewegen: Er rutsche zwischen die Gleise. Und die Bahn fuhr über ihn hinweg.
 
Entschlossen griff ich das Handy und wählte die Infonummer der Hamburger Verkehrsbetriebe. Als ich schilderte, was passiert war, wurde ich gleich zu einer zuständigen Sachbearbeiterin durchgestellt. „Warten sie da, wir kommen und helfen“, versprach sie.
 
Die Kinder und ich blieben auf der Brücke. Wir waren ja warm angezogen und so machte uns die Wartezeit von gut zwanzig Minuten nichts aus. Nur über den armen Mikesch fahren zwei weitere Bahnen.
 
Von Weitem sahen wir sie dann kommen: Zwei Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe kamen in leuchtend orangefarbenen Westen die Bahngleise langgelaufen. Begeistert winkten die Kinder.
 
Als sie näher kamen, konnten wir erkennen, dass es zwei Frauen waren, die die ganze Strecke von der letzten Haltestelle hergelaufen waren. Vorsichtig hob eine der beiden den Stoffkater auf und sie kamen eine Treppe an der Böschung hoch zu uns gelaufen.
 
„Hast du den verloren?“ fragte die Kleinere der Beiden die verweinte Lina. Meine Tochter sagte nichts. Sie strahlte und schloß ihren Kater in die Arme. Wir freuten uns alle riesig. Der Kater war ein bisschen schmutzig geworden, aber ansonsten hatte er sein Abenteuer völlig unbeschadet überstanden.
 
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei den Mitarbeiterinnen der Hamburger Verkehrsbetriebe bedanken. Schnelle unkomplizierte Hilfe in solch einer Krisensituation! Und das auch noch am Wochenende! Vor allem der Satz „Für Kinder machen wir das gern.“ hat mich besonders gefreut. Vielen Dank im Namen der ganzen Famillie – und natürlich besonders von Mikesch! 
 
Kater Mikesch 

Glücklich über die Rettung: Kater Mikesch
 
Wurde Ihnen auch schon einmal in einer brenzlichen Situation geholfen?