Schon in der Nacht vom 09.11. auf den 10.11. (Dienstag auf Mittwoch) schlief ich extrem schlecht, dauernd hatte ich extreme Regelschmerzen. Jetzt weiss ich, dass das Wehen gewesen sind! Um ca. 5:30 Uhr wachte ich auf und alles war nass, ich dachte erst „Oh, nicht schon wieder!“, weil ich dachte, ich hätte mich vollgepinkelt! Hihi…
Ich nahm mein Handy, lief in die Küche und schon war der Boden vollgetropft, dann schrieb ich kurz etwas ins Forum der liliput-lounge und rief in der Klinik an, die sagten, ich solle kommen. Schnell meinen Mann geweckt, noch einen Cappuccino getrunken und Vesper gepackt, und ab in die Klinik!
Dort angekommen, wurde gestestet, ob es Fruchtwasser ist. Der erste pH-Wert, war nicht eindeutig aber der andere dann schon, also war es ein Blasensprung! Super, dachte ich, endlich gehts los! Dann CTG, Ultraschall, etc., und wir durften ein Wehenzimmer beziehen.
So langsam wurde das Ziehen immer regelmäßiger und stärker, ich wurde immer zum Laufen geschickt, was ich da Treppen gelaufen bin ist echt krass. Dann wieder längere CTGs, dann wieder laufen…dann auf dem Ball das Becken kreisen, kaum bin ich von diesem Ball aufgestanden, war die ganze Hose nass, der Boden nass, „Ohje“, dachte ich „Wieviel kommt da noch raus!?“ Das ist drei Mal passiert, nachdem ich auf dem Gymnastikball war!
Und noch ein CTG, dann ging’s nicht großartig voran, und ich bekam so eine Art Tampon eingelegt, mit so einer Rückholschnur, keine Ahnung, was das war. Dann hieß es wieder laufen laufen, dann wieder CTG… An die Uhrzeit kann ich mich kaum erinnern, ich weiß nur, dass irgendwann die Hebamme sagte „Ich lass’ Ihnen mal das Wasser in die Geburtswanne ein.“ „Super“, dachte ich, bald geht’s los…
Die Wehen wurden heftiger und heftiger. Zum Glück konnte ich alles noch vom Geburtsvorbereitungskurs gut umsetzen mit dem Atmen. Die Hebammen haben mich die ganze Zeit gelobt, dass sie selten jemand haben, der das mit dem Atmen so gut umsetzt. Kaum war ich in der Wanne ging es richtig los: Wehen, Wehen, Wehen! Aber ich habe in der Wanne Gymnastik gemacht, damit ich die Wehen aushalten konnte, das war der Hammer, wie das wehtat. Ach ja: vor der Wanne hatte ich zwei Schmerzzäpfchen bekommen, die halfen dann nicht mehr, danach gab’s eine Spritze in den Popo, nach der habe ich mich voll high gefühlt, und mir fielen die ganze Zeit die Augen zu.
Also, ich war in der Wanne, darin machte ich die Gymnastik. Mein Mann hat Bilder gemacht – boah, sah ich aus: kreidebleich. Auf jeden Fall sagte ich dann „Ich halte die Schmerzen nicht mehr aus ich will jetzt ’ne PDA!“ Ich musste dafür aus der Wanne raus, wurde untersucht, kam noch einmal ans CTG, und hörte die Hebamme sagen: „Ich glaube Sie brauchen keine PDA. Sie schaffen das auch ohne, außerdem wäre die Zeit jetzt eh zu knapp.“ Durch die Badewanne wäre alles schon weich und geöffnet, meinte sie. Soso, dachte ich…
Wir fuhren in den Kreißsaal. Dort angekommen wurden die Wehen sehr arg und das Atmen, oha, ich dachte ich sterbe… und am Schluss dieser Druck! Ich sagte: „Ich muss pressen!“ Und ich sagte der Hebamme andauernd: „Holen Sie sie jetzt raus!“ Die Hebamme (das war jetzt schon die dritte Schicht, aber zum Glück war die so erfahren, alles super Hebammen, echt) antwortete: „Ja, soll ich sie an den Ohren rausziehen oder was?!“ Also Fuß hoch auf der Seite und ich durfte mitschieben, dann wurde es immer ärger – ich musste immer mehr pressen, das war so ein Druck, und ich wurde immer lauter. Die Hebi sagte „Vielleicht schaffen wir’s ja noch vor Mitternacht“. Toll, dachte ich, das sind noch 40 Minuten! Und dann habe ich gesagt, „Ich kann nicht mehr, ich will einen Kaiserschnitt!“ Ich glaube, das hab ich bestimmt 100 Mal gesagt….
„Nee, nee, Sie schaffen das schon, Sie sind stark, Sie brauchen keine PDA und keinen Kaiserschnitt.“ Ich dachte „Scheiße, das ist meine Entscheidung, aber egal.“ Der Druck wurde unerträglich. Die Hebi sagte „Wenn ich ‚pressen‘ sage, dann atmen Sie ein und schlucken die Luft nach unten und pressen.“ Ich versuchte, das so umzusetzen, dann durfte ich endlich richtig mitpressen, dieses Seil mit Haken über mir dachte ich, das reiße ich gleich aus der Decke! Und die Hand meines Mannes war auch schon blau vom vielen Drücken. Ich glaube, nach ein oder zwei richtigen Presswehen sagte die Hebamme „Ihr Kind hat schwarze Haare!“ Dann sagte sie: „Jetzt pressen Sie richtig, bis Sie keine Luft mehr haben“, und dies tat ich, die nächste Wehe auch noch, dann sagte sie „Der Kopf ist gleich da.“ Da war der Kopf, und sie sagte, ich dürfe jetzt auf keinen Fall pressen, sondern sollte hecheln und das Baby zurückhalten, denn unser Baby hatte die Nabelschnur um den Hals! Ich tat mein Bestes und presste nicht, endlich kam die Erlösung und mit der nächsten Wehe durfte ich die Kleine ganz herauspressen und schwups, war sie draußen.
Mein Mann durfte die Nabelschnur durchscheiden, dann wurde sie mir auf die Brust gelegt und ich weinte nur noch…
Jetzt weiß ich, worin der Sinn des Lebens besteht, nämlich dieses Gefühl erleben zu dürfen! Für mich war das der schönste Moment in meinem ganzen Leben, wenn ich daran denke, könnte ich die ganze Zeit weinen vor Glück!
Die Hebamme war so toll, hat mit Öl den Muttermund bearbeitet, ich hatte keinen Riss, keinen Schnitt, weder Damm noch Scheidenriss oder –Schnitt, nur kleine Kratzer an den Labien, die wurden mit jeweils zwei Stichen genäht! Die Kleine wurde noch untersucht, mir wurde der Mutterkuchen gezeigt und erklärt, danach kamen wir aufs Zimmer und kuschelten erst mal…
Bildnachweis: von privat
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