Fehlgeburt

Schlimm ist es in jedem Fall, eine Fehlgeburt zu erleiden – selbst wenn man weiß, dass so etwas häufig vorkommt. Warum kommt es zu Fehlgeburten? Und kann man sie verhindern?

Es hat schon seinen Grund, wenn etliche Schwangere erst nach dem 3. Monat damit rausrücken, dass Nachwuchs unterwegs ist. Denn gerade in den ersten Schwangerschaftswochen haben alle Frauen ein erhöhtes Risiko, dass die Schwangerschaft nicht bestehen bleibt. Die gute Nachricht ist: 98% von ihnen werden hinterher problemlos erneut schwanger und tragen das Kind aus. Aber wenn Schwangerschaften 2-3 Mal oder häufiger abrupt enden, ist es ratsam, sich beim Frauenarzt genau durchtesten zu lassen.

Besonders häufig kommt es um die 5. SSW herum schon zu Fehlgeburten, also relativ kurz nach der Einnistung (die in der 4. SSW erfolgt). Häufig merken die Frauen gar nicht, dass sie schwanger waren und glauben, sie hätten einfach etwas später eine stärkere Menstruation bekommen. Tatsächlich ist es aber wegen Chromosomenunverträglichkeiten oder einer Abstoßungsreaktion zu einem Ende der Schwangerschaft gekommen. Genaue Zahlen darüber, wie oft solch eine „ganz frühe Fehlgeburt“ vorkommt, gibt es nicht, da die wenigsten Frauen hinterher zum Arzt gehen.

Risiko für Fehlgeburten
Fehlgeburtsrisiko zu Beginn der Schwangerschaft (© panthermedia.net Lucian Milasan)

Was wir umgangssprachlich Abstoßung nennen, heißt unter Fachleuten „unangepasste Immunantwort“. Sie wird durch einen Mangel an Gelbkörperhormon verursacht, was wiederum oft durch Stress bedingt ist. Deswegen sollten Frauen mit Kinderwunsch auch darüber nachdenken, wie sie ihren Körper dabei unterstützen können, weniger Stresshormone zu produzieren.

Dies können Sie ohne Arzt tun, um Ihr Fehlgeburtsrisiko zu senken:

  • Lernen Sie Entspannungstechniken wie Yoga, Meditieren oder Atmen
  • Treiben Sie Sport für den Stressausgleich
  • Leben Sie gesund: kein Alkohol, keine Zigaretten, wenig Kaffee
  • Seien Sie nett zu sich: innere Ausgeglichenheit und Hormone hängen eng zusammen

Bei bekannter Gelbkörperhormonschwäche, in Fachsprache Progesteronmangel genannt, verschreibt der Frauenarzt sofort nach dem positiven Schwangerschaftstest das fehlende Hormon. Damit ist dieses Fehlgeburtsrisiko schon einmal ausgeschaltet.

Gegen die Chromosomenunverträglichkeiten hingegen kann man nichts unternehmen – der Zellhaufen entwickelt sich irgendwann einfach nicht weiter, weil er nicht lebensfähig wäre mit dem Chromosomensatz, den er zufällig erhielt. Bei 50% aller Fehlgeburten ist dies der Grund dafür, dass die Schwangerschaft nicht bestehen bleibt.

Ist die Schwangerschaft aber nach der 12. SSW noch intakt, können Sie davon ausgehen, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen. Denn ab dem Zeitpunkt, zu dem der Embryo nur noch wachsen muss, ansonsten aber fertig ausgebildet ist, sinkt das Fehlgeburtsrisiko rapide.

Die häufigsten Gründe für Fehlgeburten auf einen Blick:

  • Mangel an Gelbkörperhormon durch Stress
  • Chromosomenunverträglichkeiten (nicht lebensfähiger Embryo)
  • Gebärmuttermissbildungen
  • Myome in der Gebärmutter (gutartige Tumore)
  • Unentdeckte Probleme mit der Schilddrüse
  • Vaginale Infektionen (kann man durch den Handschuhtest aus der Apotheke selbst erkennen)
  • Seltene schwere Erkrankungen wie Diabetes, Blutgerinnungsstörungen oder Stoffwechselerkrankungen

Wie kündigt sich eine Fehlgeburt an?
Bei plötzlichen hellroten Blutungen, die schwallartig sind, sollten Sie sofort den den Arzt aufsuchen. Auch Bauchkrämpfe oder starkes Ziehen im Unterleib sind Alarmsignale.

Und nach der Fehlgeburt?
Wenn der Frauenarzt nicht sicher feststellen kann, ob die Gebärmutter komplett leer ist, wird oft eine Ausschabung empfohlen. So kann man sicher gehen, dass in der Schleimhaut keine Reste der Schwangerschaft mehr festsitzen, die eine erneute Einnistung zu einem späteren Zeitpunkt behindern könnten. Macht man keine Ausschabung (Kürettage, Abrasio), stößt der Körper diese Reste meist in den folgenden Tagen oder Wochen ab. Dies kann mit heftigen und schmerzhaften Blutungen verbunden sein.

Die alte Regel, dass man nach einer Fehlgeburt 3-6 Monate warten solle, bis man versucht, wieder schwanger zu werden, gilt nicht mehr. Heutzutage raten viele Mediziner, es ruhig gleich wieder zu probieren. Ein wenig hat dies auch mit der ganz persönlichen Entscheidung zu tun, wie lange man über die Schwangerschaft trauern möchte, die zu früh endete. Sie und Ihr Körper werden spüren, wann Sie bereit sind für eine neue Schwangerschaft.