Ernährung in der Schwangerschaft

Leckerer Räucherlachs, ein frisch gekochtes 5-Minuten-Ei, dazu ein bisschen Salat aus der Frischetüte, etwas Majo drauf – klingt wie ein prima Brunch für Schwangere, oder? Aber Obacht, denn nichts von diesen Dingen sollte die werdende Mutter verzehren. Es laueren Listerien, Salmonellen, Toxoplasmose und Nitrate im Essen…
Grundsätzlich gilt in der Schwangerschaft, dass bei der Nahrungszubereitung ein paar Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden sollten. Hier die Basics:
  • Hände waschen bei der Zubereitung von Speisen
  • Obst & Gemüse ebenfalls immer sorgfältig abwaschen
  • Keine Lebensmittel mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum verzehren, selbst wenn sie noch genießbar wirken
  • Nur vollständig durchgegarte Speisen essen
  • Gerichte nur ein Mal erhitzen und Reste wegwerfen

 

Soweit, so gut. Welche Lebensmittel sollte man aber ganz meiden?

  • Einige Käsesorten: Rohmilchkäse und Weichkäse (Roquefort, loser Büffelmozzarella, Brie, Camenbert, Munster, Harzer Roller, Limburger, Romadur, Morbier, Reblochon)
  • Folgenden Aufschnitt: streichfähige Rohwurst, Rohschinken (Teewurst, Zwiebelmettwurst, Parmaschinken, Serranoschinken, Bündner Fleisch, Katenschinken, Nussschinken)
  • Rohen Fisch: Sushi, rohen Tunfisch, Räucherlachs, Kaviar, Austern
  • Rohes Fleisch: Tartar, blutiges Steak, Carpaccio
  • Rohe Eier: Majo (besonders selbstgemachte), Tiramisu, alle nicht durchgekochten Frühstückseier, Spiegelei
  • Fertigsalat aus der Kühltruhe, auch bereits küchenfertig zubereiteten grünen Salat, rohe Sprossen oder Keimlinge
Diese Lebensmittel können gefährliche Listerien, Salmonellen oder Toxoplasmoseerreger enthalten. Alle diese Erreger sind extrem schädlich für das ungeborene Leben. Sie können zu Fehlgeburten, Absterben des Embryos und geistigen Behinderungen beim Baby führen, und Epilepsie, Herzmuskelschäden sowie andere schlimme Folgen haben.
Einen gewissen Schutz vor Listerien bringt das Abschneiden der Rinde vom Käse – das sollten Schwangere vorsichtshalber bei jeder Käsesorte, die sie verzehren, beherzigen.
Außerdem sollten Sie einen Bogen um Innereien machen – sie enthalten zu viel Vitamin A, das dem Baby im Bauch schaden kann. Gleiches gilt für alle geräucherten Speisen, die häufig sehr viel Nitrat enthalten.
Beherzigen Sie diese Liste der „Tabu-Lebensmittel“, aber machen Sie sich nicht zu viele Sorgen, wenn Sie gestern Salami oder Lachs gegessen haben – es ist bei weitem nicht jedes Produkt befallen. Und viele Frauen sind gegen Toxoplasmose immun, weil sie unbemerkt bereits eine Infektion hatten. Der Frauenarzt prüft dies zu Beginn der Schwangerschaft innerhalb eines Routine-Bluttests. Gegen Listerien kann man Antibiotika geben, aber es gelingt nicht immer, die Erkrankung zu stoppen. Versuchen Sie also lieber, von nun an eventuelle Gelüste auf die verbotenen Speisen zu zügeln – es ist besser so.
Übrigens: unsere norwegische Partnerseite www.babyverden.no rät schwangeren Norwegerinnen vom Verzehr folgender Speisen ab: Möweneier, Seehund, Wal, Rochen, Hai, Krabbeninnereien und Rentierfleisch. In die Verlegenheit, diese Leckereien ablehnen zu müssen, werden Sie in Deutschland wohl kaum kommen…
Foto: istockphoto.com
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1 Gedanke zu „Ernährung in der Schwangerschaft“

  1. Ich liebe Camembert! Daher bin ich in einen blöden Konflikt geraten, als ich mir plötzlich von allen Seiten anhören musste: „Den darfst du gar nicht mehr essen, der ist aus Rohmilch!“. Inzwischen habe ich viel gegooglet, widersprüchliche Angaben gefunden und am Ende sogar Kontakt zur Verbraucherzentrale aufgenommen – mit dem Ergebnis: „Wird Käse
    aus Rohmilch hergestellt, muss dies gekennzeichnet sein.“ (auch: http://www.lebensmittelklarheit.de/cps/rde/xchg/lebensmittelklarheit/hs.xsl/3845.htm) Das heißt: Kaum ein Camembert oder Brie im Supermarkt kann Listerien enthalten! Und wenn doch die Gefahr besteht, ist er als Rohmilch-Käse gekennzeichnet. Ich finde, die Liste der verbotenen Lebensmittel ist lang genug und die vielen Schwangerschafts-Ratgeber-Seiten sollten diese Information berücksichtigen!

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