8 Tipps für Eltern in sozialen Netzwerken

Die Generation „Festnetz“ schüttelt oft den Kopf. Doch Eltern von heute nutzen selbstverständlich soziale Netzwerke, nicht nur per Computer, sondern auch per Smartphone & Co ist ständiger Austausch möglich. Das kann wunderbar sein. Und auch ein bisschen peinlich. Oder sogar sehr. Worauf sollten Eltern achten?

Wie haben Schwangere und frischgebackene Eltern das eigentlich früher gemacht? Die mussten sich tatsächlich vor Ort bei Hebammen, in Geburtsvorbereitungsgruppen, bei der Schwiegermutter oder in der Bibliothek informieren. Die Werke im mütterlichen Bücherregal weisen auch darauf hin, dass diverse gedruckte Ratgeber wichtige Quellen haben.

Heute geht vieles leichter und anders, denn im Jahr 2011 ist es leicht Informationen einzuholen. Das Baby hat so einen merkwürdigen Ausschlag? Verschwinden Schwangerschaftsstreifen wieder? Viele tolle Internetseiten, wie natürlich die liliput-lounge, machen es möglich, solche Fragen online zu klären.

Auch der Austausch mit eigentlich Unbekannten in Foren oder aber mit neuen oder alten Bekannten in sozialen Netzwerken wie Facebook ist für Schwangere wichtig. Selbst Frauen mit Bettruhe finden so Gesellschaft und oft auch Leidensgenossinnen.

Immer mehr Deutsche nutzen Facebook, demnächst sicher auch google+. Doch natürlich sollten einige wichtige Tipps beachtet werden. Vor allem wenn die Freude riesig ist und der Schlafmangel die Hirnzellen ein wenig zermürbt, denken viele frischgebackene Eltern nicht daran, dass auch in den sozialen Netzwerken bestimmte Regeln gelten. Vor allem jetzt.

1. Welches Netzwerk ist das Richtige für mich?

Soziale Netzwerke wie MySpace, Facebook, SchülerVZ/StudiVZ/MeinVZ, Wer-kennt-wen oder die Lokalisten sind heute lange nichts exotisches mehr. Facebook beispielsweise hat mehr als 200 Millionen Mitglieder – Tendenz steigend. Doch welches Netzwerk ist das richtige für werdende Eltern? SchülerVZ wohl kaum.

Vielleicht ist auch das neue google+ bald eine Alternative? Wichtig ist sich zu fragen, warum man in einem Netzwerk ist. Während Xing sicher sehr praktisch für berufliche Kontakte ist und auch Gruppen hat, in denen sich berufstätige Eltern austauschen, ist es wenig geeignet, neue Kontakte für die Krabbelgruppe zu finden.

Zum Austausch mit realen Freunden eignet sich zur Zeit wahrscheinlich Facebook am besten. Aber jedes Netzwerk hat Vor- und auch Nachteile. Wichtig ist auf jeden Fall zu prüfen, wer überhaupt Zugang zu den Daten hat. Ist es möglich eine „Privatsphäre“ einzustellen? Wer kann das Konto einsehen? Jeder der einen internettauglichen PC hat, oder nur ausgewählte Freunde?

Das vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördertes Projekt der Technischen Universität Berlin „Verbraucher sicher online“ bietet sehr ausführlich und sehr gut Informationen rund um die Sicherheit im Netz, insbesondere in sozialen Netzwerken.

Wer mehr über rechtliche Risiken von sozialen Netzwerken wissen möchte, findet bei irights.info gute Informationen.

2. Auf keinen Fall zu detailliert über die Geburt berichten

Endlich Mutter oder Vater. Wunderbar. Selbstverständlich werden die technischen Daten des Babys gepostet und auch die ersten Bilder. Doch im Überschwang werden auch über die Geburt Dinge berichtet, die doch sehr privat sind es auch bleiben sollten.

Wie laut hat die Mutter geschrien, tat etwas weh, gab es eventuell Wunden? Das ist so privat, dass sollte doch wirklich nicht geteilt werden. Auch wichtig, wenn einem „Freund“ etwas gefällt oder er etwas kommentiert, kann es sein, dass auch „Freunde von Freunden“ dies lesen. Und sind Sie sicher, dass der dreizehnjährige Neffe wirklich ein Bild von seiner Tante während der Presswehen sehen möchte? Und wird es vielleicht auch anderen so gehen?

Es geht schnell Bilder ins Netz zu stellen, sie wieder herauszunehmen ist unsäglich schwieriger. Sehr schnell können auch Bilder irgendwo landen, wo Sie sie nicht haben möchten. Also nur angezogene Bilder, die wirklich geschützt sind, publizieren.

3. Keine 1001 Babybilder posten

Nicht nur Geburtsbilder betrifft dies, auch alle anderen Fotos. Nur wer sehr sicher ist, dass die Privatsphäre geschützt ist (etwa hier bei den Alben der liliput-lounge) sollte seine Bilder veröffentlichen.

Denn egal wie wunderbar das Kind ist, sollten Sie die Menge der Bilder überdenken. Ist es wirklich nötig, jeden Tag zehn bis zwölf neue Bilder zu zeigen? Das Baby aus allen Blickwinkeln und in allen Lebenslagen? Ein bisschen Spannung sollte vielleicht noch bleiben. Und ein „Best of“ reicht sicher im Netz. Denn in Natur sieht das Kind viel niedlicher aus, oder? Weniger Bilder laden da vielleicht eher zu einem echten Besuch ein?

4. Nicht über alles und jedes berichten

Viele Eltern in Elternzeit langweilen sich. Wunderbar, dass soziale Netzwerke eine Plattform bieten, sich auszutauschen, auch wenn Babys Magen-Darm-Virus es nicht möglich macht, die Wohnung zu verlassen. Aber Langeweile kann auch im Netzwerk problematisch werden. Nämlich dann, wenn alles, absolut alles minutiös berichtet wird. „Habe gerade Wäsche gewaschen. Erst 30° Grad dunkel, dann auch noch hell. Und später in den Trockner, dann gefaltet. Gehe gleich ins Bad. Später mehr.“ Der Spannungsbogen hält sich in Grenzen.

Status: „Ich wische den Boden“ reduziert doch wirklich sehr. Denn so prima sind solche Haushalttätigkeiten nicht. Und ein Austausch ist auch nicht so aufregend. Dann doch lieber ehrlich schreiben, dass man todmüde ist? Täglich gelesen, aber auch ein wenig langweilig. Vorsichtig auch vor merkwürdigen Abkürzungen. Wer ist der Göga, von dem ständig geschrieben wird. Der Göttergatte? Ach so.

5. Peinliche Details verschweigen

Ja, eine Geburt und auch die Verheilung von Wunden sind etwas sehr besonderes. Aber bitte nicht posten, dass die Rückbildungsgymnastik nicht verhindert konnte, dass ein paar Tropfen Pipi in der Unterhosen landen. Auch der Inhalt der Windel, die Spucke auf der Schulter oder andere unschöne Schilderung bitte nicht veröffentlichen.

Denn nie, absolut nie, sollte man daran denken, dass keine Information im Netz wirklich sicher ist. Eine Freundin hat tatsächlich bei Twitter über ihre Blasenschwäche geklagt. Und bekam danach Werbung von Windeln für Damen. Wie unangenehm, nun wusste auch der Postbote Bescheid.

6. Privatsphäre des Kindes schützen

Gerade die Öffentlichkeit des Internets sollten Eltern nie vergessen. Und auch nicht das lange Gedächtnis. Jetzt mögen Pöttchen-Bilder vielleicht total drollig sein. Aber möchte Ihr sechsjähriger diese Bilder wirklich veröffentlicht wissen? Intime Dinge des Babys („sein Schniedelwutzi ist noch winzig“) sind genauso privat, wie sein kleiner nackter Popo. Denn bedenken Sie, dass sie nie wirklich wissen, wer die Bilder ansieht. Denn wer sind Freunde von Freunden?

Als goldene Regel kann die Postkarte gelten. Was würden Sie dort schreiben, wo jeder mitlesen kann? Im Internet können wesentlich mehr Menschen mitlesen. Durch Freundeslisten etwa werden völlig Fremde plötzlich zu engen Kontakten. Daran muss man denken!

7. An anderen interessiert bleiben

Auch als junge Eltern sollten Sie weiterhin an Anderen interessiert bleiben. Sich nicht nur in Elterngruppen aufhalten und auch ehemalige Kollegen nach aktuellen Projekten fragen. So können soziale Netzwerke beispielsweise wunderbar dazu beitragen, dass Sie mit den Mitarbeitern in der Firma in Kontakt bleiben. Noch ein Grund mehr, sich an die Regeln zu halten. Denn es ist kaum möglich, bei den Netzwerken private von beruflichen Kontakten zu trennen. Und über die Stillprobleme muss der Chef ja nun wirklich nichts wissen.

Das interessierte Nachfragen gilt aber auch für Nicht-Kollegen. Für Freunde, die weit weg leben, für Bekannte, die Sie durch ein Hobby kennen. Fragen Sie nach, bleiben Sie in Kontakt und nutzen Sie die Kommentarfunktionen, um Interesse zu bekunden.

8. Wer sind wahre Freunde?

Einsam? „Ich habe über 300 Facebook-Freunde, da bin ich nie allein.“ Stimmt das wirklich? Ist es wirklich wichtig, Kontakte zu sammeln, Einladungen von Fremden als „Kontakt“ anzunehmen? Immerhin kann man deren Vertrauenswürdigkeit lässt nicht problemlos einschätzen. Eine unbedachte Zusage der Freundschaft kann einen ungewollten Profilzugriff zur Folge haben. Einige soziale Netzwerke bieten die Option an, automatisch Freunde einzuladen. Dazu nutzen sie die Adressbücher von E-Mail-Konten des Mitglieds – so werden auch berufliche Kontakte oder der Hausverwalter plötzlich zu Freunden. Da ist wirklich Vorsicht geboten.

Sicher eröffnen soziale Netzwerke viele Möglichkeiten zum schnellen Austausch. Auch über viele tausende von Kilometer kann der stolze Onkel in Amerika die Fortschritte der kleinen Nichte betrachten, die ehemalige Schulfreundin wurde über StayFriends gefunden. Das kann schön sein. Aber soziale Netzwerke können echte Freundschaften ergänzen, manchmal können durch sie auch Kontakte entstehen. Aber nichts ersetzt richtigen Austausch. Wenn das Smartphone ständig surrt und die man so die erste Drehung des Babys verpasst, dann ist es eine dringende Warnung, das reale Leben gegenüber dem virtuellen auf jeden Fall zu bevorzugen. Denn eine echte Umarmung und Nähe kann kein PC simulieren.

Bild: © Vadim Litvinenko für istockphoto.com

Lesen Sie auch:

Mami im digitalen Zeitalter

Wahrheiten über das Mutter sein

Kinder und Karriere?

Krippenplatz auf Ebay gesucht

Sonnentage nerven Mütter