Eisenmangel in der Schwangerschaft

Wer 30% mehr Blut im Umlauf hat, benötigt viel Eisen. Schwangere und Stillende sind oft unterversorgt – helfen Präperate oder genügt richtiges Essen, um Eisenmangel zu verhindern?
Der Eisenspiegel im Blut wird während der Schwangerschaft regelmäßig untersucht – meistens piekst eine Arzthelferin in einen Finger (autsch, aber muss sein) und kann gleich darauf den Hb-Wert in den Mutterpass eintragen. Liegt dieser Hämoglobinwert über 12, ist alles in bester Ordnung. Sinkt er darunter, wird er Frauenarzt ein Eisenpräparat aufschreiben, das es in Tablettenform oder als Tropfen gibt.
Eisenmangel in Schwangerschaft
Ernährung in der Schwangerschaft (Panthermedia Edvin Gergelj)
Aber auch nach der Geburt ist es wichtig, die Versorgung des Körpers mit Eisen im Blick zu haben: Zum Einen ist der Eisenspiegel durch den Blutverlust bei der Geburt und danach gesunken, zum Anderen verbraucht das Stillen zusätzlich Eisen – denn die Muttermilch (bzw. die Flaschenmilch) ist die einzige Eisenquelle für das neugeborene Baby. Und das Baby braucht dringend Hämoglobin, um seine wachsende Menge an Blut herzustellen.
Und sogar vor der Schwangerschaft lohnt es sich, über die Versorgung mit Eisen nachzudenken: Viele Frauen essen nämlich wenig Fleisch und haben somit einen niedrigen Eisenspiegel. Untersuchungen haben gezeigt, dass fast die Hälfte der Frauen bereits vor der Schwangerschaft einen zu niedrigen Eisenspiegel hatte!
Symptome von Eisenmangel sind unter anderem Müdigkeit, Herzklopfen und Schwindel – das sind jedoch so vage Anzeichen, dass es schwierig ist, daraus einen Eisenmangel abzuleiten.
Gefährdet sind Frauen, die
  • starke Monatsblutungen haben
  • sich vegetarisch ernähren
  • viel Kaffee und schwarzen Tee trinken (Eisenräuber)
  • wenig Hafer, Hirse und Getreide essen
  • wenig rotes Obst und Gemüse essen
Welche Nahrungsmittel enthalten besonders viel Eisen?
  • mageres Fleisch (die erste Wahl – es am besten verwertbar! Es sollte sich um rotes Muskelfleisch handeln, also kein Huhn. Blutiges Steak ist damit nicht gemeint; „rot“ steht hier für die Ursprungsfarbe beim Kauf, vor der Zubereitung)
  • Eigelb
  • Hirse, Hafer, Amaranth
  • rote Beete
  • getrocknete Aprikosen
  • Hülsenfrüchte
  • rote Früchte (besonders Sanddorn & schwarze Johannisbeeren)
Das fördert die Eisenaufnahme
Besonders gut vom Körper aufgenommen wird Eisen zusammen mit Vitamin C – das kann ein Glas Orangensaft oder Apfelsaft sein, aber auch Gemüse wie Kartoffeln, Kohl oder Paprika. Es ist übrigens völlig egal, in welchem Zustand Sie das eisenreiche Nahrungsmittel zu sich nehmen: ob roh, gekocht oder zerkocht. Das Eisen bleibt erhalten; Vitamin C hingegen ist licht- und sauerstoffempfindlich, es leidet auch beim Kochen.
Achtung – Zeitabstand einhalten!
Falls Sie Magnesium einnehmen, ist es ratsam, zwischen Eisenzufuhr (egal, ob als Präparat aus der Apotheke oder als Nahrungsmittel) und Magnesiumtablette einen Abstand von 2 Stunden einzuhalten. Auch Milchprodukte sollten Sie mit einigem zeitlichem Abstand zum Eisen verzehren.
Soll man vorsorglich Eisenpräparate einnehmen?
Nein – lieber nicht. Einige Studien scheinen zu belegen, dass ein Zuviel an Eisen ebenso schädlich ist wie ein Mangel. Manche Frauen entwickeln Bluthochdruck, wenn sie überflüssiges Eisen zu sich nehmen, und zu viel Eisen scheint auch für Frühgeburten und zu leichte Kinder verantwortlich zu sein. Einige Wissenschaftler sind sogar der Meinung, dass Verhaltensauffälligkeiten von Kindern durch einen überhöhten Eisenspiegel der Mutter während der Schwangerschaft entstehen können.
Was bedeutet es für das Baby im Bauch, wenn die Mutter Eisenmangel hat?
Dann ist das Baby schlechter mit Sauerstoff versorgt, als es gut wäre. Genauso wie bei zu viel Eisen im Blut der Mutter kann auch hier die Folge eine Frühgeburt oder Untergwicht des Babys sein. Deswegen ist es so wichtig, regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, wo der Hämoglobinspiegel kontrolliert wird. Weil der Körper Eisen zu einem gewissen Maß speichert, handelt es sich bei dem Ergebnis des kleinen Pieksers nicht nur um eine Momentaufnahme.