Frauen mit Kinderwunsch achten meist auf ihre Ernährung. Um Kalorien zu sparen, greifen viel zu fettreduzierten Lebensmitteln. Doch was für die schlanke Linie gut ist, ist weniger vorteilhaft für die Fruchtbarkeit. Das hat das Forscherteam um Dr. Jorge Chavarro von der Harvard Universität in Boston in einer Studie herausfinden können.
Für ihre umfangreiche Untersuchung werteten die Wissenschafter die Daten von mehr als 18.000 Frauen zwischen 24 und 42 Jahren aus, die innerhalb von acht Jahren versucht hatten, schwanger zu werden. Die Studienteilnehmerinnen wurden regelmäßig untersucht und sollten Angaben zu ihrer Ernährung, ihrem Gewicht,Body Mass Index und zu ihrer täglichen Ernährung machen. Auch Gewohnheiten wie Rauchen oder Alkoholkonsum und andere Faktoren, die die Fruchtbarkeit beeinflussen konnten, wurden notiert.
Die Milch macht’s
Die Harvard-Forscher werteten die Daten aus und konnten daraus schließen, dass die Chancen schwanger zu werden, besser war, wenn die Frauen fettreiche Milchprodukte zu sich genommen hatten. Frauen die dagegen auf fettreduzierte Kost setzten, hatten ein um 85 Prozent erhöhtes Risiko von Funktionsstörungen der Eierstöcke.

Ganz sicher sind sich die Experten nicht, wie die Zusammenhänge zwischen dem Genuss von und der besseren Fruchtbarkeit sind. Eine mögliche Erklärung ist, dass fettreiche Milchprodukte mehr Östrogen enthalten und so die Fruchtbarkeit fördern. Aber auch ein anderer, an den Fettgehalt gekoppelter Inhaltsstoff könnte für die Wirkung verantwortlich sein. Erst weitere Studien werden den Zusammenhang langfristig aufklären, meinen die Forscher. Entgegen bisheriger Annahmen hat der Verzehr von Milchzucker, Kalzium oder Vitamin D nichts damit zu tun, ob sich der Kinderwunsch erfüllt, so das Forscherteam.
Eiscreme wirkt besonders gut
Für Frauen mit Kinderwunsch bedeutet dies also: Her mit dem Sahnequark, der Vollmilch und dem Eis. Vor allem Eiscreme hat sich in der Harvard-Studie als besonders wirksamer Schwangerschaftsbeschleuniger erwiesen. Frauen, die sich mindestens zweimal pro Woche die kalte Köstlichkeit gönnten, hatten ein um 38 Prozent niedrigeres Risiko für Funktionsstörungen der Eierstöcke.
Dr. Chavorro erklärt allerdings leider, dass auch nicht maßlos geschlemmt werden darf. Frauen mit Kinderwunsch sollten zwar Fett konsumieren, aber nicht übermässig viele Kalorien zu sich nehmen. Aber ein tägliches Eis kann eher nützen – es muss ja kein ganzer Liter sein. Vielleicht zwei Kugeln?
Schwangere dürfen Eis dann nicht mehr ungehemmt schleckern
Gemein ist allerdings, dass Frauen sich auch nicht zu sehr an das schmelzende Vergnügen gewöhnen sollten. Denn in der Schwangerschaft gilt bei Eis ein wenig Zurückhaltung. Auf keinen Fall sollte selbstgemachtes Eis mit rohen Eiern gegessen werden. In Eiscreme können Salmonellen sein, die krankmachenden Bakterien sind für Schwangere besonders gefährlich.
Tipp:
• Speiseeis nie an- oder aufgetaut genießen. An heißen Tagen auf Softeis verzichten, da sich hier schneller Bakterien einnisten.
• Verpacktes Eis bevorzugen. Im Supermarkt darauf achten, ob die Kühltruhe stark vereist oder die Packung bereits angetaut ist. Wenn ja, lieber verzichten
Quelle: Jorge Chavarro (Harvard-Universität, Boston) et al.: Human Reproduction, DOI 10.1093/humrep/dem019
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